Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Gegenüber den 36 Postanstalten, die Deutsch- 
Südwestafrika Ende März 1906 besaß, sind 
gegenwärtig 69 vorhanden, nämlich: je ein Post- 
amt in Windhuk, Lüderitzbucht und Swakopmund, 
ferner 26 Postagenturen in: Aus, Bethanien, 
Gibeon, Gobabis, Grootfontein, Hasuur, Johann- 
Albrechtshöhe, Kalkfontein (Süd), Kanus, Karibib, 
Keetmanshoop, Kub, Kuibis, Maltahöhe, Oka- 
handja, Omaruru, Otawi, Otjiwarongo, Outjo, 
Rehoboth, Seeheim, Tsumeb, Ukamas, Usakos, 
Warmbad, Waterberg; außerdem 40 Posthilfstellen 
in: Arahoab, Aris, Aub, Berseba, Brackwasser, 
Brackwater (Bz. Windhul), Empfängnisbucht, 
Epukiro, Fahlgras (Bz. Windhuk), Gochaganas, 
Gochas, Groß---Barmen, Groß-Witvley, Guchab, 
Haris, Hatsamas, Hoachanas, Hohewarte, Jakals- 
water, Kalkfeld, Khan, Koes, Kolmannskuppe, 
Kubas, Mariental, Nauchas, Neudamm, Odkasise, 
Okaukwejo, Okombahe, Onguati, Osona, Otji- 
hawera, Otjimbingwe, Otjosonjati, Prinzenbucht, 
Ramansdrift, Seeis, Waldau, Wilhelmstal. Bei 
49 Postanstalten ist auch Telegraphenbetrieb ein- 
gerichtet; außerdem bestehen 9 Telegraphen- 
anstalten ohne Postbetrieb, nämlich in: Farm 
Hoffnung, Farm Voigtland, Geitsabis, Itsawisis, 
Kabus, Kappsfarm, Narubis, Otjiwero, Tses. 
Auf den Telegraphenleitungen wickelt sich auch 
ein sehr lebhafter Fernsprechverkehr ab. 
Die Postverbindungen mit Europa werden 
hergestellt: 
1. durch die regelmäßig alle drei Wochen in 
Swakopmund und Lüderitzbucht zweimal an- 
legenden Dampfer der Deutschen Ostafrika- 
Linie; 
2. durch die von der Woermann= und der 
Hamburg-Amerika-Linie unterhaltenen, am 
2. und 18. jedes Monats von Hamburg 
abgehenden Dampfer der Lüderitzbucht- und 
Swakopmund-Linie; 
3. durch den in dreiwöchigen Zwischenräumen 
im Anschluß an die Dampfer der Union 
Castle Line „Kapstadt — Southampton“ 
zwischen Swakopmund, Lüderitzbucht, Port 
Nolloth und Kapstadt verkehrenden Dampfer 
„Frieda Woermann“ der Woermann-Linie. 
Auf den fertiggestellten Eisenbahnstrecken 
Swakopmund —Windhuk (383 km), Swakopmund 
— Tlsumeb (565 km), Otawi — Grootfontein 
(92 km), Lüderitzbucht—Keetmanshoop (366 km) 
und Seeheim—Kalkfontein (180 km) findet regel- 
mäßige Postbeförderung statt. Die im Bau be- 
griffene Nordsüdbahn Windhuk — Keetmannshoop 
wird seit März 1911 auf der Strecke Keetmans- 
hoop—Tses zur Postbeförderung benutzt. 
Ein weiteres unentbehrliches Postbeförderungs- 
mittel im Schutzgebiete sind die Karrenposten, die 
  
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zurzeit noch auf 8 Kursen für gewöhnlich alle 
14 Tage verkehren, mit dem weiteren Ausbau 
der Nordsüdbahn aber zum Teil werden ein- 
gezogen werden können. Bei geringerem Um- 
fange der Postladung treten Reit= und Boten- 
posten an die Stelle der Karrenposten. Die Reit- 
und Botenposten stellen wie die Karrenposten 
meist alle 14 Tage, teilweise auch alle 8 Tage, 
regelmäßige Postverbindungen her. Daneben 
werden gelegentlich verkehrende Frachtwagen der 
Ansiedler, der Schutztruppe und des Gouverne- 
ments zur Postbeförderung benutzt. 
Der Betrieb auf dem in Swakopmund ein- 
geführten, an das Kabel Kapstadt — Mossamedes 
angeschlossenen Unterseekabel wickelt sich glatt ab. 
Den Anforderungen des zunehmenden Verkehrs 
ist die englische Kabelgesellschaft durch Verlänge- 
rung der Dienststunden bei der Kabelstation sowie 
durch Einführung leistungsfähiger Schnelltele- 
graphenapparate gerecht geworden. Um bei 
Störungen dieses Kabels nicht mehr von jeder 
telegraphischen Verbindung mit dem Mutterland 
und Südafrika abgeschlossen zu sein, ist durch eine 
im Benehmen mit der Telegraphenverwaltung 
des Südafrikanischen Bundes zwischen Ramansdrift 
und Steinkopf hergestellte oberirdische Telegraphen= 
linie das Telegraphennetz des Schutzgebiets mit 
demjenigen der Kapkolonie verbunden worden. 
Der Anschluß des Schutzgebiets an ein deutsches 
Kabel steht für die nächsten Jahre in Aussicht. 
Die in einzelnen Landesteilen noch vor- 
handenen Militärtelegraphenlinien sowie die Linien 
der Eisenbahnen sind dem allgemeinen Verkehr 
nutzbar gemacht. 
Um den Schiffen in See eine telegraphische 
Verbindung mit den beiden Landungsplätzen 
Swakopmund und Lüderitzbucht zu ermöglichen, 
werden an beiden Orten Funkentelegraphen- 
stationen errichtet. 
Das starke Anwachsen des Verkehrs in 
Lüderitzbucht infolge der Diamantenfunde im 
Süden des Schutzgebiets machte es notwendig, 
die an diesem Orte bestehende Postagentur in 
ein Postamt umzuwandeln und die Verwaltung 
des Postamts einem Beamten der höheren Lauf- 
bahn (Postinspektor) zu übertragen. Das im 
Schutzgebiet beschäftigte Fachpersonal besteht 
gegenwärtig aus einem Postdirektor, 4 Post- 
inspektoren, 43 Betriebsbeamten und 28 deutschen 
Unterbeamten, zusammen 76 Köpfen. 
Mit Fachbeamten sind besetzt außer den Post- 
ämtern in Windhuk, Lüderitzbucht und Swakop- 
mund die Postagenturen in Aus, Gibeon, Groot- 
fontein, Karibib, Keetmanshoop, Kuibis, Okahandja, 
Omaruru, Otjiwarongo, Rehoboth, Seeheim, 
Tsumeb, Usakos und Warmbad. Die Dienst- 
geschäfte der übrigen Post= und Telegraphen-
	        
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