Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Rokosnutzernte und Ropramarkt Cevlons 1911. 
Die Produkte der Kokospalme weisen auf 
Ceylon in ihrer Gesamtheit einen Rückgang auf, 
was auf die Trockenheit der letzten sechs Jahre 
zurückzuführen ist, die selbst durch die rationellere 
Bearbeitung der Plantagen, zu der sich die Ein— 
geborenen immer mehr bekehren lassen, und die 
Neuanpflanzungen nicht aufgehoben werden konnte. 
Trotz dieser ungünstigen Verhältnisse erreichte im 
Jahre 1911 die Gewinnung von Kopra mit 
39 435 Tons die höchste Zahl seit 1900. Dies 
ist um so bemerkenswerter, als die Nüsse, auch 
wo hinreichend gedüngt wurde, kleiner als normal 
waren. Mährend man früher 1000 bis 1200 Nüsse 
zu einem Candy (5 ewt) verarbeiten konnte, sind 
im Jahre 1911 bis zu 1600 Nüsse erforderlich 
gewesen. Der Ausfall an alten Palmen, sowie an 
solchen auf armem Boden und Zimtfeldern, die 
abstarben, wird hingegen durch Neuanpflanzungen 
gut gedeckt worden sein. 
Die Preise waren gut. Anfang des Jahres 
1911 wurden 83 Rs. pro Candy erreicht, um auf 
63 Rs. Ende März zu fallen. Von da ab zeigt 
die Preiskurve eine ziemlich stetige Tendenz nach 
oben und Ende Oktober wurden 93 Rs. gezahlt. 
Die beiden letzten Monate des Jahres brachten 
den Markt wieder auf 79 Rs. zurück. Der Haupt- 
abnehmer war Deutschland mit 28 000 Tons. 
Die Ernteaussichten für das laufende Jahr 
sind einstweilen nicht gut, doch steht zu hoffen, 
daß die letzten reichlichen Dezemberregen der Ernte 
von Oktober an zustatten kommen werden. Für 
das Plus an Exportkopra hatte 
Kokosnußöl aufzukommen, wovon 1911 nur 
25 600 Tons gegen 30 800 Tons im Vorjahre 
abgeladen wurden. Im Einklang mit der Be- 
wegung im Kopramarkte fiel der Preis von Ol 
von 550 Rs. pro ton kob. im Jannar auf 410 Rs. 
im April, stieg dann langsam auf 600 Rs. im 
September Oktober und schloß mit 525 Rs. 
Die Fabrikation von Futterkuchen geht mit 
der des Ols Hand in Hand und somit konnten 
auch von diesem Artikel nur 10 700 Tons gegen 
15 500 Tons im Jahre 1910 zur Ausfuhr ge- 
langen. Der Konsum in diesem Futtermittel auf 
der Insel zeigte eine nicht unerhebliche Zunahme 
und er entzog den Erporteuren dementsprechend 
größere Onanttäten als bisher. Die Nachfrage 
seitens des Kontinents war besonders rege und 
die erzielten Preise recht zufriedenstellend, da bei 
dem anormalen Sommer 1911 die deutschen Land- 
wirte und Viehzüchter auf Bezüge von Viehfutter 
von auswärts angewiesen waren. 
Geraspelte Kokosnüsse werden immer 
stärker begehrt. Es wurden über 32 600 000 lbs 
ausgeführt, eine Ziffer, die noch nie auch nur 
annähernd erreicht wurde. Deutschland steht 
  
mit 5 800 000 lbs an zweiter Stelle. England 
nahm fast dreimal soviel auf, was man auf den 
ungewöhnlichen Bedarf im Zusammenhang mit den 
Krönungsfeierlichkeiten zurückzuführen geneigt ist. 
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Colombo.) 
Gummimarkt und Gummigewinnung auf Ceylon. 
Den größten Ausschwung in der Ausfuhr 
Ceylons im Jahre 1911 zeigt, wie zu erwarten 
war, die Ausfuhr von Gummi, die sich bezüg- 
lich der Menge um 116 v. H. und bzw. des 
Wertes um 90 v. H. verbesserte. Die Haupt- 
abnehmer waren: Großbritannien 3956 812 lbs. 
(1910: 1 683 295), Amerika 2045 499 lbs. 
(1 762 402), Belgien 896 613 lbs. (95 693), 
Deutschland 67 315 lbs. (22161). 
Obwohl London wiederum melr als die 
Hälfte der ganzen Produktion aufnahm, hat sich 
seine Stellung relativ verschlechtert. Sein An- 
teil betrug 63 v. H. in den Jahren 1909 10 
und nur 58 v. H. in den Jahren 1910 11. 
Bemerkenswert ist die Zunahme der Ab- 
ladungen nach Antwerpen, die sich um das 
Neunfache vermehrten, woraus die wachsende 
Bedeutung des wohlorganisierten Antwerpener 
Gummimarktes hervorgeht. Die großen Gummi- 
firmen dort sind ebenfalls in umfangreichem Maße 
an Pflanzungsunternehmungen hier und noch 
mehr in den Malayenstaaten interessiert, und es 
ist ihnen daher leichter, das Produkt für ihren 
Markt heranzuziehen. Die Bestrebungen, in 
Hamburg ebenfalls einen Terminmarkt ins Leben 
zu rufen, haben noch keine Resultate gezeitigt, 
die sich hier fühlbar machen. 
Die Ausdehnung des mit Gummi be- 
pflanzten Gebietes hielt sich im Jahre 1911 
in etwas engeren Grenzen, jedoch ist eine wesent- 
liche Zunahme an kleinen Pflanzungen von oft 
nur wenigen Morgen im Besitze von Eingeborenen 
zu verzeichnen. 
Man beschäftigt sich noch lebhaft mit der 
Frage, ob die meisten Pflanzungen nicht zu dicht 
pflanzten und daher Durchforstung der Bäume 
nötig ist. Bei den durchweg sehr befriedigenden 
Preisen für ihr Produkt können die Pflanzer es 
aber nicht übers Herz bringen, sich auch nur von 
einem einzigen Baume zu trennen, zumal in ein- 
zelnen Fällen schon eine Erute von 600 lis. 
pro Acre erzielt wurde, wo die Bäume der 
Theorie gemäß zu dicht standen. Die Möglich- 
keit solcher Erträge wird, wenn sie in weiteren 
Gebieten nachgewiesen werden sollte, die jetzt an- 
erkannten Schätzungen für die in den nächsten 
Jahren zu erwartenden Mengen sicher beein- 
flussen. Man spricht schon in Kreisen, denen 
verläßliche Informationen zur Verfügung stehen,
	        
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