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Rokosnutzernte und Ropramarkt Cevlons 1911.
Die Produkte der Kokospalme weisen auf
Ceylon in ihrer Gesamtheit einen Rückgang auf,
was auf die Trockenheit der letzten sechs Jahre
zurückzuführen ist, die selbst durch die rationellere
Bearbeitung der Plantagen, zu der sich die Ein—
geborenen immer mehr bekehren lassen, und die
Neuanpflanzungen nicht aufgehoben werden konnte.
Trotz dieser ungünstigen Verhältnisse erreichte im
Jahre 1911 die Gewinnung von Kopra mit
39 435 Tons die höchste Zahl seit 1900. Dies
ist um so bemerkenswerter, als die Nüsse, auch
wo hinreichend gedüngt wurde, kleiner als normal
waren. Mährend man früher 1000 bis 1200 Nüsse
zu einem Candy (5 ewt) verarbeiten konnte, sind
im Jahre 1911 bis zu 1600 Nüsse erforderlich
gewesen. Der Ausfall an alten Palmen, sowie an
solchen auf armem Boden und Zimtfeldern, die
abstarben, wird hingegen durch Neuanpflanzungen
gut gedeckt worden sein.
Die Preise waren gut. Anfang des Jahres
1911 wurden 83 Rs. pro Candy erreicht, um auf
63 Rs. Ende März zu fallen. Von da ab zeigt
die Preiskurve eine ziemlich stetige Tendenz nach
oben und Ende Oktober wurden 93 Rs. gezahlt.
Die beiden letzten Monate des Jahres brachten
den Markt wieder auf 79 Rs. zurück. Der Haupt-
abnehmer war Deutschland mit 28 000 Tons.
Die Ernteaussichten für das laufende Jahr
sind einstweilen nicht gut, doch steht zu hoffen,
daß die letzten reichlichen Dezemberregen der Ernte
von Oktober an zustatten kommen werden. Für
das Plus an Exportkopra hatte
Kokosnußöl aufzukommen, wovon 1911 nur
25 600 Tons gegen 30 800 Tons im Vorjahre
abgeladen wurden. Im Einklang mit der Be-
wegung im Kopramarkte fiel der Preis von Ol
von 550 Rs. pro ton kob. im Jannar auf 410 Rs.
im April, stieg dann langsam auf 600 Rs. im
September Oktober und schloß mit 525 Rs.
Die Fabrikation von Futterkuchen geht mit
der des Ols Hand in Hand und somit konnten
auch von diesem Artikel nur 10 700 Tons gegen
15 500 Tons im Jahre 1910 zur Ausfuhr ge-
langen. Der Konsum in diesem Futtermittel auf
der Insel zeigte eine nicht unerhebliche Zunahme
und er entzog den Erporteuren dementsprechend
größere Onanttäten als bisher. Die Nachfrage
seitens des Kontinents war besonders rege und
die erzielten Preise recht zufriedenstellend, da bei
dem anormalen Sommer 1911 die deutschen Land-
wirte und Viehzüchter auf Bezüge von Viehfutter
von auswärts angewiesen waren.
Geraspelte Kokosnüsse werden immer
stärker begehrt. Es wurden über 32 600 000 lbs
ausgeführt, eine Ziffer, die noch nie auch nur
annähernd erreicht wurde. Deutschland steht
mit 5 800 000 lbs an zweiter Stelle. England
nahm fast dreimal soviel auf, was man auf den
ungewöhnlichen Bedarf im Zusammenhang mit den
Krönungsfeierlichkeiten zurückzuführen geneigt ist.
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Colombo.)
Gummimarkt und Gummigewinnung auf Ceylon.
Den größten Ausschwung in der Ausfuhr
Ceylons im Jahre 1911 zeigt, wie zu erwarten
war, die Ausfuhr von Gummi, die sich bezüg-
lich der Menge um 116 v. H. und bzw. des
Wertes um 90 v. H. verbesserte. Die Haupt-
abnehmer waren: Großbritannien 3956 812 lbs.
(1910: 1 683 295), Amerika 2045 499 lbs.
(1 762 402), Belgien 896 613 lbs. (95 693),
Deutschland 67 315 lbs. (22161).
Obwohl London wiederum melr als die
Hälfte der ganzen Produktion aufnahm, hat sich
seine Stellung relativ verschlechtert. Sein An-
teil betrug 63 v. H. in den Jahren 1909 10
und nur 58 v. H. in den Jahren 1910 11.
Bemerkenswert ist die Zunahme der Ab-
ladungen nach Antwerpen, die sich um das
Neunfache vermehrten, woraus die wachsende
Bedeutung des wohlorganisierten Antwerpener
Gummimarktes hervorgeht. Die großen Gummi-
firmen dort sind ebenfalls in umfangreichem Maße
an Pflanzungsunternehmungen hier und noch
mehr in den Malayenstaaten interessiert, und es
ist ihnen daher leichter, das Produkt für ihren
Markt heranzuziehen. Die Bestrebungen, in
Hamburg ebenfalls einen Terminmarkt ins Leben
zu rufen, haben noch keine Resultate gezeitigt,
die sich hier fühlbar machen.
Die Ausdehnung des mit Gummi be-
pflanzten Gebietes hielt sich im Jahre 1911
in etwas engeren Grenzen, jedoch ist eine wesent-
liche Zunahme an kleinen Pflanzungen von oft
nur wenigen Morgen im Besitze von Eingeborenen
zu verzeichnen.
Man beschäftigt sich noch lebhaft mit der
Frage, ob die meisten Pflanzungen nicht zu dicht
pflanzten und daher Durchforstung der Bäume
nötig ist. Bei den durchweg sehr befriedigenden
Preisen für ihr Produkt können die Pflanzer es
aber nicht übers Herz bringen, sich auch nur von
einem einzigen Baume zu trennen, zumal in ein-
zelnen Fällen schon eine Erute von 600 lis.
pro Acre erzielt wurde, wo die Bäume der
Theorie gemäß zu dicht standen. Die Möglich-
keit solcher Erträge wird, wenn sie in weiteren
Gebieten nachgewiesen werden sollte, die jetzt an-
erkannten Schätzungen für die in den nächsten
Jahren zu erwartenden Mengen sicher beein-
flussen. Man spricht schon in Kreisen, denen
verläßliche Informationen zur Verfügung stehen,