Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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von 50000 Tons Gummi in Ceylon allein in 
7 bis 8 Jahren. Wenn solche Zahlen auf dem 
Papier auch ziemlich überzeugend zu beweisen 
sind, sprechen doch noch mehrere Faktoren be- 
stimmend mit, über die man einstweilen ein 
sicheres Urteil noch nicht fällen kann. 
Da ist zunächst die Arbeiterfrage, die ja 
allerdings für Ceylon nicht ganz dieselben Schwie- 
rigkeiten bieten wird wie für die Malayenstaaten, 
die von der Bezugsquelle für Arbeiter, Süd- 
Indien, weiter entfernt sind. Man hofft aber 
dieser Schwierigkeit leichter begegnen zu können, 
wenn die Bahnverbindung Ceylons mit dem Fest- 
lande Tatsache geworden ist. Des weiteren sucht 
man diesem Einwurf zu begegnen durch den 
Oinweis auf die politische Umwälzung in China, 
die, wenn sie zur Reorganisation führen, jenes 
Land zum Bezuge von billigen Arbeitskräften 
besser erschließen dürften, als es jetzt der Fall 
sei. Das würde bedeuten, daß die Malayen= 
staaten ihren Bedarf an Kulis mehr im Osten 
decken können und für Ceylon infolgedessen in 
gleichem Maße Tamilen frei werden, die jetzt 
in den Malayenstaaten beschäftigt sind. 
Es bleibt aber noch zu beweisen, ob und wie 
lange der Gummibaum das Zapvfen vertragen 
kann. Die ältesten Bäume in der Versuchsstation 
von Heneratgoda zeigen allerdings keine Spuren 
von Erschöpfung. Diese leben aber unter aus- 
nahmsweise günstigen Bedingungen, deren sich 
die Bäume auf den Plantagen nicht erfreuen. 
An Krankheiten sind einstweilen noch keine 
beobachtet worden, die sich nicht leicht be- 
kämpfen ließen oder die gefahrbringend für die 
Kultur sein könnten. Nach den bösen Er- 
fahrungen, die an anderen Produkten in Ceylon 
gemacht wurden, ist allerdings nicht zu erwarten, 
daß irgend eine Vorsicht außer acht gelassen 
würde, wodurch ein verheerendes Auftreten solcher 
Krankheiten unmöglich gemacht wird. Die Wissen- 
schaft arbeitet auch auf diesem Gebiete mit den 
Pflanzern Hand in Hand. 
Die Preise bewegten sich im Jahre 1911 be- 
deutend ruhiger als im Jahre vorher. Anfangs 
Februar 1911 setzte allerdings eine plötzliche 
Hausse ein, während der die besten Qualitäten 
von 3,80 Rs. auf 5,30 Rs. heraufschnellten. Auf 
dieser Höhe konnte sich der Gummi aber nicht 
lange behaupten; er fiel auf 3,20 Rs. im Juni. 
Im folgenden Monat wurden allerdings wieder 
3,70 Rs. bezahlt und von da an bis Ende 1911 
schwankte der Markt ohne plötzliche Störungen 
zwischen dieser Zahl und 3,25 Rs. In den 
letzten Monaten des Jahres 1911 machte sich aber 
wieder ein stetig wachsendes Interesse für Lie- 
ferungskontrakte für das ganze Jahr 1912 be- 
merkbar, von denen eine Reihe zu 3,20 Rs. ab- 
  
geschlossen wurden. Seitdem sind die Preise für 
derartige Kontrakte stetig in die Höhe gegangen, 
wobei das Interesse dafür seitens der Käufer 
eigentlich lebhafter ist, als das der Verkäufer. 
Eine Londoner Firma schätzt das auf diese Weise 
vergebene Quantum für 1912 auf 3000 Tons. 
Eine abschließende Bedeutung hat diese Zahl aber 
nicht und nach Ansicht anderer Fachleute ist sie 
entschieden zu hoch angesetzt. 
Die wöchentlichen Auktionen wurden gut be- 
schickt und fanden eine erfreuliche Unterstützung durch 
Käufer für England, Antwerpen und hauptsäch- 
lich Amerika. Es kamen im ganzen 1065 Tons 
unter den Hammer. Käufer für deutsche Rech- 
nung traten allerdings nur sehr selten auf. Wie 
es heißt, ist das cif.-Geschäft nach Deutschland 
besonders schwierig, da die deutschen Auftrag- 
geber bei den unvermeidlichen Qualitätsschwan- 
kungen unter den einzelnen kleinen Losen, aus 
denen sich unter den noch herrschenden Verhält- 
nissen größere Partien zusammensetzen müssen, 
eine zu strenge Beurteilung walten lassen. Das 
Angebot in Colombo muß wesentlich wachsen, 
ehe nennenswerte Posten ein und derselben Qua- 
lität regelmäßig zu beschaffen sind. Diesem Um- 
stand wird allem Anscheine nach auf dem Kon- 
tinent noch nicht genügend Rechnung getragen. 
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulats 
in Colombo.) 
Der niederländische Kapokhaondel 1911. 
Im Jahre 1911 wurden in Amsterdam 
61419 Pack (zu etwa 40 kg) gereinigter, 
2335 Pack ungereinigter und in Rotterdam 
3000 Pack gereinigter Kapok eingeführt, mithin 
zusammen 66784 Pack gegen 67175 Pack im 
Jahre 1910 und 67377 Pack im Jahre 1909. 
Mit dem Vorrat aus dem Vorjahr in Höhe von 
926 Pack standen somit 67710 Pack (gegen 
82005 im Jahre 1910) zur Verfügung. Oier- 
von wurden in Amsterdam 58069 Pack ge- 
reinigter, 2335 Pack ungereinigter, zusammen 
60 104 Pack, und in Rotterdam 2612 Pack ge- 
reinigter Kapok, insgesamt also 63016 Pack 
(gegen 81079 im Vorjahr) verkauft. In Vor- 
rat verblieben am 1. Jannar 1912 im ganzen 
4694 Pack (gegen 926 Pack im Vorjahr), und 
zwar in Amsterdam 4178 Pack und in Rotterdam 
516 Pack gereinigter Kapok. Die Preise waren 
für ½ kg ostindischen Kapok, besonders ge- 
reinigten 45 bis 46 Cent, guten gereinigten 
44 bis 45 Cent, gereinigten 35 bis 44 Cent 
und ungereinigten 15 bis 16 Cent. 
(Aus einem Berichte des Kaiserl. (Generalkonsulats 
in Amsterdam.)
	        
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