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düngerwirtschaft im Schutzgebiet. Das Fehlen
eines Fruchtwechsels, die schnellere Auswaschung
der Pflanzennährstoffe in tropischen Böden, der
Zwischenfruchtbau bei Dauerkulturen sowie die
Unmöglichkeit einer Stallmistdüngung machen eine
geregelte Kunstdüngerwirtschaft notwendig, zumal
Böden mit geringerem und mittlerem Nährstof-
kapital vorherrschend sind.
Die Versuche wurden nach dem Schema des
vollständigen Differenzdüngungsversuchs angelegt
und erstreckten sich auf die Ermittlung des Nähr-
stoffbedürfnisses der wichtigsten Kulturpflanzen des
Schutzgebiets. Als Düngemittel wurden Chlor-
kalium, Ammoniumsulfat und Doppelsuperphosphat,
in einigen Fällen auch Chilesalpeter und Thomas-
mehl verwendet.
Die Versuche wurden unter Leitung und Kon-
trolle von Sachverständigen des Gouvernements
teils auf privaten Pflanzungsunternehmungen,
teils auf den Versuchsfeldern der landwirtschaft-
lichen Stationen ausgeführt. Im Berichtsjahr
wurden mit Baumwolle 19, mit Manihotkautschuk
und Kokospalmen je 14 und mit Mais 13 Dün-
gungsversuche angelegt. 36 Versuche erstreckten
sich auf Kaffee, Kakao, Sisal, Getreide, Kartoffeln,
Luzerne, Weide, Gemüse und Bohnen. Die Ver-
suchsfelder liegen in den Bezirken Tanga, Wil-
helmstal, Moschi, Mohorro, Mrogoro, Bagamoyo,
Daressalam, Kilwa, Lindi und Muansa.
Bei den Versuchen mit Dauerkulturen wurde
von einer Mitteilung der zahlenmäßigen Ergebnisse
des ersten Versuchsjahres abgesehen, da bei diesen
Pflanzen Düngewirkungen erst nach längerer Zeit
llar hervortreten können. Soweit Versuche mit
einjährigen Pflanzen zur Zeit der Berichterstattung
abgeschlossen waren, haben sie, besonders bei Mais,
beachtenswerte Resultate ergeben.
Sämtliche Bersuche müssen noch eine Reihe
von Jahren hindurch fortgesetzt werden.
ere Berichte, auch aus den übrigen Schutz-
gebieten, sollen in zwangloser Folge veröffentlicht
werden.
Dle iiz des Botonischen Gartens.
u Raboul 1911/12.)
n zwei Abbildungen.)
Allgemeines.
Infolge der Beurlaubung des
Obergärtners führten nacheinander zwei Assistenten
ouvernements die Geschäfte des G#
Monat November wurde die Leitung dem Landwirt.
schaftlichen Sachverständigen übertragen. Der Ober
Ertner kehrte noch vor Ablauf des Berichtsjahres vom
schnittlich
r ersten
Verwaltung.
Ar Eiterpersonal. Es waren dur
bis 50 Mann im Garten beschäftigt. In
*) Bagl. „D. Kol. Bl.- 1912, S. 81 ff.
Hälfte des Berichtsjahres herrschte Arbeiternot. Als
Aufseher bzw. Handwerker waren zwei nam -Einge-
borene tätig, die 255 vabgelaufner Vertragscheit durch
Tagalen ersetzt w
Außerdem “ in Kinese als Gärtner angestellt.
dem mnit Unterstũtzung einiger intelligenter farbiger
Arbeiter die Pflege der Saatbeete, das Umsetzen der
Pflänzlinge sowie die Behandlung einiger Kultur-
gewaͤchle und dasEinsammeln der reisen Früchte oblieg.
Arbeiten benötigen eine dauernde und. i
tensive Honmole durch den weißen Beamten. m—
Verlaß ist weder auf die Aufseher noch auf die Ar-
beiter. Die farbigen Aufseher vermögen si einen
rechten Respekt ickt zu verschaffen. Die schwarzen
Arbeiter anderseits sind, sobell sie sich von Weißen
nicht beobachtet ½ sehr lässi
azu komm JP Ungleichheit der Arbeitsquali=
täten. Da die len nach Ablauf ihres drei-
jährigen Arbeitskontrakts in ihre Heimat zurückkehren.
so ergibt sich daraus, daß ein bedeutender Prozentiav
des Personals auf Neulinge fällt, meist junge, schwäch-
“* die erst angefüttert, geheilt und sprechen
gelehrt
Der Gesnndheitsustand der Arbeiter war im all-
gemeinen zufriedenstellend. Es ist nur ein Todesfall
zu verzeichnen. Dysenterie kam nicht vor, dagegen
während der Regenzeit Malariafieber
Sehr häufig sind Haugerzwanlunegen. sowohl solche
von der Natur der Mykosen, vor allem der Ringwurm,
als auch die in Neuguinea „Kaskas“ genannte ge-
schwürige Erscheinung. Beide Erkrankungen werden
urch entsprechende Einreibungen dauernd im Garten
auch behandelt. Der Ringwurm ist sehr hartnäckig.
Für den Betrieb im Garten sind sehr unangenehm
die Beinwunden, die offenbar infolge des Eindringens
feinen Bimssteinstaubes in vorhandene Wunden ent-
stehen und unter denen ein großer Prozentsatz der
Arbeiter, ett. bis zur Hälfte der vorhandenen Kräfte.
n Da die mit diesen Wuͤrnden behafteten
Leute Z zweimal eine ambulante Behandlung
im Krankenhause erfahren und auch sonst bei den Ar--
beiten berücksichtigt werden müssen, so geht viel Zeit
und Arbeitskraft verlo-
Ein Arbeiter —iut“ FFwiederhol einen Anfall von
Amoklaufen, so daß er wegen Gemeingefährlichkeit vor
Ablauf seines Kontrakts entlassen werden mußte.
im übrigen günstige Gesundheltszuftand der
Vebeiten ist mehreren Faktoren ihrer Lebenshaltung
zschreiben. Die Arbeiter bewohnen ein in gesunder
age erbautes Dorf, die Hütten sind nach der Sitte
der einzelnen Stämme von den Leuten hergerichtet:
um den Dorfplatz herum ist jedem Stamme ein
Land angewiesen, auf dem seine Angehörigen neichliche
Zukost an Gemüse ziehen. Neben spezifischen Ein-
[G
r
zeborenen-Blattgemüsen bauen sie dort Taro, Jams-
wuerdings a### pinnatifia, Manihor utilissims,
papaya, Bohnen und Tabal. Besonderen An-
Nang“ hat bei ihnen der As gefunden. Als besonders
günstiges Moment ist das frische, reine Trinkwasser
und die ständige GLilt d sei hervorzuheben.
Es steht zu hoffen, daß sich mit der fortschreiten-
den Entwicklung des Gartens, im besonderen durch die
mit der Zeit geschaffenen geschlossenen Rasenflächen,
die die eschoklerun der Wege un mnd die damit verbundene
inderung einer Staubentwicklung der Gesundbeits-
sherhi sich noch bedeutend heben wird.
Witterungsverhältnisse. Entgegen dem Vor-
jabre war in der Passatwindzeit keine aubaltende
Dürre zu verzeichnen, so daß die Kulturen sich wi
erholen konnten. Trotdem ist der Vassermanzee 7
empfindlich, ein Umstand, der noch durch die am