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ihren Schattenbereich für die Erträge der angebauten
Pflanzen außer Betracht kommt.
Das Kaiserliche Gouvernement hat den Ankauf
dieser Olpalmen genehmigt und es werden für die
Pflanzzeit 1912 die Olpalmen auf den zur Ackerkultur
bestimmten Flächen größtenteils entfernt. Auf zweie
Feldern, auf denen die Olpalme gut gebeiht, sollen
die Olpalmenbestände erhalten bleiben und in regel-
rechte Kultur genommen werden. ·
Diese einleitenden Bemerkungen vorausgeschickt,
soll nunmehr zur Beschreibung der einzelnen Kulturen
übergegangen werden.
1. Baumwolle.
Das Schwergewicht des Ackerbaues wurde auf den
Anbau von Baumwolle verlegt. Nachdem von seiten
des Kaiserlichen Gounvernements die Weisung ergangen
war, die amerikanischen und andere Sorten von dem
weiteren Anbau auszuscheiden und nur Togo-Sea-
Island anzubauen, kam es darauf an, aus dem Ge-
misch der verschiedensten Sorten und deren Kreuzungen
möglichst reine Togo-Sea-Island-Saat in genügender
Menge zu gewinnen. Zu diesem Zweck wurden die
aus der hiesigen Entkernerei gewonnene Saat u
Saat aus der Entkernerei Kpeme sorgfältig mit der
Hond verlesen und dabei 22 984 kg = 766 Lasten
Sea-Island-Saat gewonnen. Über die Verwendung
dieser Saat wird weiter unten berichtet werden.
An der Ackerbauschule selbst wurden planmäßig
52 ha mit handverlesener Sea-Island-Saat bestellt.
Davon fallen für die Berechnung 2,35 ha ziemlich ge-
hlossene Olpalmenbestände aus, so daß sich eine An-
ergibt.
aufläche von 49,65 ha
War nun infolge der früheren Sortenvermischun
zu erwarten, daß die Pflanzen trotz der Auslese no
sehr verschiedene Sorteneigenschaften zeigen würden,
so wurde diese Befürchtung erfreulicherweise nicht ganz
bestätigt, da die Felder einen ziemlich gleichmäßigen
Sea-Island-Typ zeigten, wenn auch naturgemäß ver-
einzelte Pflanzen anderer Sorten und deren Bastarde,
— von „Küstenbaumwolle“ sich darunter be-
anden.
Zur Ausmerzung dieser Sortenbeimengungen sind
auch im Jahre 1912 geeignete Maßnahmen getroffen
orden.
Die Zeit der Aussaat erstreckte sich von Ende Juni
bis Mitte August; die Saatmenge betrug durchschnitt-
lich 13 kg auf 1 ha. Die gäbenentsernung war
1.50 m, die Entfernung der Stauden in den Reihen
0.60—0,75 m. Bei der Hackkultur wurde der Boden
zunächst von alten Baumwollstauden und vom Grase
befreit, dann etwa 15 cm tief durchgehackt, und endlich
wurden mit dem Reihenpflug Saatrillen gezogen.
Die Baumwolle litt bei Beginn der Vegetations-
zeit sehr unter der Trockenheit der Monate Juli,
August und September. Ein weiterer Nachteil für
ihre Entwicklung war das verbreitete Auftreten und
üppige Wuchern des Spitzgrases. Nach den bisherigen
Beo achtungen ist diese Gienn zum großen Teil
auf den starken Abbau der Felder der Anstalt zurück-
zuführen; jedenfalls war auf den neugerodeten Busch-
parzellen das Auftreten des Spiygrases bedeutend
Veringer. *5#
Dem Wuchern dieses Unkrautes, das die jungen
Baumwollpflanzen nicht hochkommen läßt, wurde durch
intensivstes Hacken entgegengearbeitet: die gesamten
Deumwoolleelde mußten fünfmal sorgfältig durchgehackt
en.
Trotz der ungünstigen Witterungsverhältnisse im
vergangenen Pflanzjahre und der teilweise späten
Fflanzzeit war der Stand der Felder zur Zeit der
düglich.
Unter nennenswerten Schädlingen hat die
Baumwolle im Berichtsjahre nicht gelitten. Die
Heuschreckenart, die im Oktober auf einigen Pflanzen
auftrat und die Blätter abfraß, hat keine weitere Ver-
breitung gefunden und nur unbedeutenden Schaden
angerichtet. Zu Beginn der Regenzeit 1912 traten
an den Blättern rostartige Erkrankungen auf, welche
die Nachernte nachteilig beeinflußten.
Die Ernte wurde gesondert nach zwei Qualitäten
in fünf Pflücken vorgenommen. Namentlich die erste
Sorte ergab ein hervorragend schönes Produkt, das
hinsichtlich der allmählichen Verbesserung der Togo-
Baumwolle zu den besten Hoffnungen berechtigt.
Geerntet wurden insgesamt 12 847,50 kg Kern-
baumwolle, welche an entkernter Baumwolle 4404 kg
ergaben (gegen 83884 kg im Jahre 1911).
Berechnet auf 1 ha ergibt sich eine Durchschnitts-
ernte von 259 kg Kernbaumwolle. Unter Berücksich-
tigung der bedeutenden Flächen, die durch die Ol-
palmen, Bäume und Termitenhügel verloren gehen
und die bei der Berechnung nicht mit in Betracht ge-
ogen werden können, dürfte das Ergebnis wohl zu-
sehde serllen sein.
Bei dieser Gelegenheit ist zu bemerken, daß der
Leiter im Laufe der Zeit nach längeren Beobachtungen
u der UÜberzeugung gekommen ist, daß an der Anstalt
Fechdlebsere von Baumwolle und Mais in nicht un-
erheblichem Maße schon seit langer Fit gebräuchlich
sind; sie werden begünstigt durch die Lage der Felder
mitten im Bereich der Dörfer Nuatjäs. Inwieweit
diese Diebstähle das Ernteergebnis beeinträchtigen, ist
naturgemäß nicht festzustellen. In Zukunft wird durch
verschärfte Feldüberwachung Vorsorge getroffen werden,
den Felddiebstählen nach Möglichkeit vorzubeugen. Daß
leider die Baumwolle auch hinter verschlossenen Türen
vor Diebeshänden nicht sicher ist, und daß dabei die
Dolmetscher der Anstalt die Hauptübeltäter waren,
hat die Verhandlung gegen die Dolmetscher Abalo,
Bruce, Manasse und Tete ergeben. Die Bestrafung
der Betreffenden dürfte wohl als abschreckendes Bei-
spiel dienen.
2. Mais
wurde ebenfalls in Feldkultur angebaut (80 ha), und
zwar in zwei Sorten: Amerikanischer Pferdezahnmais
und amerikanischer Junimais. Der Mais wurde nach
dem bisher hier üblichen Verfahren als Zwischenkultur
8 Baumwolle gepflanzt. Der starke Abbau der alten
elder gibt Veranlassung, für die kommende Pflanz-
2 die den Nährstoffvorrat des Bodens stark in An-
pruch nehmende Doppelkultur von Mais und Baum-
Ernte gut, an etwas feuchteren Stellen sogar vor-
i
wolle zu vermeiden; dagegen wird auf dem neu-
gerodeten Lande die Doppelkultur versuchsweise fort-
geführt werden. Die Maisaussaat fand anfangs Mai
statt, die Ernte Ende August und Anfang September.
Der Ertrag betrug auf 1 ha in Zwischenkultur 1000 kg.
3. Sorghumhirse (Guineakorn).
Mit Saat aus Sokode wurden 2.15 ha bepflanzt.
Das Guineakorn, das unter normalen Verhältnissen
wahrscheinlich hier gut gedeiht, litt sehr unter der
Trockenheit, der Zeit vom Juli bis September, da es
rnfolge der durch die Hackkultur verzögerten Pflanzzeit
ehr spät in den Boden kam. Die Pflanzen hatten
vielfach in den Rispen keine Körner angesetzt. Die
S# war infolgedessen gering, sie betrug insgesamt
.
4. Bohnen.
Die Versuche mit Bohnen haben auch in diesem
Jahre keinen besonderen Erfolg gezeitigt. Die Ver-