Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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ihren Schattenbereich für die Erträge der angebauten 
Pflanzen außer Betracht kommt. 
Das Kaiserliche Gouvernement hat den Ankauf 
dieser Olpalmen genehmigt und es werden für die 
Pflanzzeit 1912 die Olpalmen auf den zur Ackerkultur 
bestimmten Flächen größtenteils entfernt. Auf zweie 
Feldern, auf denen die Olpalme gut gebeiht, sollen 
die Olpalmenbestände erhalten bleiben und in regel- 
rechte Kultur genommen werden. · 
Diese einleitenden Bemerkungen vorausgeschickt, 
soll nunmehr zur Beschreibung der einzelnen Kulturen 
übergegangen werden. 
  
1. Baumwolle. 
Das Schwergewicht des Ackerbaues wurde auf den 
Anbau von Baumwolle verlegt. Nachdem von seiten 
des Kaiserlichen Gounvernements die Weisung ergangen 
war, die amerikanischen und andere Sorten von dem 
weiteren Anbau auszuscheiden und nur Togo-Sea- 
Island anzubauen, kam es darauf an, aus dem Ge- 
misch der verschiedensten Sorten und deren Kreuzungen 
möglichst reine Togo-Sea-Island-Saat in genügender 
Menge zu gewinnen. Zu diesem Zweck wurden die 
aus der hiesigen Entkernerei gewonnene Saat u 
Saat aus der Entkernerei Kpeme sorgfältig mit der 
Hond verlesen und dabei 22 984 kg = 766 Lasten 
Sea-Island-Saat gewonnen. Über die Verwendung 
dieser Saat wird weiter unten berichtet werden. 
An der Ackerbauschule selbst wurden planmäßig 
52 ha mit handverlesener Sea-Island-Saat bestellt. 
Davon fallen für die Berechnung 2,35 ha ziemlich ge- 
hlossene Olpalmenbestände aus, so daß sich eine An- 
ergibt. 
  
  
aufläche von 49,65 ha 
War nun infolge der früheren Sortenvermischun 
zu erwarten, daß die Pflanzen trotz der Auslese no 
sehr verschiedene Sorteneigenschaften zeigen würden, 
so wurde diese Befürchtung erfreulicherweise nicht ganz 
bestätigt, da die Felder einen ziemlich gleichmäßigen 
Sea-Island-Typ zeigten, wenn auch naturgemäß ver- 
einzelte Pflanzen anderer Sorten und deren Bastarde, 
— von „Küstenbaumwolle“ sich darunter be- 
anden. 
  
Zur Ausmerzung dieser Sortenbeimengungen sind 
auch im Jahre 1912 geeignete Maßnahmen getroffen 
orden. 
Die Zeit der Aussaat erstreckte sich von Ende Juni 
bis Mitte August; die Saatmenge betrug durchschnitt- 
lich 13 kg auf 1 ha. Die gäbenentsernung war 
1.50 m, die Entfernung der Stauden in den Reihen 
0.60—0,75 m. Bei der Hackkultur wurde der Boden 
zunächst von alten Baumwollstauden und vom Grase 
befreit, dann etwa 15 cm tief durchgehackt, und endlich 
wurden mit dem Reihenpflug Saatrillen gezogen. 
Die Baumwolle litt bei Beginn der Vegetations- 
zeit sehr unter der Trockenheit der Monate Juli, 
August und September. Ein weiterer Nachteil für 
ihre Entwicklung war das verbreitete Auftreten und 
üppige Wuchern des Spitzgrases. Nach den bisherigen 
Beo achtungen ist diese Gienn zum großen Teil 
auf den starken Abbau der Felder der Anstalt zurück- 
zuführen; jedenfalls war auf den neugerodeten Busch- 
parzellen das Auftreten des Spiygrases bedeutend 
Veringer. *5# 
Dem Wuchern dieses Unkrautes, das die jungen 
Baumwollpflanzen nicht hochkommen läßt, wurde durch 
intensivstes Hacken entgegengearbeitet: die gesamten 
Deumwoolleelde mußten fünfmal sorgfältig durchgehackt 
en. 
Trotz der ungünstigen Witterungsverhältnisse im 
vergangenen Pflanzjahre und der teilweise späten 
Fflanzzeit war der Stand der Felder zur Zeit der 
  
düglich. 
Unter nennenswerten Schädlingen hat die 
Baumwolle im Berichtsjahre nicht gelitten. Die 
Heuschreckenart, die im Oktober auf einigen Pflanzen 
auftrat und die Blätter abfraß, hat keine weitere Ver- 
breitung gefunden und nur unbedeutenden Schaden 
angerichtet. Zu Beginn der Regenzeit 1912 traten 
an den Blättern rostartige Erkrankungen auf, welche 
die Nachernte nachteilig beeinflußten. 
Die Ernte wurde gesondert nach zwei Qualitäten 
in fünf Pflücken vorgenommen. Namentlich die erste 
Sorte ergab ein hervorragend schönes Produkt, das 
hinsichtlich der allmählichen Verbesserung der Togo- 
Baumwolle zu den besten Hoffnungen berechtigt. 
Geerntet wurden insgesamt 12 847,50 kg Kern- 
baumwolle, welche an entkernter Baumwolle 4404 kg 
ergaben (gegen 83884 kg im Jahre 1911). 
Berechnet auf 1 ha ergibt sich eine Durchschnitts- 
ernte von 259 kg Kernbaumwolle. Unter Berücksich- 
tigung der bedeutenden Flächen, die durch die Ol- 
palmen, Bäume und Termitenhügel verloren gehen 
und die bei der Berechnung nicht mit in Betracht ge- 
ogen werden können, dürfte das Ergebnis wohl zu- 
sehde serllen sein. 
Bei dieser Gelegenheit ist zu bemerken, daß der 
Leiter im Laufe der Zeit nach längeren Beobachtungen 
u der UÜberzeugung gekommen ist, daß an der Anstalt 
Fechdlebsere von Baumwolle und Mais in nicht un- 
erheblichem Maße schon seit langer Fit gebräuchlich 
sind; sie werden begünstigt durch die Lage der Felder 
mitten im Bereich der Dörfer Nuatjäs. Inwieweit 
diese Diebstähle das Ernteergebnis beeinträchtigen, ist 
naturgemäß nicht festzustellen. In Zukunft wird durch 
verschärfte Feldüberwachung Vorsorge getroffen werden, 
den Felddiebstählen nach Möglichkeit vorzubeugen. Daß 
leider die Baumwolle auch hinter verschlossenen Türen 
vor Diebeshänden nicht sicher ist, und daß dabei die 
Dolmetscher der Anstalt die Hauptübeltäter waren, 
hat die Verhandlung gegen die Dolmetscher Abalo, 
Bruce, Manasse und Tete ergeben. Die Bestrafung 
der Betreffenden dürfte wohl als abschreckendes Bei- 
spiel dienen. 
2. Mais 
wurde ebenfalls in Feldkultur angebaut (80 ha), und 
zwar in zwei Sorten: Amerikanischer Pferdezahnmais 
und amerikanischer Junimais. Der Mais wurde nach 
dem bisher hier üblichen Verfahren als Zwischenkultur 
8 Baumwolle gepflanzt. Der starke Abbau der alten 
elder gibt Veranlassung, für die kommende Pflanz- 
2 die den Nährstoffvorrat des Bodens stark in An- 
pruch nehmende Doppelkultur von Mais und Baum- 
Ernte gut, an etwas feuchteren Stellen sogar vor- 
i 
  
  
  
  
wolle zu vermeiden; dagegen wird auf dem neu- 
gerodeten Lande die Doppelkultur versuchsweise fort- 
geführt werden. Die Maisaussaat fand anfangs Mai 
statt, die Ernte Ende August und Anfang September. 
Der Ertrag betrug auf 1 ha in Zwischenkultur 1000 kg. 
3. Sorghumhirse (Guineakorn). 
Mit Saat aus Sokode wurden 2.15 ha bepflanzt. 
Das Guineakorn, das unter normalen Verhältnissen 
wahrscheinlich hier gut gedeiht, litt sehr unter der 
Trockenheit, der Zeit vom Juli bis September, da es 
rnfolge der durch die Hackkultur verzögerten Pflanzzeit 
ehr spät in den Boden kam. Die Pflanzen hatten 
vielfach in den Rispen keine Körner angesetzt. Die 
S# war infolgedessen gering, sie betrug insgesamt 
. 
4. Bohnen. 
Die Versuche mit Bohnen haben auch in diesem 
Jahre keinen besonderen Erfolg gezeitigt. Die Ver- 
 
	        
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