Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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seien, sowie über Saatauswahl, da durch sorgiältige 
Auswahl der Snatzörner. die Sorten außerordentlich 
verbessert werden könn 
Redner wies auf nP“ wertvolle Arbeit hin, welche 
von der Transvaalregierung durch vergleichende Anbau- 
versuche von amerikanischen Maissorten geleistet 
worden sei. 
Hickory King sei eine der besten Maissorten, die 
es gäbe, und es könne nur jedem Farmer, auf dessen 
Farm diese Sorte gedeiht, anempfohlen werden, sie 
weiter auszubauen und durch Auswahl der besten 
örner zur Saat zu verbessern. Daneben müsse noch 
eine zweite früher reife Sorte angebaut werden. Man 
solle überhaupt Maissorten, die guten Ertrag bringen, 
nicht zugunsten anderer unbekannter Sorten aufgeben, 
sondern die Sorte, welche auf einem bestimmten Boden 
gezeigt hat, daß sie dort gut gedeiht, beibehalten und 
durch Körnerauswahl verbessern. 
Bei der Auswahl von Kolben für Saatmais sei 
der —# die Tiefe des Kornes im Kolben. 
Ein Korn, welches tief in den Kolben hineinreicht, sei 
stets vorzuziehen, da es große Erträge gäbe. Der 
werttaene zeigte zur Erläuterung mehrere Kolben 
ka" von äußerlich gleichem Aussehen. Bei 
7 gen dieser Kolben reichen die Körner tief in den 
een hinein, so daß nur ein dünner Strunk im 
Kolen. Platz hat, während bei anderen der Strunk 
sehr dick ist und die Körner entsprechend kurz sind. 
Nach seiner Ansicht sei es am ratsamsten, sich aus- 
erwählte Kolben zu kaufen und von diesen die Saat- 
körner selbst auszusuchen. Die Kaufleute hielten 
meistens Mais, der keine sehr großen Körner hat, für 
minderwertig, aber die meisten von ihnen verständen 
absolut nichts davon und wüßten nicht, daß der Wert 
des Maises vom Futterwert des Nornes abhängt. Der 
Nährwert des Maiskornes beruhe hauptsächlich auf 
seinem Gehalt an Protein und Fett, und hiervon seien 
75 v. H. in dem sogenannten „Herz“ des Maiskornes 
enthalten. Oft hätten die Sorten mit kleineren 
Körnern ein sehr großes Herz, und diese Körner ent- 
halten demgemäß mehr Protein und Fett und seien 
bedeutend wertvoller als große Körner mit einem 
kleinen Herz 
Bei *r. Saatauswahl solle man darauf achten, 
dicke, gut geformte und bei gelbem Mais kräftig ge- 
färbte Körner zu nehmen. 
Behufs zweckmäßiger Verteilung der Ernte sei es 
angebracht, wenigstens eine frühe und eine später reife 
Sorte anzubauen. Die meisten frühen Sorten gäben 
leider nur geringe Erträge, aber geinige Sorten seien 
schnellwüchsig und doch hoch im Ertrage. Hierzu ge- 
höre Heureka und Chester County. Ledterer braucht 
etwas über 3½ Monate, um reif zu werden 
Ein wichtiger Faktor beim Maisbau sei dünne 
Aussaat. Säe man den Mais zu dicht, so verschlechtere 
man das Korn in der Größe, im Futterwert und im 
Aussehen. 
Nach seiner Anschauung sei es am besten, den Mais 
in der Reihe 18 Zoll (45 cm) auseinander zu säen und 
die Reihen 3 Fuß (90 cm) auseinander zu legen. 
Im letzten Jahre habe er 1½ Sack (185 kg) auf 
45 Acres (18 ha) #ausgesät und davon 395 Sack zus.— 6 
90 kg geerntet. Seine Ernte habe ihm ö sh (5.4 
pro F Unkosten gemacht, und er könne sie gut 7 
das Doppelte rerkunsen. Das ergäbe einen Rein- 
verdienst von (45 ) pro Acre. Wenn die 
Farmer nur die · ebenso gut bearbeiten 
wollten wie ihre Weizenfelder, so würden sie heraus- 
finden, daß der Mais einen größeren Überschuß ergebe. 
  
  
Anlage von Weiden auf Trockenfarmen. 
Von allergrößtem Interesse, besonders für den 
Norden von Deutsch-Südwestafrika, sind die 
Verhandlungen, des Dry farming Congress über An- 
lage von Weiden auf Trockenfarmen. 
Der erste Redner zu diesem Gegenstande war der 
bekannte Politiker, Schriftsteller und Millionär Sir 
Percy Fitzpatrick, welcher im Distrikt Harrysmith 
im Nordosten des Oranje-Freistaates einen größeren 
Farmkomplex best sitzt, den er in mustergültiger Weise 
bewirtschaftet. Die zahlreichen Versuche, welche Sir 
Percy mit ausländischen Grassorten zur Verbesserung 
der Weideverhältnisse auf seinen Farmen gemacht hat, 
die im Durchschnitt 27 Zoll (675 mm) Nrorsal# haben, 
oft aber, wie z. B. in diesem Jahre, erheblich weniger, 
sind an sich hochinteressant. 
Der Redner führte ungefähr folgendes aus: „Ich 
habe mit den verschiedensten Sorten Wintergräsern 
neun Jahre bindurch rrkuch boaneselt und habe bis 
jetzt mehr als a) als Dauerweide 
mit solchen Wasoct an 
Die ersten fünf rrnt habe ich fast nur Miß- 
erfolge zu verzeichnen gehabt zudd habe viele Fehler 
eemacht. Daher bin ich auch in der beneidenswerten 
ge, anderen dadurch einen guten Dienst zu erweisen, 
daß ich ihnen von den gemachten Fehlern erzähle. 
Ich habe einen Teil meiner Erfolge der Hilfeleistung 
der Regierungssachverständigen zu verdanken und 
schee diesen aufrichtigen Baut. Dieser Gongreß hat 
ch das Motto gewählt: „ ukunft Südafrikas 
sche auf den Eäeen 2 dieses Motto unter- 
schreibe ich aus voller Überzeugung. 
In bezug auf den Anbau von Grassorten lassen 
sich allgemein gültige Regeln nicht aufstellen. Was 
auf der einen Stelle richtig ist, mißlingt auf der 
anderen. Selbst auf ein und derselben Farm gedeihen 
gewisse Grassorten auf einem Teile des Ackers, während 
sie auf anderen Teilen mißraten. Daher ist es nur 
möglich, gewisse Richtlinien anzugeben, welche die 
einzelnen Farmer bei der Anstellung ihrer Versuche 
verfolgen können. Es ist nicht ratsam, mit Versuchen 
im Großen zu beginnen, wie ich es getau habe, denn 
das kostet sehr viel Geld; aber jeder Farmer ist in 
der Lage, kleine Versuche anzustellen. Natürlich darf 
er sich nicht durch einige oder selbst zahlreiche Miß- 
erfolge gleich entmutigen lassen, sondern muß immer 
wieder probieren, bis er das Richtige herausgefunden 
hat. Es ist auch verkehrt, aus einem einzelnen Er- 
folge oder Mißerfolge endgültige Schlußfolgerungen 
Fehen äu wollen; solche sind erst nach Anstellung zahl- 
reicher Kontrollversuche möglich. 
Mein Bestreben ist immer gewesen, Grassorten 
herauszufinden, die keiner Schonung und Pflege be- 
dürfen, sondern widerstandsfähig, hart und aus- 
dauernd sin 
Man darf nicht vergessen, daß die große Arbeit, 
die solche Grasversuche machen, zu dem Zweck geleistet 
wird, um Dauerweiden zu schaffen. Daher ist es 
nicht nur richtig, gu unbedingt erforderlich, die 
Voberekung des Ackers und seine Bearbeitung vor 
und nach der Einsaat Wrnnnun ebenio, sorgfältig aus- 
zuführen wie für Weizen und Kartoffeln, bei denen die 
Bearbeitung nur für ein Jahr, d. h. ein: einzige Ernte 
bestimmt ist. Das Gras aber soll Jahr für Jahr auf 
dem nur einmal vorbereiteten Acker gedeihen, und das 
Feld, auf dem es wächst, kann in späteren Jahren 
nur noch an der Oberfläche bearbeitet werden. Daher 
ist es notwendig, daß seine Saat in gründlich vort 
bereiteten garen Boden zu liegen kommt. Mans 
lieber ein kleines Stück Feld ordentlich und sachgemaß 
  
  
  
 
	        
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