Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Die Goldkũsten · ftolonie 1912. 
I. Northern Territories. 
Die Gesamteinnahme betrug 2994 L, wuchs 
also im Vergleich zu 1911 um 568 KL. Die Aus- 
gaben betrugen 78 894 L, wuchsen also gegen 
das Vorjahr um 13 809 K. Ein Wachsen der 
Einfuhr ist hauptsächlich an Baumwoll= und Woll- 
waren, Seiden, Metall, Manufakturwaren, Tabak 
und Ashanti-Kolanüssen zu verzeichnen. Ausge- 
führt wurden besonders Vieh (Schafe, Ziegen), 
Geflügel und Fische aus dem Voltafluß. Der 
letztere Handel liegt besonders in den Händen der 
Küstenneger. 
Die Ernte war trotz des verhältnismäßig ge- 
ringen Regenfalls befriedigend. Die Eingeborenen 
beschäftigten sich neben dem Ackerbau mit Haus- 
industrie für den lokalen Gebrauch. 
An Mineralien wurden goldhaltige Quarze in 
der Nachbarschaft von Wa und im Bole-Distrikt 
gefunden. Kohlenlager fanden sich längs des 
rechten Ufers des weißen Volta gegen Daboya. 
Die Eingeborenenkinder machen gute Schul- 
fortschritte. Eine neue Regierungsschule ist in 
Tamale und Gambaya eröffnet worden; ebenso 
beteiligen sich die Missionen am Schulausbau. 
Die in der Kolonie verstreut lebenden Mohamme- 
daner haben einen Elementarunterricht im Koran. 
Die oberste Rechtsprechungsgewalt hat der Chief 
Commissioner. Er hat dieselbe Stellung wie der 
Oberrichter der Goldküste. Die Bagatellgerichts- 
barkeit liegt in den Händen der Lokalverwaltungs- 
behörden. Die Kriminalstatistik verzeichnet eine 
Abnahme. 
Die Bevölkerung wurde auf 368 806 Personen 
geschätzt. Der Gesundheitszustand der Eingeborenen 
ist gut; Epidemien sind nicht vorgekommen. 
An der Spitze der Missionierung des Landes 
stehen die Weißen Bäter (römisch-katholisch), deren 
Hauptniederlassung in Navarro ist. Immerhin 
ist die Zahl der Christen gegenüber der der Mo- 
hammedaner und Heiden noch verschwindend ge- 
ring. Der Fetischkult blüht unter den Heiden noch 
sehr; fast jede Familie hat ihren eigenen Fetisch. 
Der Gesundheitszustand der Europäer leidet 
unter dem ungesunden Klima, besonders in den 
Monaten Januar bis April. 
Die politischen Beziehungen zu den Nach- 
barkolonien sind sehr erfreulich. 
II. Gold Coast. 
Die diesjährige Einnahme stellt die höchste 
dar, welche die Kolonie bisher verzeichnen konnte. 
Sie beträgt 1230 851 L. Dies bedeutet ein 
Wachsen von 60 851 K über die ursprüngliche 
Schätzung im Etatentwurf hinaus und gegenüber 
den Ausgaben ein Mehr von 73759 L. Die 
  
Schuldenlast der Kolonie, die am 31. Dezember 
1911 2469 118 & betrug, hat um 20 000 S 
abgenommen. 
Der Umsatz der Kolonie erreichte 8 331 124 K. 
An diesem sind die Häfen von Secondi und 
Akkra am meisten beteiligt. 
Die Goldförderung der Kolonie nahm um 
420 445 L zu und erreichte den Betrag von 
1 499 469 L. Die am gewinnreichsten arbeitenden 
Gesellschaften sind die Ashanti Goldfields Corpo- 
ration Lid. und die Prestea Block A Ltd 
Die Bevölkerung beschäftigt sich hauptsächlich 
mit Ackerbau. Die größte Aufmerksamkeit wird 
zur Zeit der Produktion von Kakao zugewandt. 
Das wichtigste der neuen Gesetze ist das über 
den Arbeitsvertrag der Minenarbeiter. 
Das Schulwesen liegt hauptsächlich in den 
Händen der Mission, unter ihnen besonders der 
Baseler Mission. Die Regierung hat im Jahre 1912 
20 585 & für Schulzwecke ausgegeben. 
Die Gesamtbevölkerung der Kolonie wird 
auf 1503 386 Personen geschätzt. Eine Ein- 
wanderung findet hauptsächlich aus Liberia und 
Sierra Leone statt. 
Das Klima ist kühler als in den meisten 
tropischen Ländern. 
Eingeborenenunruhen waren nicht 
zeichnen. 
(Auszug aus den Reports über die Northern 
Territories of ihe (iold (loast und über die 
iold (bonst von 1912.) 
zu ver- 
* Hschanti 1912. 
Die Einnahmen des zur englischen Goldküsten= 
kolonie gehörigen Protektorats betrugen 50265·0 
(1911: 50 319; 1910: 3762|). Die Ausgaben be- 
trugen 118 685 L (1911: 146 317; 1910: 117 398). 
Rechnet man die in der Gbw#nsenkolpd erhobenen 
Zölle für die in Aschanti verbrauchten Waren mit 
90 000 L und andere Aschanti betreffende, aber in der 
Goldküstenkolonie verrechnete Einnahmen hinzu, da- 
gegen die hohen Beiträge Aschantis zu den Ausgaben 
der genannten Kolonie ab, so ergibt sich, daß das 
Protektorat Aschanti seine unmittelbaren Kosten mehr 
als deckt. 
Die Einfuhr auf dem Schienenweg hatte einen 
Wert von 500 000 L. Sie stieg gegenüber 1911 von 
13 998 t auf 16 469 t. An der Steigerung waren Wein 
und andere Sbiritnosen mit 131 1, getrocknete Fische 
mit 482 t bet 
Der Verr' Kal Einfuhr aus den Nachbarländern 
begifferte sich auf 215 000 L. Die Haupteinfuhrartikel 
stellen hierbei dar: Vieh mit 160 000 L, Schafe und 
Ziegen mit 20 000 L, Dawa-dawa (ein Pflanzenkäse) 
mit 20 000 L. 
Die Ausfuhr hatte einen Gesamtwert von 
616 750 L ausschließlich der von drei Gesellschafter. 
gemachten Goldausbente in einem Wert von 517 8032 
Die #aupttschlichsten Jusfuhrartikel bildeten Gummi 
mit 952 k (1911: 1206 1) im Werte von 160 000 K, 
Kalno' 2 n- t (1911: 4170 t, 1910 1914 0) im 
Werte von 280 000 L und Kola im Werte von 100000 K.
	        
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