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Tschadsce hat er daher auch für die französische Re-
gierung eine große Bedentung und es wäre dringend
geboten, ihn alsbald auf seine Schiffbarkeit unter-
suchen zu lassen. Ist er hierzu geeignet, so wäre er
durch eine Bahnverbindung nach dem Njong und da-
durch mit der Mittellandbahn in Verbindung zu bringen.
Auf diesen Verkehroweg ließen sich dann die Tschadsee-
Länder von Duala aus erschließen.
Über die Schiffbarkeit der Flüsse in Nenkamerun
verweise ich ebenfalls auf die Ergebnisse der genannten
Erpedition
In Ostafrika minden in den Jwiischen Ozean
von Nord nach Süd der Pangani, der Wami, der
Ruvu, der Rufiji n der südliche Grenofinß- der
Rowuma.
Der Pangaui kann auf seinem unteren Teile mit
Dampfern befahren werden. Sein Oberlauf ist jedoch
durch die großen Pangani= Wasserfälle abgeschnitten.
Ebenso ist der Wami nur auf einige Kilometer von
seiner Mündung in die See binauf schiffbar.
Auf dem Ruvu hat bereits in diesem Sommer ein
Schiffsverkehr stattgefunden; hoffentlich gelingt es, ihn
weiter zu entwickeln. Von der See aus ist der Ruvn
nur sehr schwer zu erreichen, da vor seiner Mündung
große Sandbarren vorgelagert sind, die das Einfahren
größerer Schiffe verhinde
Der südliche Gren)tuß, der Rowuma, soll auf
einigen Strecken zeitweise schiffbar sein.
Von den in den Indischen Ozean mündenden Flüssen
ist der Rufiji bei weitem der bedeutendste. Wie bereits
frühere Beröffentlichungen darlegten, ist er zweifellos
die beste Wasserstraße Ostafrikas. Nach dem Entwurf
für den Ausbau Sder unteren, etwa 200 km langen
Strecke von der See zu den Myangani-Schnehen
sind für die l uuln esner leistungsfähigen Schiff-
fahrtsstraße auf dieser Flußstrecke keine besonderen
Schwierigkeiten vorhanden. Der von mir seinerzeit als
Baukosten geschätzte Betrag von 5 Millionen Mark wird
voraussichtlich nicht erreicht werden. Der Fluß selbst
ist auf beiden lfern fast auf der ganzen Strecke bereits
mit Ansiedelungen versehen. Ein Heckraddampfer, der
seit Jahren den Verkehr besorgt, genügt den Ansprüchen
schon seit langem nicht mehr. Er ist gewöhnlich bereits
4 Tage vorans vollständig ausverkauft.
Der mittlere Teil des Rufiji, von der oberen
Ulanga-Station hinunter bis zu den Mpangani=
Schnellen, stellt die Gebirgsstrecke des Flusses dar. Eine
Schiffahrtsstrasze auf dieser Mittelstrecke ist nur mit
erheblicheren Kosten anzulegen, die sich erst daun
lohnen werden, wenn der Verkehr auf dem Flusse
größer geworden ist und wenn die oberhalb gelegene
Ulanga-Steppe, mihr als dies bisher der Fall, für die
Kultur erschlossen ie
Der obere Teil dagegen, von der oberen Ulanga-
Station nach aufwärts auf eine Strecke von etwa
230 km, ist wieder mit verhältnismäßig geringen
Kosten schiffbar zu machen. Die Ulanga-Ebene selbst
hat einen sehr fruchtbaren Voder- sie E längst an-
gebaut sein, wenn die Absuhr der gewonnenen Erzeug-
nisse leichter möglich wä
dies auf dem Kerfii eben wegen der vorher
erwähnten Gebirgsstrecke sobald nicht durchführbar sein
wird, erscheint es dringend geboten, dem schon lange
aufgestellten Plan einer Eisenbahnverbindung nach der
Mittellandbahn endlich näherzutreten. Abgesehen von
dem Erschließen der Ulanga-Steppe wäre hierdurch ein
weiteres Glied einer Verbindung mit dem Nyassasee
geschaffen, die um so dringlicher ist, als der Verkehr des
Abassasees. von englischer Seite nach Süden abgelenkt
werden soll. Es ist zu befürchten, daß wir bei dem
Erschließen des Nyassasees ebenso in den Hintergrund
gedrängt werden- wie dies seither mit dem Victoriasee
der Fa
Hat dier Eisenbahn den oberen Rufiji an der
Ulanga-Station erreicht, und ist der Fluß selbst für die
Schiffahrt ausgebaut, so kann von dem oberen Ende
dieser Schiffahrt ohne allzu erhebliche Schwierigkeiten
ein Schienenstrang nach dem Nyassasee geführt werden.
Möge alsbald die richtige Linienführung dieser
Bahn und der Rufiji erkundet werden, damit unser
Gebiet am Nyassa mit unserem ostafrikanischen Schus“
gebiet in innigere Verbindung tritt.
Nächst dem Rufiji erscheint der Kagera, der
Zuellfluß des Nils, bestimmt, mit seinen Nebenflüssen
einen regen Schiffsverkehr zu vermitteln. Die seither
vorgenommenen Untersuchungen lassen kaum einen
Zweisel daran, daß auf dem Kagera, und zwar von
dem bekannten Kagera-Knie ab und auf seinen beiden
großen Nebenflüssen Ruwuwu und Akanjarn etwa
1000 km Wasserstraßen erschlossen werden können.
In Verbindung mit der Eisenbahn von der Minel-
landbahn nach dem Kagera-Knie wären dann auch die
Schiffahrtsstraßen der drei genannten Flüsse in hervor=
ragender Weise geeignet, die stark besiedelten Gebicte
von Ruanda und llrundi mit ihrem verhältnismäßig
starken Viehstande zu entwickeln.
Erforderlich hierzu wäre allerdings, daß alsbald
der Kagera mit seinen Nebenflüssen erkundet und dabei
sestgestellt werden würde, wie lange diese Flüsse schon
jetzt im Jahre schiffbar sind, welche Maßnahmen ge,
troffen werden müssen, um die Schiffahrt möglichst au
das ganze Jahr auszudehnen und wie weit sich Koften
rechtfertigen lassen, um die schiffbaren Flußstrecken
möglichst weit zu entwickeln und sie vielleicht auch mi
dem Victoriasec in Verbindung zu bringen.
Drahtlose Telegraphie in und mit den Kolonien.
Direktor Solff von der Gesellschaft“ für drahnose
Telegraphie berichtete über „Drahtlose Telegraphic
in und mit den Kolonien"“.
Als wichtigster Fortschritt seit Frühjahr 1912 ifsr zu
verzeichnen, daß nnnmehr sämtliche deutsche Kolonien
mit mindestens einer Station für drahtlose Telegraphie
versehen sind.
1. Deutsch-Ostafrika: Muansa und Bukoba
am Victoriasee (gegenseitige Verbindung); Dares-
salam (Küstenstation) Verkehr mit Schiffen auf 1000
bis 1500 km, außerdem Verbindung mit Muansa am
900 km (im Bedarfsfalle).
2. Deutsch-Südwestafrika: Swakopmund
und Lüderiubucht (Küstenstationen), Schiffsverkehr
auf 1000 km. gegenseitiger Verkehr auf 500 km.
3. Kamerun: Duala (Küstenstation: Schiffs-
verkehr auf 1000 bis 1500 km, außerdem Verkehr mit
den Etationen in Togo auf rund 1000 km.
Togo: Togblekovhe bei Lome (Küstenstation“
Schistevrab auf 2000 bis 1500 km., außerdem Ver-
kehr mit Duala (Kamerun); Eröffnung dieser Stanol
Anfang
5. Sü idsee- Die Deutsche Südsee- Geiellschaft für
drahtlose Telegraphie hat inzwischen auf Grund der ihr
vom Reichspostamt erteilten Lonzession zum Betriehe
der Linien Jap—Rabaul — — Samo die
ersten beiden Skionen dieses Nebes- hany und Nrbaul
fertiggestellt. Die Verbindung funktioniert zufriedem
stellend, so daß ihre öffentliche Inbetriebsetzung in Pn-
nächsten Wochen stattfinden wird. Die beiden ander ren
Stationen Rabaul und Samoa werden in der ers
Hälfte des nächsten Jahres dem Betriebe übergeben-