Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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Reservefunkenstation in der Taulilniederung be- 
stimmte Installation wurde sofort auf das Last- 
auto verpackt und am 10. September über 
Herbertshöhe nach Toma gebracht. Hier wurden 
alsbald Anstellungen getroffen, um den weiteren 
Transport mit Ochsenwagen bis zum Platz B zu 
bewerkstelligen. Beim späteren Montieren der 
Anlage zeigte es sich jedoch, daß an dem Empfangs- 
apparat der Summer fehlte und daß kein einziger 
Detektor vorhanden war. 
Die Verteilung der bewaffneten Macht war 
folgende: 
In Bitapaka lagen der Hauptmann der Re- 
serve Wuchert und der Leutnant der Reserve 
Kempf mit etwa 10 weißen und 75 farbigen 
Polizeisoldaten. Auf dem Wege von Bitapaka nach 
Kabakaul waren an zwei Stellen kurze Schützen- 
gräben hergestellt. Auch waren einige Landminen 
gelegt. 
In Tobera zwischen Bitapaka und Toma war 
eine Relaisstation mit zwei weißen und einigen 
farbigen Soldaten eingerichtet. 
In Herbertshöhe lagen der Oberleutnant 
Maier, der Oberleutnant der Reserve Katzer, 
der Leutnant der Reserve Paetsch mit dem Gros 
der bewaffneten Macht, nämlich 10 bis 12 weißen 
und 140 farbigen Soldaten. 
In der wesleyanischen Missionsstation Ralu- 
ana lag ein kleiner Beobachtungsposten unter dem 
Leutnant der Reserve von Maessenhausen. 
Auf der katholischen Missionsstation Wuna- 
didir lag ein Beobachtungsposten von 
8 Weißen. 
In Toma befand sich der Leutnant der Re- 
serve von Blumenthal mit einigen farbigen 
Soldaten. 
Der Befehlshaber der bewaffneten Macht, 
Rittmeister von Klewitz, lag mit dem Leutnant 
der Reserve Fiebig und etwa 6 weißen und 
20 farbigen Soldaten in Paparatawa, 10 Mi- 
nuten vor Toma. 
Die weißen Angehörigen der bewaffneten 
Macht waren voll von frischem Mut und Unter- 
nehmungsgeist. Indessen zeigte sich, daß die in 
allen Berufs= und Rangklassen des Zivillebens 
strhenden Personen des Beurlaubtenstandes auch 
bei der größten Opferfrendigkeit des einzelnen für 
sich allein als bewaffnete Macht kaum verwendet 
werden können, wenn es an festgefügten Kadres 
für ihre militärische Einreihung fehlt. 
Der Angriff der australischen Flotte. 
Am 11. September um 4¼ Uhr früh kam 
von Rabaul die telephonische Meldung, daß zwei 
Torpedoboote in den Hafen eingelaufen und 
wieder ausgelaufen seien. Bald folgte die austra- 
lische Flotte, der Dreadnonght „Australia“, die 
  
Kreuzer „Melbourne“, „Sydncy“ und „Encounter“, 
das Kanonenboot „Protector"“, zwei Unterseeboote 
und vier Torpedobootszerstörer, außerdem kamen 
im Laufe des Tages ein riesiges Truppentransport- 
schiff, die „Berrima“ mit einer Brigade austra- 
lischer Milizsoldaten an Bord, ein Lazarettschiff 
und mehrere Kohlendampfer, im ganzen 14 Schiffe. 
Ich ließ telephonisch die Funkentelegraphenstation 
Bitapaka und den Rittmeister von Klewitz benach- 
richtigen. Letzterer erschien alsbald in Toma und 
übernahm die Leitung der militärischen Aktionen. 
Ich beschränke mich hier auf eine Darstellung 
der Ereignisse im allgemeinen, wobei auch nach- 
trägliche Mitteilungen von britischer Seite ver- 
wendet worden sind. 
Gegen 7 Uhr morgens landete ein britischer 
Kreuzer Matrosen in Herbertshöhe, welche die 
britische Flagge hißten. Der Postbeamte hatte 
beim Landen der Matrosen die Telephone in 
Herbertshöhe zerstört. Gegen 9 Uhr kam indes 
von einer anderen Stelle der Küste über Tobera- 
die telephonische Meldung, der britische Admiral 
habe schriftlich ein Ultimatum gestellt, welches 
durch Boten heraufgesandt werde. Er erwarte 
Antwort bis 3½ Uhr nachmittags. Inzwischen 
rangierten sich die Kriegsschiffe vor Herbertshöhe 
und Rabaul. Man war, wie britische Stabs- 
offiziere mir nachträglich mitgeteilt haben, damals 
über die Lage der Funkenstation und das ganze 
Gelände nur so weit orientiert, daß man wußte, 
daß die Funkentelegraphenstation Bitapaka 
35 Meilen von Rabaul und 5 Meilen inlands 
belegen sei. Alsbald kam die telephonische Meldung 
von Bitapaka nach Toma, daß in Kabakaul 
bereits geschossen werde. Ein Torpedoboots- 
zerstörer hatte in Kabakaul einen Offizier und 
25 Mann gelandet, welche die Weisung hatten, 
landeinwärts zu marschieren, Bitapaka zu suchen 
und die Funkentelegraphenstation zu besetzen. Sie 
wurden nach dem Landen beim Vormarsch von 
farbigen Patrouillen beschossen. Die Abteilung 
Bitapaka war nämlich inzwischen mit dem Last- 
automobil der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie 
in der Richtung nach Kabakaul ausgerückt und 
hatte die Patronillen vorgeschickt. Die britische 
Spitze wußte nun, daß sie auf dem rechten Wege 
war. Sie signalisierte sofort um Verstärkung, und 
die britischen Kriegsschiffe landeten alsbald in 
Kabakaul noch zwei Abteilungen von je 80 Mann 
und eine Abteilung von 200 Mann mit Maxims 
und Gatlings. Diesen Mannschaften hat der 
britische Admiral bereits nachrufen lassen: --Do 
not walk over the road, it is mined and 
trenched.= Unsere Maßnahmen waren also 
sofort verraten worden. 
Gleichzeitig mit der ersten Landung in Kaba- 
kaul war eine Abteilung von 30 Mann in
	        
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