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dem Komethafen an der Nordküste von Neu-
Pommern gefahren, war morgens auf 400 m an
das ganz unbewachte Schiff herangefahren und
hatte „Komet“ in Besitz genommen.
Um Mitte Oktober traf der Administrator der
Neu-Guinea Co. Täuffert wieder in Rabaul ein.
Er hatte mit der „Siar“ Proviant auf die ver-
schiedenen Stationen der Gesellschaft gebracht und
den Dampfer dann versteckt.
Um die gleiche Zeit teilte der Stabs-
major Heritage mir mit, daß beschlossen
worden sei, mich nunmehr nach Australien
zu deportieren. Die Abfahrt von Rabaul er-
folgte am 17. Oktober mit „Komet“, der, mit
Geschützen ausgerüstet, unter der britischen Kriegs-
flagge fuhr. Das Schiff lag am 22. und 23. Ok-
tober in Cairns und langte am 29. Oktober in
Sydney an.
Sydney, den 30. Oktober 1914.
Haber,
Geheimer Oberregierungsrat.“
Über die Vorgänge im Schutzgebiet nach Ab-
reise des stellvertretenden Gouverneurs ist noch
folgendes bekannt geworden: Die Verwaltungs-
geschäfte werden seitdem von der militärischen
Okkupationstruppe weitergeführt. Zum obersten
Beamten mit dem Titel „Administrator“ ist
der Oberst Holmes von der australischen Armee
ernannt worden. Wie bereits aus den über-
gabebedingungen hervorgeht, werden Verwaltung
und Rechtsprechung nach deutschem Recht weiter-
geführt. Ein Teil der deutschen Beamten ist zu-
nächst auf die Dauer von drei Monaten in
beratender Eigenschaft zur Verfügung der austra-
lischen Offiziere geblieben, und zwar das ärzt-
liche Personal, bestehend aus den Regierungs-
ärzten Dr. Wick und Dr. Kersten, sowie Se-
kretär Grundler als Kassen= und Abrechnungs-
beamter, Sekretär Schulz für die Zollangelegen-
heiten, Sekretär Weller für das Postamt in
Rabaul und Otto Hoheisel für dasjenige in
Herbertshöhe, Dr. Bredemann für den bota-
nischen Garten und endlich für das Vermessungs-
wesen der Landmesser Georg Becke und der
Vermessungsgehilfe Kohler in Herbertshöhe.
Die richterlichen Geschäfte sind dem Haupt-
mann Manning, welcher in seinem Ziovilberuf
australischer Advokat ist, übertragen worden. Ihm
zur Seite stehen vorläufig der bisherige Kaiser-
liche Bezirksrichter Weber und der Gerichts-
schreiber Grumbach. Da es im deutschen Inter-
esse erwünscht ist, daß die Vorgänge unter der
australischen militärischen Verwaltung nicht unbe-
kannt bleiben, so ist es nur zu begrüßen, daß
die erwähnten Beamten sich bereit finden ließen,
unter derartig schwierigen Verhältnissen vorläufig
im Dienst zu bleiben. Leider verlautet, daß sie
inzwischen aus besonderen Gründen ihre Funk-
tionen eingestellt haben.
Nach Anordnung des britischen militärischen
Administrators sind sämtliche Zollager überholt
worden, alle rückständigen Zolldeklarationen und
Anmeldungen für Zollrückvergütungen mußten
sofort eingereicht werden. Auch wurde die so-
fortige Begleichung aller Zollgefälle, auch
soweit sie von der deutschen Regierung bisher
gestundet waren, verlangt. Gegen diese Maß-
nahme ist selbstverständlich von den deutschen
Firmen Protest eingelegt worden, und es sind
nach den vorliegenden Berichten Verhandlungen
im Gange, um eine Vereinbarung zu erzielen,
durch die der englischen Regierung durch Ein-
tragung einer Hypothek auf die Ländereien
Sicherheit für die Zollschulden gewährt werden
soll. Ob diese Verhandlungen zu einem be-
friedigenden Abschluß geführt haben, konnte bis
jetzt nicht festgestellt werden. Die Steuern
werden gleichfalls nach den bisherigen Bestim-
mungen erhoben, doch ist nach dem hier inzwischen
eingegangenen englischen Amtsblatt Nr. 2 die
Umsatzsteuer etwas erhöht worden. Der Gebrauch
der deutschen Sprache in amtlichen Eingaben ist
inzwischen durch Verfügung vom 15. Oktober
v. Is. verboten worden.
Von den Maßnahmen der englischen Verwal-
tung ist weiter zu erwähnen die Einrichtung eines
Land= und Vermessungsdepartements sowie eines
Departements für die öffentlichen Arbeiten. In
dem hier vorliegenden ersten englischen Amtsblatt
vom 15. Oktober 1914 ist weiter erwähnt, daß
mit der Regierungskasse eine Sparkasse ver-
bunden worden ist, und daß Maßnahmen ge-
troffen worden sind, um Bank= und Wechsel-
geschäfte durch Vermittlung der „Commonwealth
Bank of Australia“ zu den gewöhnlichen Wechsel-
kursen zu machen. "
Zum Leiter des Postwesens hat die britische
Verwaltung nach dem Amtsblatt Nr. 2 vom
1. November 1914 einen „Chief-Postmaster“ in
Rabaul ernannt und auch für Herbertshöhe einen
englischen Postmeister bestellt. Die deutschen
Marken, die anscheinend weiter benutzt werden,
haben englischen Aufdruck erhalten, bestehend aus
den Anfangsbuchstaben des britischen Königs
„G. R. J."“ und dem Wert der Marken nach
englischer Währung. Drahtlose Stationen
sind in Rabaul und Friedrich -Wilhelmshafen
(Kaiser-Wilhelmsland) eingerichtet worden, die
mit den australischen Stationen in Verbindung
stehen. Sowohl für gewöhnliche Telegramme als
auch für überseetelegramme zu halber Gebühr
nach Rabaul und Friedrich-Wilhelmshafen gilt
die entsprechende Worttaxe für Australien mit