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einem für beide Telegrammarten gleichen Zu-
schlag von 30 Zent für das Wort, für die Be-
förderung von der australischen Station nach dem
Bestimmungsort. Eine Möglichkeit, diese Station
für den Verkehr nach und von Deutschland zu
benußen, besteht allerdings für die Dauer des
Krieges nicht, da wie in Europa so auch dort
jeder direkte Verkehr mit den feindlichen Ländern
untersagt ist.
Auf dem Gebiete der Rechtspflege sind noch
zwei Verordnungen bemerkenswert. In der einen
ist bestimmt, daß Rechtsmittel gegen Urteile des
Bezirksgerichts bis auf weiteres nicht zugelassen
sind. Die Entscheidungen des Gerichts erster
Instanz sind also vorläufig endgültig. Sodann
ist in einer weiteren „Ordinance"“ die Möglichkeit
ausgesprochen, jeden Bewohner des Schutzgebiets,
auch in Fällen, die vor ein Zivilgericht gehören,
der Gerichtsbarkeit der Kriegsgerichte zu unter-
stellen.
Wie bereits in den früheren Mitteilungen er-
wähnt, hat das Schutzgebiet seit Mitte Oktober
wieder Verbindung mit der Außenwelt.
Es verkehren von und nach Australien abwechselnd
die Dampfer der Firma Burns, Philp & Co.,
„Port Moresby“ und „Matunga“". Der Insel-
dienst wird von dem beschlagnahmten Nord-
deutschen Lloyd-Dampfer „Meklong“ besorgt.
Über den sonstigen Schiffsverkehr im Schutz-
gebiet ist folgendes bekanntgeworden: Ende
Oktober fuhr der Dampfer „Matunga“ nach
Friedrich Wilhelmshafen mit Passagieren und
Ladung, und kam von dort Anfang November
wieder zurück. Der Motorschoner „Samoa“ der
Deutschen Handels= und Plantagen-Gesellschaft
der Südseeinseln unternahm am 17. November
eine Reise nach Holländisch-Neuguinea und brachte
von dort aus dem holländischen Dampfer Proviant
nach dem Schutzgebiet zurück. Einen Teil der
Vorräte landete die „Samoa“ in Käwieng (Nord-
Neumecklenburg) und Maron (westliche Inseln).
Vorher schon hatte der kleine Motorschoner
„Kalili“ unter Kapitän Käferlein in Makassar
Proviant geholt und am 1. November nach
Rabaul gebracht. Auch der Dampfer „Siar“
der Neu Guinea-Kompagnie brachte nach den vor-
liegenden Nachrichten Ladung nach Eitape (Kaiser-
Wilhelmsland), Maron und den Admiralitäts-
inseln sowie nach Käwieng. Buka, Bougainville
und die östlichen Inseln wurden von dem Dampfer
Meklong besucht. Es ist somit anzunehmen, daß
ein Mangel an Lebensmitteln und den sonstigen
nötigen Bedürfnissen, auch auf den Außenstationen,
seit Mitte Oktober nicht mehr vorhanden ist.
Über das Schicksal der im Schutzgebiet ver-
kehrenden deutschen Schiffe ist folgendes be-
kannt geworden. Weggenommen sind: 1. der Re-
gierungsdampfer „Komet“, der am 12. Oktober in
seinem Versteck überrascht wurde. Er ist mit
Geschützen versehen und in die britisch-austra-
lische Flotte unter dem Namen „Una“ einge-
reiht, 2. die Regierungsbarkasse „Nusa“, 3. der
Dampfer „Siar“ der Neu Guinea-Kompagnie, 4. der
Dampfer „Madang“, der der gleichen Gesellschaft ge-
hört, 5.u. 6. die dem Norddeutschen Lloyd gehörenden
Dampfer „Sumatra“ und „Meklong“, 7. der
Motorschoner „Samoa“, Eigentum der Deutschen
Handels= und Plantagengesellschaft der Südsee-
Inseln. Ferner an kleineren Schiffen die Schoner
„Matupi“, „Senta“ sowie die Motorpinassen
„Maski“, „Bulong“, „Palpal“ und endlich der
Motorschoner „Lambert“. Der der Regierung
gehörige Dampfer „Kolonial-Gesellschaft“ lief auf
ein Riff bei den Scilly-Inseln und wurde von
dem Kapitän verbrannt. — Soweit die Regierung
die Schiffe nicht selbst gebraucht, werden sie den
früheren Eigentümern gegen Zahlung eines Charter-
preises zur Benutzung überlassen.
Wie sich herausgestellt hat, sind die
Verstecke der Schiffe, die bei den günstigen
örtlichen Verhältnissen sonst nur schwer
auffindbar gewesen wären, durch englische
Ansiedler verraten worden, die bereits
seit vielen Jahren in Neuguinega Gastrecht
genossen hatten. Und zwar sind dies der
Kaufmann und Gastwirt Whiteman, der bei
Ausbruch des Krieges gefangengenommen, gegen
Leistung des Neutralitätseides aber wieder frei-
gelassen und dann vom Bezirksamt wieder fest-
genommen worden war, ferner der australische
Missionar Cox. Als Lotse hat den australischen
Schiffen der Kapitän Straßburg gedient, der
gleichfalls viele Jahre in Neuguinea ansässig war.
Sehr geklagt wird in den meisten Berichten
über das üble Benehmen der australischen
Besatzungstruppen. Plünderung, Raub und
Diebstahl waren in der ersten Zeit an der Tages-
ordnung, und die Behäörden scheinen diesem
Treiben gegenüber machtlos gewesen zu sein.
In letzter Zeit sollen allerdings verschiedene schwere
Bestrafungen erfolgt sein, und es steht zu hoffen,
daß mit dem Eintreten ruhigerer und geordneterer
Verhältnisse auch hierin Wandel eintreten wird.
Daß wie überall anderwärts, so auch hier die
Engländer bei ihrem Vorgehen vor allem auch
das Bestreben zeigen, den deutschen Handel
und Verkehr mit den rücksichtslosesten
Mitteln an sich zu reißen, hat sich auch in
Neuguinea erwiesen. Dort versucht schon seit
vielen Jahren die australische Firma Burns,
Philp & Co. festen Fuß zu fassen und den Handel
mit Australien möglichst allein zu beherrschen.
Bereits vor Jahren haben wegen des Eindringens
dieser Firma in die Marshall-Inseln diplomatische