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Keiei Kumiai wisse mit Phosphatexport sehr gut
Bescheid, sie führe auch bereits Phosphat von
Feis aus. Da der Abbau von Phosphat auf
der Insel Feis gleichfalls der Deutschen Südsee-
Phosphat-A.-G. zusteht, die aber ihrerseits mit
der Ausbeute dieser Insel noch. nicht begonnen
hat, so legte der Vertreter der Gesellschaft
gegen diesen offenbaren Raub von Phos-
phat auf der Insel energische Verwahrung
bei dem japanischen Befehlshaber ein, und
es kam infolge der ablehnenden Haltung der
Angestellten der Phosphat-Gesellschaft nicht zu
dem von der japanischen Nanyo Keiei Kumiai
gewünschten Abschluß. Nachdem die Japaner
eingesehen hatten, daß sie auf diesem Wege nicht
zu dem gewünschten Ziele gelangen konnten,
namentlich den Abbau der Phosphatlager auf
Angaur in ihre Hände zu bekommen, schritten sie
einige Tage später zu dem einfachen Mittel, die
gesamte Insel von sämtlichen Angestellten
der Deutschen Südsee-Phosphat-Gesell-
schaft zu räumen! Die „Satsuma“ traf zu
diesem Zweck am 15. November morgens wieder
in Angaur ein und landete eine Matrosen-
Abteilung von etwma 100 Mann. Alle Gebäude
und die Zugänge zum Betriebe wurden umstellt,
und es durfte zunächst niemand seine Wohnung
verlassen. Gegen 11 Uhr wurden sämtliche Weißen
in das Verwaltungsgebäude der Deutschen Südsee-
Phosphat-Aktien-Gesellschaft bestellt, wo ihnen
ein Befehl des Kontreadmirals Matsumura ver-
lesen wurde, wonach sämtliche Deutschen die
Insel Angaur innerhalb 24 Stunden an
Bord eines Marinedampfers zu verlassen
hätten. Der sofortige Protest des Betriebsleiters
Lippert gegen die Ausweisung und gegen die
kurze Frist wurde nicht beachtet. Die Akten des
Grubenbetriebes wurden beschlagnahmt. Nur
das in der Kasse befindliche Geld im Betrage
von 2646 .“ durften die Angestellten gegen
Quittung mitnehmen und später auch noch auf
ihr Verlangen die Bücher über die Konten der
Beamten und Chinesen. Innerhalb zweier
Stunden mußten sich die Leute sodann entscheiden,
ob sie in Palau zu bleiben oder gegen die
Verpflichtung, Japan auf dem schnellsten Wege
wieder zu verlassen, nach Nagasaki gebracht zu
werden wünschten. Nur zwei Angestellte, namens
Narruhn und Brüggemann, entschieden sich
für Palau, ein dritter Beamter, Langelittig,
war bereits vorher nach Cebu auf den Philippinen
gegangen. Die sämtlichen übrigen Bewohner der
Insel verließen am 16. November Angaur und
kamen nach einem kurzen Aufenthalt auf den
Palau-Inseln am 1. Dezember morgens in
Nagasakl an. Nach dreitägiger Internierung
auf dem Schiffe wurden sie am 4. Dezember
freigelassen, nachdem sie, wie die übrigen An-
siedler aus dem Schutzgebiet schriftlich beschworen
hatten, keine kriegerischen Handlungen gegen
Japan zu unternehmen. Schon am 5. Dezember
schifften sich sodann die Leute auf einem ameri-
kanischen Passagierdampfer ein und kamen am
7. des gleichen Monats in Schanghai an, wo-
selbst sie sich jetzt noch aufhalten dürften.
Die von dem Geschäftsleiter noch vor der
Abfahrt und während der Anwesenheit in Malakal
geführten Verhandlungen lassen keinen Zweifel
darüber, daß die Japaner sofort nach der
gewaltsamen Entfernung der Angestellten
der Deutschen Südsee-Phosphat-A-.-G.
den Betrieb aufgenommen haben. Es
wurde Lippert erklärt, die Grube könne in
Betrieb genommen werden, einerlei, ob er den
von der N. K. K. angebotenen Vertrag zeichne
oder nicht. Eine förmliche Garantie für die
ordnungsmäßige Führung des Betriebes über-
nehme die Marine aber nur, wenn der Vertrag
gezeichnet werde. Das Phosphat könne nach
Japan verschifft werden. Eine Kontrolle über
die ausgeführten Mengen böten die amtlichen
Angaben über den in Japan gezahlten Einfuhr-
zoll. Vom Erlös sollten die Verwaltungs= und
Betriebskosten und eine der Höhe nach noch zu
bestimmende Ausfuhrabgabe an die Marine gedeckt
werden. Den Rest würde die Gesellschaft nach
Friedensschluß bekommen, vorausgesetzt, daß die
Kosten und Abgaben den Erlös nicht über-
schritten. Der Einwand, daß es ungesetzlich
sei, einer Privatgesellschaft eine Kriegs-
kontribution aufzuerlegen, wurde von
dem japanischen Befehlshaber nicht weiter
beachtet. Er betonte nur mehrfach, daß die
japanische Gesellschaft, die N. K. K., bedeutende
Geldmittel besitze und bereit sei, die Grube
käuflich zu übernehmen. Selbstverständlich lehnte
der Geschäftsleiter der Gesellschaft dieses Ansinnen
rundweg ab.
Gegen das jedem Bölkerrecht hohn-
sprechende Verhalten der Japaner auf
Angaur ist inzwischen durch Vermittlung
der zuständigen Stellen ein energischer
Protest eingelegt worden. Eine Antwort
darauf ist noch nicht eingegangen.
4. Ponape. Die Insel Ponape wurde am
7. Oktober 1914 von japanischen Streitkräften
besetzt. Es liefen dort an diesem Tage zwei
größere Schiffe sowie einige Stunden später noch
zwei Kreuzer mit zwei Torpedobootszerstörern
vor. Die Landungstruppe bestand aus etwa
300 bis 400 Mann mit einer größeren Anzahl von
Maschinengewehren. Gegen 1 Uhr mittags wurde
die deutsche Flagge heruntergerissen und die japanische
gehißt. Schon vorher hatten die Landungstruppen