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Teile der Leiche in ihren Taro= und Sagobrei
und verzehrt diese aparte Speise.
Daß auf solchem Wege eine Dysenterie= oder
Typhus-Epidemie geradezu deletäre Ausdehnung
über den ganzen Bezirk erreichen muß, liegt auf
der Hand. Dies war auch im Jahre 1912 der
Fall, und an vielen Stellen wurden die Stätten
der damals an der Ruhr ausgestorbenen oder
wegen der Seuche verlassenen Dörfer gezeigt.
Von den in Höhlen gelagerten Skelettknochen
wurde eine große Menge, darunter auch ein paar
Schädel gesammelt (Manus). Auch eine Serie
von Spitzkopfschädeln gelang es zu erwerben
(Luschanhafen). An diesem Material können
genaue Messungen erst in der Heimat vor-
genommen werden. Über die Messung an
Lebenden berichtet die Anlage.
Eine Sitte der Manusleute sei noch erwähnt:
Manche Frauen fuhren abgekehrt und in große
Matten gehüllt im Kanu an gewissen Männern
vorbei. Uberall wurde gesagt, daß dies die
Gläubigerinnen seien, denen von den Schwieger-
söhnen noch nicht die 40 Faden Muschelgeld für
die Tochter erlegt seien. Diese unheimlichen
Mahnweiber machten den Eindruck leibhaftiger
Erinnyen. (Beobachtet in Mbünai, Salällo
und Ptüssi.)
UÜber den hier überall bekannten kriegerischen
Penismuscheltanz sei folgendes mitgeteilt:
Der Tänzer trägt auf dem Rücken einen Feder-
schmuck (Parang#ara), in der rechten Hand
einen Obsidianspeer, in der linken häufig den
Oberschenkelknochen seines Vaters oder Opnkels,
um deren Kraft mit zu besitzen. Dazu klemmt
er die Penismuschel auf das Glied. Die Muschel
ist eine weiße Mana (Cypraea), die mit eingeritzten
Ornamenten, Eidechsenmotiven u. a. m. verziert
ist. Die Vorhaut wird in den Spalt eingelegt;
eine künstliche Vergrößerung der Muschelöffnung
findet nicht statt. Dann wird durch eine melkende
Bewegung ein Teil der Eichel in das Innere
gepreßt. Durch die nun erfolgende Stauung
wird die Befestigung noch verstärkt. Der Tanz
besteht im Anfang in wagerechten Bewegungen
des Gesäßes, danach in senkrechten, den Coitus
nachahmenden. Alle diese Bewegungen werden
natürlich von dem am Ende beschwerten Penis
am lebhaftesten ausgeführt. Am Schluß einer
Tanzphase wird der Penis zwischen den Beinen
nach hinten geworfen und durch Zusammenpressen
der Oberschenkel zurückgehalten. Der Penis-
muscheltanz wurde kinematographisch ausgenommen.
Ein Gegenstück zu diesem Tanz bildet übrigens
der Labientanz auf den Gardner Inseln. Dort
tanzen die Weiber, wenn eine geboren hat, indem
sie mit den Händen je eine Schamlippe ergreifen
und zerren.
überlieferung zu sein.
Auf den Admiralitätsinseln wurde eine Reihe
von Liedern textlich und phonographisch auf-
genommen. Sie stammen von Pak, Labes,
Mbünai. und Hus: Ein Regengesang, mehrere
Totenklagen und Liebeslieder scheinen von alter
Andere wieder betrafen
nichtige alltägliche Handlungen und waren wohl
in neuer Zeit bei irgendeiner Gelegenheit im-
provisiert.
Interessant ist, daß eine Reihe von Liedern
die neuen Begriffe: Anwerbung auf einem
Dampfer, Ankunft des Bezirksamtmanns, Ein-
stellung eines Mannes in die Polizeitruppe und
ähnliches, dichterisch festhalten. Wesentlich ist
auch, daß die edle Dichtkunst kein Privileg des
männlichen Geschlechts ist.
Eine Frau in Mbünai hat zum Beispiel ein
Lied auf ihren Bruder verfaßt, als er angeworben
wurde. Bei dem Hersingen der Lieder fällt als
typisch auf, daß eine kurze Melodie als Strophe
sehr oft mit neuen Versen wiederholt wird, daß
aber zwischen allen Strophen eine 5 bis 10 Se-
kunden dauernde Pause peinlich gehalten wird.
Bei Reproduktion solcher phonographischen Auf-
nahmen waren die Momente des Wiedereinsetzens
einer neuen Strophe stets das Signal zu einem
frenetischen Jubel über diese „Nachäffung“.
Die Trommelsprache ist in Manus un-
vergleichlich differenzierter und weiter ausgebildet
als in Neu-Pommern und Neu-Mecklenburg.
Weit über fünfzig Signale wurden phonographisch
aufgenommen. Eine Bearbeitung dieses Materials
ebenso wie der Liederwalzen ist erst später möglich.,
Die Methoden des Fischfangs find ungeheuer
mannigfaltig. Die Leute werfen mit Fischspeeren,
sie angeln mit Eberzähnen oder Muschelhaken,
haben Stülp= und Schwimmreusen aller Form
und Größe für Fluß= und Meerfische, dreieckige
Netze von 50 cm bis 6 m Basis. Sie fangen
mit Fischdrachen vom Kanu aus und machen
sich den anatomischen Bau des Fischgebisses, dessen
Zähne nach hinten stehen, zunutze, indem sie als
Köder eine starkklebrige Spindel nehmen, welche
die Fischschnauze nicht mehr freigibt.
Sie werfen auf zur Ebbe freiliegenden Riffen
kleine Wälle auf, die das Wasser abfließen lassen,
die verspäteten Fische jedoch zurückhalten. Sie
fangen mit gleichem Prinzip bei Ebbe die Fische
aus den im Seegrasboden erbauten komplizierten
Irrgärten aus Bambusgeflecht. Endlich machen
sie mit schweren großmaschigen Netzen Jagd auf
die Seekuh.
Bei der Sagogewinnung wird folgender-
maßen verfahren:
Nachdem der Palmenstamm umgelegt und auf-
geschlagen ist, beginnt der erste Prozeß: das Aus-
hauen des Markes „koälim“. Es geschieht mit