Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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haben trotz dieser Erschwerungen für das verflossene 
Geschäftsjahr einen Abschluß ausgestellt und die Aus- 
schüttung einer Dividende von 35 v. H. in Vorschlag 
gebracht, in der Erwägung, daß es angebracht ist, in 
schwierigen Zeiten den Anteilseignern einen nach reich- 
lichen Rückstellungen verbleibenden Gewinn auszu- 
zahlen. 
Die Förderung bis zum 31. Juli 1914 ist, 
soweit sie an die Diamanten-Regie des südwestafrika- 
nischen Schutzgebiets abgeliefert ist, in der Bilang 
berücksichtigt. 
Der Durchschnittsverkaufspreis stellte sich 
ein wenig höher als im Vorjahre, obwohl die Durch- 
schnittsgröße der Diamanten sich gegen das Vorjahr 
ctwas vermindert hat. Die Einsetzung der unverkauft 
gebliebenen Steine in die Bilanz ist zu einem die Ge- 
sliehungstosften nicht übersteigenden Preise erfolgt. 
Die Aufstellung der im letzten Bericht erwähnten 
beiden doppelstufigen Schiechelanlagen ist im Juni 
1914 beendet worden. Der Bau der Seewasser- 
druckanlage ist infolge des Kriegsausbruchs unter- 
blieben. DTer Abbau wurde vorwiegend im Idatal 
mit Handsetzmaschinen vorgenommen. Bis Ende Zuni 
1914 ist eine Fläche von 32.7500 ha abgebaut worden. 
Mit dem ordentlichen Abbau im Kankausibtal sollte 
Mitte Juli 1914 begonnen werden. Die Unter- 
suchungrarbeiten im Kaukansibtal und Scheibe- 
tal nahmen einen guten Fortgang. 
Die topographische Vermessung des Pomona= 
gebiets ist im Mai 1914 fertiggestellt worden. 
Die Belegschaft belief sich am 30. Juni 1914 
auf 48 Weiße und 379 Farbige. Die Zuwanderung 
von COvambo war unzulänglich, so daß viele Kap- 
jsungen angeworben werden mußten, von denen 1605 
am 30. Juni 1914 in unseren Diensten standen. Aus 
diesem Grunde mußte auch die Aufnahme des Abbaus 
im Scheibetal unterbleiben. 
Die mit dem Roceichs-Kolonialamt angeknüpften 
Vergleichsverbandlungen, betreffend die Rückwirkung 
der Diamantensteuerordnung für das Pomona= 
gebiet vom 27. Mai 1913, sind durch den Kriegsaus- 
bruch unterbrochen worden. 
* 4 
1* 
Zu den Bilanzposten bemerkt die Verwaltung: 
„Die Buchforderungen (Ende 1914: 3.67 Mill. 
Mark) sind bis auf kleine Beträge durch erstklassige 
Bürgschaften und Effekten gedeckt. Die Bahnanlagen 
der Grubenbahngesellschaft Romona m. b. H. 
(Gesamtbeteiligung der Pomona Diamanten-Gesellschaft 
600 000 .¾) sollen nach uns gewordenen Nachrichten 
in der Hauptsache unbeschädigt sein.“ Der JZahres- 
reingewinn der Pomona Diamanten-Gesellschaft beträgt 
1914 nach 166 073 1 Abschreibungen und zuzüglich 
104 686 .“ Vortrag aus 1913 1 124 256 ., die, wie 
folgt, verteilt werden: Gewinnanteil des Aufsichtsrats 
11 301 #. 35 v. H. Dividende auf 3.000 000.44 Anteile 
= 1 050 000 .“ und Vortrag auf neue Rechuung 
50 865 JN. 
Rfrihoa- Marmor-Kolonialgeisellschaft HKamburg.“) 
Allgemeines. Die Eutwicklung des Uinter- 
nehmens nahm in den ersten sieben Monaten des 
Berichtsjahres einen befriedigenden Verlauf, welcher 
auch dadurch zum Ausdruck kommt, daß die monatlich 
von Afrika zur Verschiffung gelangten Lnuantitäten 
Marmor sich stetig steigerten. Leider wurde Anfang 
  
  
*) Aus dem vierten Geschäftsbericht (1914). 
  
August des vorigen Jahres, kurz nach Ausbruch des 
Krieges, jede Verbindung mit dem deutsch-südwest- 
afrikanischen Schutzgebiet unterbunden, und es ist an- 
zunehmen, daß der Betrieb in den Brüchen bald darauf 
eingestellt werden mußte, da wohl die meisten weißen 
Beamten und Arbeiter an der Landesverteidigung 
teilnehmen. 
Wie im letztjährigen Bericht erwähnt, wurden im 
Jannar und März des Jahres 1914 je 100 Tons und 
im April 160 Tons Marmor von Afrika nach hier 
verladen. Im Mai betrug die Verschiffung 229 und 
im Juni 1914 302 Tons. Die letzte im Juli auf 
den Weg gebrachte Sendung vor dem Krieg betrug 
231 Tons. Diese Verringerung gegenüber dem Vor- 
monat berubte jedoch nicht auf einer Abnahme der 
Förderung. sondern auf den besonderen Schwierig- 
keiten, welche infolge der in diesem Monat berrschenden 
ungünstigen Wetterverhältnisse das Laden auf der 
Reede von Swakopmund beeinträchtigen. 
Es sind in Deutschland in der letzten Zeit ver- 
schiedene großere Bauobjekte in unserem Marmor aus- 
geführt worden, welche allgemeinen Beifall gefunden 
haben: die Bautätigkeit ist jedoch infolge des Krieges 
sehr eingeschränkt. 
Arbeiter. Die Anwerbung der nötigen Einge- 
borenen war nach wie vor mit mannigfachen Schwie- 
rigkeiten verbunden. Die Durchschnittszahl der 
schwarzen Arbeiter für alle Zweige des Betriebes be- 
lief sich bis Ende Mai (soweit liegen Berichte darüber 
vor) auf rund 150 Mann gegen rund 180 im Jahre 
1913. Auch die Zahl der weißen Arbeiter (und Be- 
amten) hat sich durch die Fertigstellung der maschinellen 
Anlagen von 38 auf 30 ermätigt. 
Die Bilanz ergibt eine Erböhung des Verlustes 
um 248216.“4 auf 765 280.41. Dabei sind 209 864.1 
Abschreibungen berücksichtigt, und zwar ist der Betrag 
des Betriebs-Kontos Karibib mit 128 989 +4 voll- 
ständig zur Abschreibung gelangt. Zu weiteren Ab- 
schreibungen fehlen der Verwaltung wegen der Kriegs- 
lage und der damit verbundenen Ungewißheit über 
den Zustand der Bestände in Afrika die Unterlagen. 
Sie weist aber darauf hin, daß sie im Vergleich mit 
dem letten Jahre für 1914 27000 .K mehr abge- 
schrieben hat. Weiter bemerkt die Berwaltung: „Durch 
das Stilliegen des Betricbes ist uns ein erheblicher 
Verlust entstanden; ob unsere Gebände sowie die 
wertvollen Maschinen und Anlagen Schaden gelitten 
haben, entziebt sich zur Zeit unserer Kenntnis. Den- 
jenigen Teil des Verlustes, den wir abschätzen konnten, 
haben wir dem Reichs-Kolonialamt Berlin unterbreitet 
und hoffen, daß der Ausgang des Krieges ein solcher 
sein wird, daß wir unseren Schaden im vollen Um- 
fange ersetzt bekommen werden.“ 
  
Cari Bödiher & Co., Kommanditgesellschaft 
auf AKnutien.“) 
Der Beschluß der Hauptversammlung vom 27. Juni 
v. Is., das Kommanditkapital unserer Gesellschaft von 
1 600 000 Kf auf 2 500 000 & durch Ausgabe nener 
Anteilscheine im Betrage von 900 000 . x zu erhöhen, 
ist planmäßig durchgeführt. Die neuen Anteilscheine 
wurden von einem unter Führung der Deutschen 
Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien, Bremen, 
stehenden Konsortium übernommen, das hiervon 
600 000 f den Kommanditisten zum Bezuge anbot. 
*) Aus dem Geschäftsbericht über das achtgehnte 
Geschäftsjahr (1914).
	        
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