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Das nach Abzug der Kosten verbliebene Aufgeld in
Höhe von 1000 Kf ist dem Rücklagenkonto gutge-
schrieben. Die jungen Anteilscheine nehmen für ein
halbes Jahr an der Dividende des Jahres 1914 teil.
Der Krieg hat unsere Hoffnungen, die wir mit
gutem Grund auf die erfolgreiche Entwicklung unserer
nberseeischen Niederlassungen setzten, vernichtet. Wenn
noch die ersten sieben Monate des Geschäftsjahres eine
wesentliche Steigerung der Umsatz= und Gewinnzahlen
in sämtlichen Abteilungen ergaben, so sind seit Aus-
bruch des Krieges alle Geschäfte zu völligem Stillstand
gelangt. Leider sind wir nicht in der Lage, über das
Schicksal unserer überseeischen Niederlassungen Näheres
mitguteilen, da wir von der großen Mehrzahl voll-
ständig abgeschnitten sind und nur selten karge Nach-
richten ihren Weg zu uns gefunden haben.
In Tsingtau stand ein neues großes Geschäfts-
haus kurz vor der Vollendung. Der Bau ist unter-
brochen. Die vorhandenen Vorräte sind größtenteils
an die Schiffe des Kreuzergeschwaders und die Be-
satzungstruppe verkauft. Das Personal, mit Ausnahme
des Geschäftsleiters, befindet sich in Kriegsgefan-
genschaft in Japan. Der Geschäftsleiter ist zum
Verkauf der noch vorhandenen Vorräte auf seinem
Posten belassen. Bei der Einnahme Tsingtaus
und den darauf folgenden Wirren sind uns für mehrere
tausend Mark Waren gestohlen worden. Im übrigen
dürfte sich der uns dort entstandene Schaden auf den
Verlust des Geschäfts und die Entwertung des Ge-
schäftshauses beschränken.
Anus Tsinanfu, der Hauptstadt der Provinz
Schantung, wo wir eine eigene Zweigstelle errichtet
batten, liegen keine Nachrichten vor. Unser materielles
Interesse an diesem Platze ist gering.
Schlimm ist es unserer Niederlassung in Hong-
kong ergangen, wo die britische Regierung die zwangs-
weise Auflösung sämtlicher deutschen Firmen verfügt
hat. Dabei ist man auf Anordnung der Londoner
Zentralregierung in einer alles Gerechtigkeits= und
Billigkeitsgefühl verhöhnenden Weise und so rücksichts-
los vorgegangen, daß nach zuverlässigen Berichten der
englische Gouverneur selbst seine Mitwirkung abgelehnt
und sein Amt niedergelegt hat.
Die deutschen Firmen sind nach der berüchtigten
Vorschrift der Londoner Regierung als „bankerott“
zu bebhandeln. Dic zur Abwicklung der Geschäfte von
der Regierung bestellten Liquidatoren erhalten auf
Kosten der Firma eine Provision, die teilweise so hoch
bemessen ist, daß sie einen Gewinn für die Firma von
vornherein ausschließt. Bei vertraglich abgeschlossenen
Geschäften in chinesischen Landeverzeugnissen hat der
Liquidator die Wahl., entweder das Geschäft auszu-
führen und den Nuten für seine Mühewaltung sich
anzucignen oder die Ausführung abzulehnen und den
chinesischen Kunden mit seinen Schadensersatzansprüchen
an die deutsche Firma zu verweisen. Das gesamte
nichtdeutsche Personal ist in den Dienst des Liquidators
gestellt, der auch die Geschäftsbücher, wertvollen Muster
und Dokumente in Besitz zu nehmen bat. Er ist er-
mächtigt, die Papiere zu vernichten, um dadurch die
spätere Nachprüfung seiner Geschäftoführung unmoglich
zu machen. lliber die Verwendung des nach der Liqui-
dation sich ergebenden Uberschusses — bei unserer
Firma ist er auf mehrere hundertlausend Mark zu ver-
anschlagen — hat die englische Regierung sich die
Entschließung vorbehalten.
Unsere Niederlassung in Canton ist, weil auf
chinesischem Gebiet liegend, vom Kriege nur mittelbar
berührt. Der Platz wird aber geographisch und ver-
kehrstechnisch von Hongkong beberrscht. Die Briese
verfallen fast ausnahmslos der britischen Zenfur. Neue
Geschäfte sind in Canton nicht gemacht. Unsere Nieder-
lassung ist mit der Abwicklung der alten beschäftigt.
Wir beabsichtigen, unser dortiges Personal zu den
vertraglichen Bedingungen beizubehalten.
Aus Südwestafrika wissen wir nur, daß nach
der am 19. September 1914 erfolgten Besetzung von
Lüderitzbucht das noch anwesende Personal ohne
Rücksicht auf seine Kriegseignung unter Bruch des
„Völkerrechts“ nach Südafrika in Gefangenschaft ab-
eführt wurde. Leider ist es, aus bisher unausge-
lärten Gründen, weder uns noch anderen Firmen
möglich gewesen, die großen Vorräte ins Innere zu
verlegen. Unsere Niederlassung Swakopmund war,
nach uns zugegangenen Berichten, hierin glücklicher;
ihre und der übrigen Firmen bedeutenden Vorräte
werden jetzt die Verlängerung des Widerstandes der
tapferen Schutztruppe ermöglichen. Außer der Weg-
nahme unserer Vorräte in Lüderitz ucht werden wir
jedenfalls nicht unerhebliche Verluste aus der durch
den Krieg verursachten. Zahlungsunfähigkeit vieler
Ansiedler zu beklagen haben. Die Besetzung Wind-
huks und Keetmanshoops durch die britischen
Truppen erfolgte zu einer Zeit, als es unseren Ver-
tretungen wohl schon gelungen war, die Vorräte, so-
weit sie nicht von der Regierung in Anspruch genommen
waren, zu veräußern.
Günstiger können wir über unsere Unternehmungen
in Sibirien berichten. Verluste von Belang sind und
hier nicht erwachsen. Neue Geschäfte nach Sibirien
sind natürlich nicht abgeschlossen worden.
In Charbin unterhalten wir seit der Verschmel-
zung unserer Interessen mit denjenigen der Firma
R. Warnebold & Co. ein Gemeinschaftsverhältnis
mit ihrem bisherigen Vertreter, der infolge des Krieges
von Charbin nach Tientsin übersiedeln mußte. Unsere
Interessen sind ausreichend geschützt.
Selbstverständlich haben auch alle sonstigen Ge-
schäfte, die wir regelmäßig und mit erfreulich fort-
schreitendem Erfolge nach den übrigen deutschen
Kolonien, nach Buritisch= Judien und Australien
machten, ein vorläufiges Ende gefunden.
Über den Umfang unserer Kriegsorganisation
Näheres zu berichten, ist es heute noch zu früh. Es
möge der Hinweis genügen, daß wir auch bei längerer
Dauer der Kriegoverhältuisse eine befriedigende Ren-
tabilität unserer Kommanditanteile in Auosicht stellen
köonnen.
r— r—
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Der Gewinn an Waren einschl. 4987.#&¾ Vortrag
beträgt 1 696 §N32 A und wird, wie folgt. verwendet:
Abschreibungen 291 403 M. Unkosten 5438 5389 . .,
Delkredererücklage 310 000 Z3, ordentliche Rücklage
25 3841 /, 15 v. H. Dividende = 307 500 /# Sonder-
rücklage 30 000 H, Aussichtsratstantieme 37 897 M.
Gewinnanteil der personlichen Gesellschafter 113693 .
und Vortrag 6860 .fK.
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Der bisherige Verlauf des Jahres 1915
berechtigt zu der Erwartung eines abermals guten
Ergebnisses.