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am 22. und 25. Juni abgespielt haben sollen
und die er bis ins einzelne genau beschreibt.
Nach einer ebenso eingehenden Beschreibung des
doch angeblich siegreichen Gefechts vom 28. Juni
aber sucht man vergebens.
Unterm 18. August erfahren wir folgende
Reutermeldung aus Livingstone (Nordwest-Rhodesien
am Sambesi, östlich vom Caprivizipfel):
„Am 26. Juli wurde das von Major O'Sullivan
verteidigte Saisi von einer deutschen Streitmacht in
der Stärke von 2000 Mann und Geschützen angegriffen
und umeingelt. Englische Verstärkungen konnten die
Belagerten nicht erreichen. Die Deutschen setzten ihre
Angriffe bis zum 2. August fort und zogen sich dann
zurück.“
Hierüber berichtet die vorher erwähnte „Tribune
congolaise“ im Anschluß an die Darstellung der
Ereignisse vom 28. Juni folgendes:
„Ald inzwischen neue Bewegungen der Deutschen
aus der Richtung von Neu-Langenburg gemeldet wurden,
erwartete man in Saisi einen neuen Angriff, der dann
auch am 26. Juli erfolgte. Der Feind in der ungefähren
Stärke von 2000 Mann (Europaer und Farbige), denen
sich eine große Angahl Araber und Frreguläre (Ruga-
Ruga) angeschlossen hatte. griff die von 1400 Mann
englisch-belgischen Truppen besetzte Stellung an und
schloß sie ein. Der in Abercorn befindliche und durch
einen kleinen Zwischenposten unterrichtete Major
de Koningk eilte zur Unterstützung herbei. Er konnte
Zwar Saisi nicht erreichen, hielt jedoch einen großen
Teil des Feindes im Schach. Am 31. Juli forderte
der Feind Saisi zur Ubergabe auf. Seine Forderungen
sanden die ihnen gebührende Aufnahme und der End-
erfolg war der, daß sich der Feind im Verlaufe des
3. August zurückzog, nachdem er einen Verlust von
schätzungsweise 40 Toten und über 60 Verwundeten
erlitten batte. Allein an einem Punkte der Stellung
wurden 12 Leichen gefunden. Um den 8. August war
wieder alles ruhig.“
Inwieweit diese Angaben richtig sind, können
wir vorläufig nicht beurteilen. Beide Orte, von
denen die Nachrichten ausgehen, liegen von dem
Ort der Handlung weit entfernt. Wir haben
also allen Grund, ihnen vorläufig mit Mißtrauen
zu begegnen.
Aus der gleichen Quelle wird auch noch be-
richtet, daß am 28. Juli ein deutscher Dampfer
Truppen bei Kituta (Südspitze des Tanganjika)
gelandet habe, die sich jedoch wieder einschifften
und dann bei Kasakalawe (westlich von Kituta)
erschienen; dort endgültig geschlagen, sei es ihnen
gelungen, sich wieder einzuschiffen und nach Bis-
marckburg zu entkommen.
Auch diese Nachricht bedarf noch der Be-
stätigung.
Über die Ereignisse an der Südwestgrenze in
neuerer Zeit erfahren wir aus englischer Quelle
noch folgendes:
„Unterm 3. September wird über Amsterdam ge-
meldet : · - ·
Nach in London eingetroffenen Berichten war am
24. August an der rhodesischen Grenze alles ruhig
Nacchdem zwei deutsche Abteilungen mit Geschützen als
von Bismarckburg und Langenburg nach englischem
und belgischem (7) Gebiet unterwegs gemeldet worden
waren, wurden sofort Maßnahmen zur Verstärkung
der Truppen der Chartered Company (nordrhodesische
Polizeitruppe) getroffen und auch belgische Verstärkungen
herangezogen. Da auch regierungsseitig Verstärkungen
gesandt wurden, darunter viele, die den Feldzug in
Südwest mitgemacht hatten, konnte der feindliche Vor-
marsch zum Stehen gebracht werden.
Am 23. September wird über Amsterdam gemeldet,
daß nach Berichten aus London sich eine erneute Lätig-
keit der Deutschen an der rhodesischen Grenze bemerk-
bar mache. Es war bekannt geworden, daß die Deutschen
Truppen und Geschütze zusammenzogen, um den Grenz-
posten Saisi wieder an zugreifen und daß am 24. August
der Befehlshaber in Nord-Rhodesien gemeldet hatte, daß
der deutsche Vorstoß zum Stehen gebracht worden sei.
Die letzten Berichte ergeben jedoch, daß der Feind am
14. September an einem Punkt 158 Meilen nördlich von
Saisi starke Streitkräfte versammelt hatte und daß
zwei Tage später ein Gefecht mit den Belgiern 1½ Meilen
von Saisi entfernt staunfjand, über dessen Ausgang
Einzelheiten noch fehlen.
lUber Rotterdam erhalten wir unter dem 28. Sep-
tember die Reutermeldung, daß am 10. desselben Monats
südlich des Songwe-Flusses (nordwestlich des Njassa-
Sees) ein Scharmützel zwischen einer deutschen und
einer englischen Abteilung stattfand, wobei es beider-
seits einen Toten und mohrere Verwundete gab.“
Die in der vierten Mitteilung gebrachte Nach-
richt von den englisch-belgischen Angriffsplänen
über die Südwestgrenze hat sich also als richtig
erwiesen, ebenso aber auch die geäußerte Ver-
mutung, daß man dieser Absicht deutscherseits mit
den nötigen Gegenmaßnahmen zu begegnen wissen
werde, die anscheinend auch von Erfolg begleitet
sind.
Die Engländer fahren nun fort, Verstärkungen
nach Nord-Rhodesien heranzuziehen. So kamen am
20. August von Durban mit dem Dampfer „Gal-
way-Castle“ 264 Mann Unionstruppen in Beira
an, die von dort mit dem Küstendampfer „Jbo“ nach
Chinde weiterfuhren, um den Sambesi aufwärts
nach Britisch-Nyassaland befördert zu werden.
Sie führen einige gepanzerte Kraftwagen mit sich.
Ferner verließen am 17. August 146 Mann
rhodesische Soldaten Salisbury mit der Bahn
über Buluwayo nach Norden, denen weitere
150 Mann demnächst folgen sollen.
Nach Anzeigen im „Rhodesian Herald" werden
weitere 120 Mann Freiwillige zur Verwendung
an der Grenze Nord-Rhodesiens gesucht.
Dagegen sind einige Europäer und etwa 160
Mann der in Britisch-Nyassaland stehenden Kings
African Rifles (Farbige) von dort nach Britisch-
Ostafrika gebracht worden.
Von einem Eingreifen der aus Südafrika
herangeführten Verstärkungen an der Südwest-
grenze ist bis jetzt nichts bekannt geworden.
Aller Wahrscheinlichkeit nach hat sich England
der Hilfe der Südafrikanischen Union zu seinem
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