Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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land von Kamerun liegenden Interessen durch die 
kriegerischen Ereignisse in Mitleidenschaft gezogen 
werden, läßt sich mangels zuverlässiger Nachrichten zur 
Zeit noch nicht übersehen. 
& 
* 
1 
Das Jahr 1913 schließt einschl. 5988. Vortrag 
ab mit einem Reingewinn von 31 230 ./ davon sollen 
26 838 . zu Abschreibungen und restliche 4398 ./ 
Zum Vortrag auf neue Rechnung verwendet werden. 
Rheinische Handel-Dlantagen-Gesellschaft in Köln.“) 
Das Ergebnis des Jahres 1913 war insofern günstig, 
als eine reichliche Raffec-Ernte zu befriedigenden 
Preisen zum Verkauf gelangte. Von der ganzgen Ernte 
sind 145 902 kg in Curopa verkauft, im Durchschnitt 
zu 1,26½ „K pro kg nach Abzug aller Spesen. Dieser 
Preis ist der Marktlage entsprechend nicht gang so hoch 
wie in den beiden vorhergehenden Jahren, jedoch im 
Verhältnis zum Marktpreis tatsächlich eher höher. 
Weiter wurden draußen über 5000 ku abgesetzt; außer- 
dem sind einstweilen noch einige 10 000 kg Picksel un- 
verkauft auf Lager. Die letzte Sendung aus Afrika, 
ungefähr 1800 kg, ist infolge des Krieges nicht mehr 
angekommen und muß als verloren betrachtet werden. 
Die 1913er Ernte hat bei einer Schätzung von gut 
000 kg tatsächlich 162 700 kg Kaffee erbracht. In- 
folge Arbeitsmangels mußten schätzungsweise einige 
10 000 bis 50 000 ku ungepflückt bleiben, die uns auf 
diese Weise verloren gingen. Für ordnungsmäßige 
Aufbereitung der Erntemenge reichten die vorhandenen 
Fabrikanlagen kaum aus und waren daher stark über- 
lastet. Weil nun unter normalen Werhältnissen eine 
derartige Ernte auch in späteren Jahren sich wieder- 
holen dürfte, ja auch größere Ernten zu erwarten sind, 
  
*) Aus dem Geschäftsbericht über das achtzehnte 
Geschäftsjahr 1913. 
  
falls es gelingt, dann zur rechten geit die nötigen 
Arbeitskräfte heranzuschaffen, so ist eine Vergrößerung 
der Fabrikanlagen in Aussicht genommen. 
Die Einnahme aus Kautschuk war noch ohne 
Bedeutung, zum Teil, weil die verfügbaren Hände bei 
der Kaffee-Ernte nötiger waren. 
Der Regenfall betrug für unsere Kaffeepflanzung 
Ngambo 1067 mm, war also mittelgut und dazu auch 
über das Jahr normal verteilt. Die Rautschukpflanzung 
Magunga, im Tiefland gegen den Norden gelegen, 
bekam nur 818 mm Regen, wovon allein auf die beiden 
Monate April/ Mai 504 mm entfallen. Hierdurch wurde 
die weitere Eutwicklung der jungen Pflängchen sehr 
gehemmt. Erst wenn die Pflanzgen etwa Manneshöhe 
erreicht haben, leiden sie nicht mehr direkt unter solcher 
Trockenheit. 
Die Arbeiterzahl betrug im Jahresdurchschnitt 
für unsere beiden Pflanzungen 278 und bewegte sich 
zwischen den Zahlen 180 im Februar und 595 für den 
Monat November, in dem die Haupternte gepflückt 
wurde. Während eines Teiles der Monate November 
und Dezember half uns beim Pflücken ein Unternehmer 
mit 120 eigenen Lenten aus. 
Die Kaffee-Ernteschätzung für 1914 lautete 
auf eine kleine Ernte. Seit Mitte Juli haben wir 
jedoch jede Fühlung mit der Pflan zung verloren; wir 
befürchten, daß der große Krieg auch dort einen sehr 
nachteiligen Einfluß haben wird und die Folgen für 
unser Unternehmen recht schwer sein werden. 
Die Kaffee-Ernte erbrachte mit 197 474.X den 
höchfien bisher erzielten Ertrag. Durch diese Ein- 
nahme, zu der 3544.4 aus dem Ernteerlös Magunga 
und 6372 .M Zinsen hingutreten, ist es möglich, nicht 
nur den aus früheren Jahren herrührenden Verlust- 
saldo von 55 888. zu tilgen, sondern auch noch 
25 481 auf neue Rechnung vorzutragen, nachdem 
wie bisher die Jahresaufwendungen für die Pflanzungen 
Ngambo und Magunga einschließlich der Ernte- 
kosten mit zusammen 123 191. auf Gewinn- und 
Verlustkonto abgebucht sind. 
  
  
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Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Das Baumwollgeschäft in Tientsin im Geschäfts- 
jahr 1913/14. 
Die Tientsin Cotton Anti-Adulteration Asscciation 
(Aereinigung gegen Baumwoll-Verfälschung) hatte ihre 
jährliche Generalversammlung auf den 30. September 
1914 einberufen. Infolge der Stockung der Baumwoll- 
ausfuhr nach Europa war jedoch für die Sitzung so 
wenig Interesse vorhanden, daß sic wegen zu schwacher 
Beteiligung vertagt werden mußte. Auch die am 
7. Oktober abgehaltene Versammlung war mit Aus- 
nahme von zwei Auoschußmitgliedern nur von drei 
Firmen beschickt worden. In dieser Sitzung wurde der 
Bericht für das Jahr vom 1. August 1913 bis 31. Juli 
1914 genehmigt. und es wurden der Vorstand und je 
zwei von der japanischen und der chinesischen Handels- 
kammer zu ernennende Mitglieder gewählt. 
Im Berichtsjahr betrugen die monatlichen Ankünfte: 
1913 Ballen 1914 Ballen 
August 11682 Februar. 3/833 
September. 1 123 März. 9152 
Ollober 34 119 April 206 6371 
November 55501 Mai . 11457 
Dezember . . 50218 Juni 30003 
Januar 1914 9 157 Juli 69555 
  
Davon wurden im ganzen 14 462 Ballen ange- 
halten. Die Ware darf nicht mehr als 12b. O. Feuchtig- 
keit und unter gewöhnlichen Umständen nicht mehr als 
2 v. H. mißfarbige Baumwolle enthalten. Gegen eine 
Gebühr von ½ Tael für ein Pilul kann die Feuchtig- 
keit der zurückgewiesenen Baumwolle in den von der 
Vereinigung gemieteten Speichern auf das erlaubte 
Maß zurückgeführt werden. Die Vereinigung plante, 
einen eigenen Speicher zu diesem Zwecke zu banen, 
doch wurden die Verhandlungen hbierüber wegen des 
Krieges abgebrochen. 
Die Gesamteinnahmen der Wereinigung beliefen 
sich einschließlich eines Vortrages von 16 498.20 8s auf 
33 618,39 §, davon 15 373.91 & für Gebühren. Die 
Ausgaben betrugen 12 823,34 &, das Vermogen am 
31. Juli 1914: 20 795,05 S. 
Die Ausfuhr von Baumwolle über Tientsin ist in 
diesem Jahre weiter zurückgegangen. Es wurden von 
Tientsin insgesamt ausgeführt in Pikul (1 Pilul — 
00,1453 ku): 
  
1913 1914 
1. Jannar bis 30. Juni 145 081 96 293 
1. Juli bis 30. Zeptember 12 787 30 568 
Neun Monate 187 868 126 861
	        
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