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stampft, so daß die Holzteile abfallen. Diese
werden mehrmals ausgesiebt, so daß schließlich
eine in sich schon lose zusammenhängende Masse
entsteht. Diese wird nun in Blätter gewickelt
und auf dem Feuer einige Minuten gewärmt
und dann wieder auf dem Stein geklopft. Der
jetzt schon ziemlich fest zusammenhängende Kuchen
wird noch mehrmals gewärmt und geklopft, bis
schließlich sämtliche Holzteilchen entfernt sind und
ein eierkuchenartiger, dünner Fladen entsteht, der
nun spiralförmig in schmale Streifen geschnitten
und zu den bekannten Bällen aufgewickelt wird.
Diese werden dann zu 3, 5 oder 6 auf kleine
Holzstäbchen gesteckt und so zum Verkauf ge-
bracht. Der gute Zapfkautschuk wird durch Ein-
schneiden der Lianen in Töpfe gezapft. Der
Milchsaft wird alsdann ins Dorf getragen und
hier durch Kochen zum Gerinnen gebracht. Nach
den übereinstimmenden Angaben der Eingeborenen
erfordert in den schon fast ausgesogenen Gegenden
zwischen Luluaburg, Luebo und Kalamba die
Gewinnung eines Kilogramms mit Hin= und Rück-
marsch, Aufsuchen der Lianen und Schlagen der
Stücke mindestens einen Monat Arbeit für einen
Mann, hänfig aber mehr Zeit. In den östlichen
Gegenden der Bakete sind die Bestände noch wesent-
lich reicher: hier kann ein Eingeborener noch an
einem Tage die für die Gewinnung ½ oder gar
1 kg Kautschuks erforderliche Menge Lianenstücke
beschaffen. Die Aufbereitung erfordert naturgemäß
die gleiche Zeit wie in den oben genannten
Gegenden. Die infolge der Kautschukkrise er-
folgte Schließung vieler Faktoreien hat vielleicht
ein Nachwachsen der Bestände zur Folge, was
vielleicht noch einmal von Bedeutung werden
kann, wenn erst bessere Verbindungen mit den
Kautschukgegenden bestehen.
Fischerei und Jagd spielen im Bezirk keine
besondere Rolle. An den Flüssen fischen die
Eingeborenen mit Netzen und Reusen. Ins-
besondere zeichnen sich die Bakuba durch gut ge-
arbeitete Netze und Reusen aus. Die Fische er-
gänzen die Nahrungsmittel der Eingeborenen,
an den großen Strömen können sie auch für die
Arbeiterernährung in gewissem Umfang in Frage
kommen; die Bahn rechnete zum Beispiel damit,
in Djoko-Punda täglich bis zu 50 kg aufkaufen
zu können. Auf den Märkten der Eingeborenen
sioht man zuweilen die kleinen getrockneten, kreis-
förmig zusammengesteckten und auf Stöcken auf-
gereihten Fische der kleineren Flußläufe. Eine
besondere Bedeutung als Volksnahrungsmittel
kommt ihnen aber nicht zu. Das gleiche gilt
für die Erträgnisse der Jagd. Mangels aus-
reichender Bestände an Großwild erschöpft sich
die Jagdpassion der Eingeborenen zumeist in der
Erlegung kleiner Nager. Als Jagdgebiet für
Europäer dürfte der Bezirk kaum in Frage
kommen.
Bergbau, Industrie und Gewerbe.
An abbauwürdigen Mineralien sind bisher
nur die Diamanten an den linken Zuflüssen des
mittleren Kasai im Bezirk festgestellt worden.
Wohl finden sich überall im Bezirk Spuren von
Gold, und auch reiche Eisenvorkommen sind be-
reits zwischen Luebo und Djoko-Punda und
zwischen Longashimo und Luembo ermittelt, doch
hat sich bisher als ausbeutbar kein einziges Vor-
kommen erwiesen. Um so größere Bedeutung
kommt den erwähnten Diamantenvorkommen zu.
Die Vorkommen gehören der Société Internationale
Forestière et Minière du Congo. Diese Gesellschaft
hat auf Grund der ihr durch Königliches Dekret
vom 6. November 1906 verliehenen Schürfrechte
eine Bergbaukonzession auf Diamanten im Strom-
gebiet der linken Zuflüsse des Kasai erworben,
die auf belgischem Gebiet 1 018 000 ha und noch
das angrenzende portugiesische Gebiet umfaßt.
Die Gesellschaft, an der neben dem bolgischen
Staat amerikanisches und belgisches Kapital je
zur Hälfte beteiligt ist, hat mit dem Abbau der
Diamanten im Juni 1913 begonnen und hatte
bis Mitte Juli 1914 insgesamt etwa 25 000 Karat
gewonnen. Der größte bisher gefundene Diamant
hatte 11,12 Karat. Im Durchschnitt gehen etwa
sieben Steine auf einen Karat. An der besten
Fundstelle, in Tshikapa, sind die Steine etwas
größer, etwa sechs auf einen Karat. Die Dia-
manten finden sich in einem Konglomerat von
Kies und Geröll, der Ablagerung von früheren
Wasserläufen. Blaugrund ist bisher nirgends
gefunden worden. Von diesem Konglomerat hat
die Gesellschaft bisher 200 000 chm festgestellt,
darunter 20 000 chm mit einem Diamantgehalt
von 4 bis 5 Karat pro Kubikmeter. Der Diamanten-
gehalt der übrigen Kubikmeter war noch nicht
ermittelt worden. Für die nächsten 12 bis 18 Mo-
nate wurde die monatliche Förderung auf 1000 bis
1500 Karat geschätzt; doch hoffte man sie auf
5000 Karat zu bringen, sobald erst leistungsfähige
Waschmaschinen aufgestellt wären. Bisher erfolgt
die Wäsche noch mit den primitivsten Vorrichtungen
im Handbetrieb. Die Gesellschaft beschäftigte
im Juli 1914: 20 Europäer und 1500 farbige
Arbeiter. Die Beschaffung der erforderlichen
Arbeiter stieß auf keinerlei Schwierigkeiten. Sie
erhielten 7,50 Fr. monatlich Lohn, nach sechs
Monaten eine Prämie von 12 Fr. und 1 Fr.
pro Woche als Ration. Die Gestehungzkosten