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pro Karat stellten sich zur Zeit noch auf 15 Fr.
Wasser ist an allen Fundstellen reichlich vor-
handen. Auch für spätere elektrische Kraftanlagen
sind Wasserfälle vorhanden.
Die Arbeiten der Gesellschaft sind zur Zeit.
noch in erster Linie auf weitere Ausschließung
der gemachten Funde und Untersuchung weiterer
Flußläufe gerichtet. Die bisherigen Resultate
lassen kaum annehmen, daß die Diamanten-
förderung einen Einfluß ausf den Diamanten-
weltmarkt gewinnen wird, immerhin ist sie aus-
reichend, ein risikoloses Weiterarbeiten zu gestatten,
und es ist keineswegs ausgeschlossen, daß noch
reichere Funde gemacht werden.
Die Gesellschaft, die schon heute an ihre
Arbeiter europäische Artikel liefert, will in Tshikapa
und einem weiter südlich gelegenen Orte all-
gemeine Handelsmagazine errichten. Bei den
Eingeborenen erfreut sich die Gesellschaft großen
Vertrauens und einer gewissen Beliebtheit, so
daß es ihr nicht schwer werden dürfte, auch für
spätere größere Bedürfnisse die erforderliche Zahl
von Arbeitern zu finden.
Als europäisches industrielles Unternehmen
ist die Niederlassung der Huileries du Congo in
Brabanta, dem alten Sanga-Sanga, 35 km
unterhalb Basongo am Kasai zu nennen.
englische Firma Lever Brothers in Sunlight hat
bekanntlich eine große Konzession auf maschinelle
Ausnutzung der Olpalmbestände im Congo er-
halten. Eins der ihr nach dem Vertrage vom
14. April 1911 zustehenden Gebiete fällt zum Teil
in den Kasoibezirk. Die Gesellschaft hat mit
ihren ersten Installierungsarbeiten im Frühjahr
1914 begonnen. Im Juni 1914 war schon ein
großer Platz für die Errichtung der Baulichkeiten
gereinigt und mit der Fundamentierung dieser
Bauten selbst begonnen worden. 15 Europäer
Die
und 110 farbige Arbeiter waren mit diesen
Arbeiten beschäftigt. Die Arbeiter wurden nach
den Mindestsätzen der Konzession (7,50 Fr.
monatlich Barlohn) bezahlt. Die Beschaffung
der Arbeiter aus der unmittelbaren Umgegend
selbst stieß auf große Schwierigkeiten. Ebenso
dürften die Eingeborenen nicht geneigt sein, selbst
die genügenden Mengen roher Früchte zum An-
kauf anzubringen. Die Gesellschaft wird sich
daher wohl genötigt sehen, Arbeiter in Luebo,
Luluaburg oder Lusambo anzuwerben und die
vorhandenen Palmenbestände im Pflanzungs-
betriebe auszubeuten. Mit einer Aufnahme des
Betriebes der Olpresse wurde nicht vor Mitte
bis Ende 1915 gerechnet. Die unmittelbare Lage
an dem hier noch das ganze Jahr hindurch für
Dampfer von 250 t schiffbaren Kasai ermöglicht
einen leichten Abtransport der hergestellten Produkte.
Unter den Eingeborenen zeichnen sich ganz
besonders die Bakuba durch sehr hübsche Einlege,
Schnitz= und Flechtarbeiten aus. Vielleicht gelingt
es einmal, diese weit über den Durchschnitt von
Negerkunstgewerbe hinausgehende Handfertigkeit
dieses Stammes für europäische Zwecke dienstbar
zu machen. In der Handwerkerschule in Lusambo
ist hierzu schon ein kleiner Anfang gemacht worden.
Vielfach im Bezirk verbreitet ist die Herstellung
von Baststoffen, doch ist das Bekleidungsbedürfnis
recht gering. In sehr vielen Dörfern finden sich
Schmiede, die Hacken, Lanzen, Pfeilspitzen und
Messer herstellen und reparieren.
Der Handel im Bezirk.
Besondere Umstände haben dem Handel des
Bezirks ein eigenes Gepräge gegeben. Dadurch,
daß bis zum Jahre 1911 der ganze Bezirk einer
einzigen Gesellschaft zur ausschließlichen Ausbeute
überlassen war, war es andern Kaufleuten un-
möglich gemacht, sich in dem Gebiet niederzulassen.
Diese eine Gesellschaft konzentrierte aber ihre ge-
samte Tätigkeit in dem Aufkauf, richtiger gesagt
in dem Eintausch von Kautschuk gegen einige
wenige ganz bestimmte Artikel. Die Angestellten
der Gesellschaft erhielten ihre Verpflegung durch
ihre Direktion, die im Bezirk tätigen Missionare
bezogen ebenfalls ihren Bedarf an europäischen
Waren unmittelbar durch ihre heimischen Ver-
tretungen. Beamte und sonstige unabhängige
Gewerbetreibende gab es zu jener Zeit im Bezirk
kaum, und somit war bis vor kurzem ein eigent-
liches freies Europäergeschäft, ein Absatz europäischer
Artikel an Europäer, im Bezirk nicht vorhanden.
Mit der Einrichtung einer ausgedehnteren Ver-
waltung, mit dem Entstehen besonderer Unter-
nehmungen im Bezirk hat sich aber nun ein aus-
gesprochenes Bedürfnis nach einer die von den
Europäern benötigten Waren liefernden Firma
herausgebildet.
Sind hiernach auch die Handelsbeziehungen
der im Bezirk tätigen Europäer verhältnismäßig
unbedeutend, so sind die der Eingeborenen ver-
hältnismäßig lebhaft. Einmal besteht in dem
dichtbevölkerten Gebiet ein reger Austausch der
eigenen Landesprodukte der Eingeborenen unter-
einander: in den dünner bevölkerten Gegenden
findet meist nur an den Sitzen der Verwaltungs-
posten alle Woche einmal, in den dicht bevölkerten
Gebieten von Luluaburg und Tshitadi ouf den
Staatsposten, den Missionsstationen, bei den
Faktoreien der C. K. und in den wichtigeren
Dörfern an je fünf Orten in wechselndem Turnus
an jedem Tage ein Markt statt, so daß dieser
an demselben Orte alle füuf Tage abgehalten