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daß seit seiner Ankunft in Rabaul dort häufig
kleine Erderschütterungen verspürt worden sind,
daß aber dann in der Nacht vom 1. auf 2. Ja-
nuar gegen halb zwölf Uhr ein sehr schweres Beben
stattgefunden hat, das während einer ganzen
Minute andauerte. Ton= und Glasgeschirre sind
zerbrochen und Haushaltungsgegenstände in den
Wohnungen umgeworfen worden. Zahlreiche
Eingeborene hatten sich sehr beunruhigt gezeigt
und sind nach verschiedenen Richtungen in den
Busch geflohen. Geringere Erschütterungen wurden
dann noch die ganze Nacht hindurch in Zwischen-
räumen von einigen Stunden verspürt.
An vielen Orten traten Erdrutsche an den
Straßen ein und Bäume wurden umgeworfen.
Eine die Insel Matupi mit dem Festlande ver-
bindende Straße ist verschwunden und das Wasser
steht jetzt fünf Fuß hoch, wo vorher der Weg
war. Das Wasser ging zurück und erhob sich
dann wieder zu einer Höhe von über zehn Fuß.
Die Schiffe „Marsina“", „Sumatra“ und „Ma-
dang“, die längsseit der Landungsbrücke lagen,
hatten für die Dauer von ungefähr einer Viertel-
stunde eine ziemlich aufregende Zeit, da die ganze
Landungsbrücke und der Schuppen sich hoben
und senkten. Glücklicherweise entstand dort kein
Schaden, abgesehen im Landungsschuppen, wo
verschiedene aufgespeicherte Güter umgeworfen
und Kisten und Säcke aufgebrochen wurden.
Oberst Pethebridge hatte zu der Zeit, als
er den Bericht abstattete, noch keine Nachricht über
etwaige Wirkungen des Erdbebens außerhalb der
Nachbarschaft von Rabaul. Aber in Matupi
hatte die Erschütterung eine solche Wirkung auf
die Leute, daß viele förmlich seekrank geworden
waren. Einige Häuser außerhalb am Wege nach
Tomo (einige Kilometer landeinwärts von Her-
bertshöhe) sind umgeworfen worden. Die Er-
holungsstation der Regierung dort war so hin-
und hergerüttelt worden und aus den Fugen,
daß sofort Schritte ergriffen werden mußten, das
Gebäude zu retten. Im übrigen ist sofort alles
geschehen, um den angerichteten Schaden wieder
gut zu machen.“
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
Der niederländische fiakao- und Rakaobutter-Markt
im Jahre 1915.7)
Der Kakaohandel hatte im Jahre 1915 unter den
verschiedenartigsten Schwierigkeiten recht zu leiden.
Das erste Hemmnis für eine regelmäßige Anfuhr trat
ein, als Frankreich, eines der Länder, das an die
Niederlande die Rohstoffe liefert, ein Ausfuhrverbot
erließ, das bis jetzt durchgeführt wird. Hierauf solgte
Großbritannien, das der Erledigung früher mit britischen
Verkäufern abgeschlossener Verträge unnötige Hinder-
nisse in den Weg legte. Obwohl dieses Verbot hin
und wieder zeitweise aufsgehoben wurde, hatten die
Interessenten auch dann noch unter den Folgen der
Ausfuhrverbotsmaßregeln zu leiden. Die Hilfe in der
Not war die Einrichtung der Nederlandsche Overgee
Trustmaatschappy (J. I1.l, und nur ihr haben es
die Niederlande Zu verdanken, daß die Einfuhr von
Rohstoffsen für die Industrie- und Handelsunter-
nehmungen des Landes einen einigermaßen #eregelten
Fortgang nehmen konnte, wenn auch die X. T.-
Bedingungen im Verhältnis zu dem normalen glatten
Wege des freien Handels noch genügend Hindernisse
und Beschwerlichkeiten mit ch brachten. Jedoch war,
infolge der Einrichtung der N. O. T., die niederländische
Industrie wenigstens nicht *33 ihren Betrieb
hänglich eingustellen und die Fabriken gu schließen, zu-
mal der Verkehr mit den nentralen Ländern auf jeden
Fall möglich blieb.
War der Kakaohandel im November 1914 durch
das seitens der Niederländischen Regierung erlassene
Ausfuhrverbot für Kakao schon recht behindert, so traf
das Ausfuhrverbot für Kakaobutter im Oktober 1915
Handel und Industrice so nachhaltig, daß alle Geschäfte
so gut wie tot waren.
*) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1915, S. 343 ff.
Die stets höher werdenden Frachtpreise der Schiff-
fahrtsgesellschaften, die beschränkten Schiffsgelegenheiten
(zumal die Niederlande sich hauptsächlich neutraler
Schiffe bedienen mußten), das begreiflicherweise schlechte
Arbeiten des internationalen Post= und Telegraphen-
verkehrs, die hohen Versicherungsprämien und die dem
Niederländer gänzlich unbekannte und von ihm daher
wenig geschätzte Arbeit, um Ausfuhrbewilligungen und
Erlaubnisscheine für Einfuhr einzukommen, — das
alles war nicht dazu angetan, das Geschäftsleben in
geregelte, ruhige Bahnen zu leiten.
Die gute und allgemein in der Praxis angewandte
ausländische Sitte, stets grosze Kakaovorräte auf Lager
zu nehmen, bewahrte die niederländischen Kakaointer-
essenten vor einer großen Enttäuschung und setzte sie
instand, die Wünsche der Verbraucher zu befriedigen.
Der Preislauf der verschiedenen Kakaosorten war
erst sehr unregelmäßig und bewegte sich immer den
jeweiligen Umständen entsprechend, die den Wert der
Rohstoffe bestimmten. Vom Anfang bis zum Ende des
Jahres 1915 war eine Neigung zur Preissteigerung
vorherrschend, die zwar hin und wieder durch erheb-
liche Rückschläige unterbrochen wurde, worauf jedoch
stets noch höhere Preise als vorher erzielt wurden.
Diese Preissteigerung, die Mitte Dezember ihren
Höhepunkt erreicht hatte, war um so merkwürdiger,
als in den verschiedensten Erzeugungsländern wie San
Thome, Accra, Westindien große Ernten zu erwarten
standen
Im folgenden soll von den
Geschäften in den hauptsächlichsten Kakao=
sorten während des Jahres 1915
die Rede sein.
Acera.
Die feste Stimmung, in der das Jahr 1914 für
Accra-Kakao schloß, blieb auch im Januar 1915 vor-