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Sir F. Plunketts an
Oktober 1895,
setzung des betr. Berichtes
den Marquis of Salisbury vom 15.
in dem es heißt:
„Ni M. Stokes ni le Dr. Michaux demanda du
temps pour faire un appel à Boma, parce que
ni ’un ni D’autre ne savait due la loi accordait
un droit d'appel. Le Dr. Michaux dit qu'il
fut tout porté à croire due le Capt. Lothaire,
lui aussi, ne savait rien d'une telle disposition
en faveur des non-militaires. Cette question
n’avait donc pas surgi en aucune facon à Lindi
et lui-méme n'en savait rien avant son retour
aux Stanley-Falls. En effet il avait entendu
dire au Capt. Lothaire du’il n’avait pas un
exemplaire du Code avec lui qu’il avait pu
Consulter.
Cette déposition me parut tellement extra-
#ordinaire qdue je dis du'il me semblait im-
possible qu'on fit mettre un officeier tel due le
Capt. Lothaire à la töte d'’une expédition
lointaine sans le fournir d'une instruction
duant ausx lois qu’'il avait à administrer. Si
tel fut le cas, il était trs grave.
M. van Eetvelde me fit remardquer que
telles observations furent un peu déplacées
en présence du Dr. Michaux et m’'a dit qu’il
espérait que pour le moment je me bornerais
à poser les questions due je désirais faire.
T’admis la justice de cette observation.“
Merkwürdigerweise ist in dem ganzen Ver-
fahren gegen Lothaire später von keiner Seite
darauf bestanden worden, daß Dr. Michaux über
die Vorgänge in Lindi vor dem Gericht zeugen-
eidlich vernommen werde, und so ist denn der ein-
zige weiße Zeuge bei der Verurteilung Stokes ganz
aus dem Spiel gelassen worden.
Das Verhalten der englischen Behörden in
der Stokes-Angelegenheit war überhaupt etwas
sonderbar.
geben sie sich mit Rücksicht auf die Erregung, die
der Fall in der öffentlichen Meinung und in der
Presse Englands ergeugt hatte, scheinbar alle
Mühe, ihn aufzuklären und Abhilfe zu schaffen.
Im Herzen aber scheinen sie nicht ganz bei der
Sache gewesen zu sein, wie auch aus einem noch
zu erwähnenden Bericht des belgischen Gesandten
in London hervorgeht. Denn in der Stokes-
Affaire waren schließlich mehr deutsche als eng-
lische Interessen geschädigt worden, und dann darf
man nicht vergessen,
Victoria lebte, diese stets ihre schützende Hand
über ihren Lieblingsverwandten Leopold hielt,
so daß schon aus diesem Grunde die englischen
daß, solange die Königin
Offiziell und vor der Offentlichkeit
bliebenen von Stokes vom Kongostaat mit leichter
Mühe herausgeschlagen hatte, war im stillen
das Interesse der englischen Regierung an der
Angelegenheit ziemlich erloschen, wenn sie auch
nach außen die Form wahren mußte.
So hatte sich der Kongostaat verpflichten
müssen, dem Londoner Kabinett die Anweisung
im Entwurf vorzulegen, die man dem General-
Gouverneur in Boma in Sachen des bevorstehen-
den dortigen Prozesses zu senden beabsichtigte.
Sir F. Plunkett schrieb bei Rückgabe dieses Ent-
wurfes an van Eetvelde unter dem 2. Jannar
1896 zu demselben:
„ His Lordship (Salisbury) however
observes inat after stating that the Govern-
ment of the Ind. State propose to leave to the
„Parquet“ the full exereise of its indepen-
dence of action and that the angiety for im-
Partial justice forbids the administrative
authority mixing itself up in the matter,
Vour Elcelleney goes on to enumerate the
various grounds on which Capt. Lothaire
could be indictet, and adds a commentary in
each case suggesting that an indictment
cannot be framed upon such a count. The
Marquis of Salisbury finds it difficult to
reconcile these remarks with the immediately
following statement, that the Government of
the Ind. State has no opinion to express on
the various points mentioned and it appears
to His Lordship that the passage as now
worded cannot fail to convey to the Governor
General and to the officials to whom he may
communicate it, an impression, that the Go-
vernment of the Ind. State are opposed to
the prosceution and inclined to support any
technical objection which may be raised
against it.
I have therefore been mstructed by the
Marquis of Salisbury to point this out to Vour
Excellenecy and to express the confident hope
of H. Britanie Majesty's Government that the
commentaries in question will be omitted.“
Van Eetvelde erklärte sich am 6. Jannar 1896
dazu bereit, daß die betreffende Stelle in dem Er-
laß (welche darauf hinwies, daß in dem Lothaire-
Falle weder von homieide, noch von arrestation
arhitraire, déni de justice oder abus de pouvoir
Minister ein allzu scharfes Vorgehen gegen den
Kongo-Souverän vermeiden mußten. Nachdem
sie die pekuniäre Entschädigung für die Hinter-
die Rede sein könne) unterdrückt werden würde,
„Ies passages signalés comme pouvant faire
naitre l’impression duc le Gouvernement de
I’Etat prendrait position dès le début.“
So wurde in diesem Fall von der englischen
Regierung ein gar zu grober und offenbarer Be-
einflussungsversuch des Kongostaates seinen Be-