Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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Chez moi, a fait de discrètes allusions à D’utilité 
qu'il y aurait pour la Belgique à s’entendre 
avec IAllemagne pour tout ce qui concerne le 
Congo, afin d’éviter, avant qu'il ne soit trop 
tard, un rèeglement de la question en dehors 
de nous, par les Gouvernements allemand et 
britanniquc. 
On conçoit la double préoccupation du 
Gouvernement de la République: D’'une part, 
un rapprochement anglo-germain, quelqu'’en 
soit Pobjet, peut nuire Cventuellement à P’intimité 
actuelle de T’entente cordiale. D’autre part, la 
France ne doit pas désirer due I’'Angleterre, 
soutenue par I’Allemagne, pousse les choses à 
I’extreme, et qufune conférence internationale 
résulte d'’une crise aiguö. La situation de tout 
le bassin conventionel risquerait de venir sur 
le tapis, et le Congo francais, avec son histoire 
et son administration un peu analogues aux 
nötres, avec son régime de concessions, d’im- 
böts, etc., au sujet desquels Paris et Londres 
Gardent un silence discret, à peine rompu par 
un fächeux comme Morel (voir mon rapport 
du 18 Oectobre dernier, No. 1067/530) kerait 
Tobjet de discussions, voire de rGeriminations 
due le Gouvernement francais a tout intérét 
à ECviter. 
II faut ajouter du'au point de vue purement 
belge il semble qu'il y aurait avantage à étre 
assuré, sinon de la bienveillance, au moins de 
la neutratité absolue du Gouvernement de Berlin. 
Elle pourrait peut- ötre nous ötre acquise par 
une attitude conciliante de notre part dans les 
duestions secondaires de frontière qui nous 
divisent encore, mais dont le détail m’est in- 
connu. 
Veuillez agréez, Monsieur le Ministre, ete.. 
(s.) Comte de Lalaing. 
Wie man aber auch in den leitenden Kreisen 
Belgiens selbst einer solchen Verständigung zu- 
neigte, geht daraus hervor, daß sich in den bel- 
gischen Akten eine das Datum vom 11. November 
1909 tragende, also noch vor dem Ableben des 
Königs Leopold abgefaßte Aufzeichnung vorge- 
funden hat, die in großen Zügen den Gang der 
damals bereits ins Auge gefaßten deutsch-belgischen 
Verhandlungen, wie sie wenige Monate später, 
vom Februar bis Mai 1910 in Brüssel tatsächlich 
stattgefunden haben, im voraus entwirft und fest- 
legt. In diesem Dokument war bereits ein schritt- 
weises Zurückweichen in drei Abschnitten, genau 
so, wie es nachher auch eingetreten ist, sowic ein 
Festhalten des Besitzes der wesentlichsten Inseln 
im Kiwusee vorgesehen. Im Lichte dieser Auf- 
zeichnung war also das Verhalten der belgischen 
Unterhändler im Frühjahr 1910 bei diesen lang- 
  
wierigen und mühevollen Berhandlungen die reine 
abgekartete Spiegelfechterei. Die Unterhandlungen 
hätten sich, da ihr Endresultat den belgischen 
Vertretern schon vor dem Beginn derselben längst 
feststand, sehr viel einfacher und rascher bewerk- 
stelligen lassen. Es hätte keines solchen Aufwandes 
von Rhetorik und Zeit bedurft, um schließlich zu 
dem nämlichen Ergebnis, dem Abkommen vom 
14. Mai 1910, zu gelangen. Schließlich hätten 
sich die belgischen Unterhändler die für sie sicher 
nicht sehr erbauliche Feststellung der Karten- 
fälschungen im Jahre 1885 erspart. 
Wenn auf belgischer Seite der Beschluß, die 
Grenzen so anzuerkennen, wie sie im Mai 1910 
tatsächlich zustande kamen, schon im November 
1909 in großen Zügen feststand, so kann doch 
von einer „Beraubung“ Belgiens ernstlich nicht 
die Rede sein. Sonst müßte auch England einen 
„Raub“ begangen haben, als es sich von Belgien 
an dem gleichen Tag den Nordabhang der Virunga- 
Vulkankette — als den Nordabhang des „Mfum- 
biro“ nach dem deutsch-englischen Vertrag vom 
1. Juli 1890 — abtreten ließ. Das war ein 
Anspruch, den sicher kein Schiedsgericht England 
je zugebilligt haben würde, da der „Msumbiro“, 
alias die Virunga-Vulkane, sich als westlich des 
30. Meridians gelegen herausgestellt hatten, so 
daß sie für den genannten Vertrag gar nicht mehr 
in Betracht kamen. Oder war das kein „Raub"“, 
als England bei diesen Verhandlungen nicht die 
wirkliche geodätische Lage des 30. Meridians zu 
den nördlich der Vulkankette gelegenen englisch- 
kongolesischen Grenzgebieten als maßgebend für 
den Grenzverlauf gelten lassen wollte, sondern 
diejenige Lage des Meridians, die alte, aus den 
neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts 
stammende englische Karten ihm zugewiesen hatten 
und das nur, weil sie den englischen Ansprüchen 
günstiger war? 
Wie England mit dem Kongostaat zu gewissen 
Zeiten umzuspringen geneigt gewesen wäre, wenn 
letzterer in solchen bedrohlichen Momenten nicht 
einen Rückhalt an Deutschland gefunden hätte, 
dafür sei hier aus den belgischen Akten nur noch 
ein Beispiel angeführt. 
Am 15. April 1891 hatte der Kongostaat zur 
wirtschaftlichen Erschließung seines so kupferreichen 
Katangagebietes die Compagnie du Katanga ge- 
gründet, in deren Verwaltungsrat u. a. auch der 
Oberhofmarschall und besondere Vertrauensmann 
des Königs Leopold, Comte d'Oultremont, saß. 
Diesem ging von der British South Africa Co. 
folgender Brief zu: 
St. Swithin“ Lane, London, 9. April, 1891. 
ir, 
M) Directors on their return to town after 
the Easter holidays have had brought to their
	        
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