Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

W 44 20 
sie sich mit den von Ngaundere und Tingere ge- 
kommenen englischen und französischen Abteilungen 
vereinigt haben, fehlen noch Angaben. 
Oberstleutnant Brisset hatte von Ngaundere 
aus Verbindung mit einer zur Sicherung des 
rechten Flügels der Lobaje-Kolonne nach Buar 
entsandten Abteilung unter Hauptmann Staup 
hergestellt. Eine französische Kompagnie war 
darauf nach Mbula am Djerem an der Straße 
nach Kunde gesandt; Kunde selbst wurde von 
Hauptmann Staup besetzt. Zu einem Gefecht 
zwischen deutschen und französischen Truppen kam 
es in der Nacht vom 16./17. September, als die 
nach Ndumbi bis an der Straße Joko—Kunde 
vorgeschobene Abteilung des Leutnants d. Res. 
Havemann überraschend angegriffen wurde. Die 
französischen Truppen wurden zersprengt, größere 
Vorräte an Dauerwaren erbeutet. 
Auf den von Ngaundere und Tingere nach 
Tibati führenden Straßen hatten in den Monaten 
August und September kleinere Patrouillengefechte 
stattgefunden. Bei Alum (etwa 100 km süd- 
westlich Ngaundere) fanden am 21. und 22.Oktober 
für uns günstige Scharmützel statt. Aufgabe 
unserer nördlich Tibati stehenden schwachen 
Sicherungen konnte es natürlich nur sein, den 
Gegner zu beunruhigen und seinen Vormarsch zu 
verzögern. Anfang November wurden sie auf 
Joko zurückgedrängt. In Tibati rückten am 3. und 
4. November englische und französische Truppen ein. 
Im nordwestlichen Grenzgebiet hatte sich 
im August und September die Gefechtstätigkeit 
auf Scharmützel der beiderseitigen Patrouillen be- 
schränkt. So hatten Anfang September feindliche 
Patrouillen die Kentu-Grenze (Bamenda-Bezirk) 
überschritten, sich aber nach einem Gefecht bei 
Kontscha (in der Luftlinie etwa 15 km nördlich 
Kentu am Donga-Fluß) wieder auf das englische 
Gebiet zurückgezogen. Am 29. September hatten 
sich bei Gergei (nordwestlich Kentu, hart an der 
Grenze) die Patrouillen beschossen. Erst Mitte 
Oktober überschritten stärkere feindliche Kräfte die 
Grenze und griffen am 16. und 17. des Monats 
den Posten Kentu an. Unter schweren Verlusten 
(1 Europäer und 18 Farbige tot) wurden sie 
zurückgeworfen. 
Im Ossidinge-Bezirk haben die Engländer 
am 24. September zweimal unsere Stellung bei 
Bakumboa vergeblich angegriffen. Uber Bakumba— 
Widekum führt eine Straße von Ossidinge zum 
Bali-Hochlande. Auf ihr sind wohl die englischen 
Truppen, nachdem es ihnen schließlich geglückt 
war, unsere Sicherungen bei Bakumba zurück- 
zudrängen, vorgerückt, die am 22. Oktober Ba- 
menda besetzten. Diese Station ernsthaft zu ver- 
  
teidigen, hatte nicht in der Absicht der deutschen 
Führung gelegen. Sie war ebenso geräumt 
worden wie das Bezirksamt Dschang, als dieses 
Ende November durch die feindlichen Truppen, 
unter denen sich auch ein indisches Bataillon be- 
fand, besetzt wurde. Auch in diesem Gebiet 
war es nur noch Aufgabe der deutschen Truppen 
gewesen, den feindlichen Vormarsch nach Kräften 
zu verzögern. 
Am 21. September hatte eine englische Pa- 
trouille den kleinen Posten Singam (etwa 7 km süd- 
westlich Mbo) überfallen und seine Besatzung, zwei 
junge Soldaten sowie ein Weib, niedergemacht. 
Bei Melong-Farm griff wenige Tage darauf eine 
gegen Bare vorgetriebene deutsche Patrouille eine 
englische Feldwache an und verjagte sie nach 
kurzem Gefecht. Am 15. Oktober erzwangen 
stärkere feindliche Kräfte den Nkam-libergang der 
Straße Bare — Mbo und besetzten drei Tage 
später Sandschu. Ihr weiterer Vormarsch er- 
folgte über Mbo auf Fongondeng. Hier stießen 
sie am 24. Oktober auf so heftigen Widerstand 
der deutschen Truppen, daß sie sich verschanzten. 
Die Plätze an der Batanga-Küste wurden 
auch weiterhin zeitweilig von den feindlichen 
Kriegsschiffen beschossen. Die Blockade war ver- 
schärft. Ein vor Groß Batanga liegender großer 
Dampfer suchte nachts durch Scheinwerfer die 
Küste ab. 
Am 30. Oktober wurde der Posten Etima 
durch eine Barkasse erfolglos beschossen. 
Auf dem Kriegsschauplatz zwischen Edea 
und Jaunde hatte nach Zurückdrängung der 
feindlichen Truppen auf die Ngwe-Linie fast völlige 
Ruhe geherrscht. Unsere durch Abgabe von nahezu 
drei Kompagnien an die Südabteilung erheblich 
geschwächten Truppen hatten sich darauf beschränkt, 
durch Patrouillen und kleine Unternehmungen 
gegen die rückwärtigen Verbindungen den Gegner 
zu beunruhigen. So sprengte am 18. September 
der Leutnant d. Res. Lehmann die vom Feinde 
gerade wieder hergestellte Brücke der Mittelland- 
bahn bei Kilometer 109 abermals. 
Der Gegner hatte sich untätig verhalten. Erst 
Anfang Oktober nach Eintreffen weiterer Ver- 
stärkungen begannen wieder seine Angriffs- 
bewegungen. Am 7. des Monats drängten die 
Engländer die deutschen Vorposten an der Straße 
Edea—Jannmde über den RNdupe-Fluß und griffen 
am nächsten Tage die Mbila-Stellung an. Nach 
zweitägigen schweren Kämpfen wurde diese von 
unseren durch eine Flankenbewegung bedrohten 
Truppen geräumt. Auf der deutschen Seite 
wurden der Offizier-Stellvertreter Kalten bach und 
der Vizefeldwebel Härlen verwundet, wie auch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.