Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

unter Sergeant Gruber griff darauf nach einer 
weit ausgeholten Umgehung über Djuse die 
feindlichen Reserven bei Mwöng überraschend 
an; ein gleichzeitiger Angriff auf die Haupt- 
stellung am Mwoa erzwang die Räumung der- 
selben nach kurzem Gefecht. Der unermüdlich 
verfolgte Feind wurde, nachdem ihm am 21. 
und 24. bei Alop und Malen weitere Schlappen 
beigebracht waren, über den Dscha geworfen. 
Am oberen Dscha wurde am 4. August ein 
von zwei französischen Kompagnien auf die 
deutsche Stellung bei Akoa erfolgter Angriff 
abgewiesen. Doch zog sich ihre Besatzung am 
Nachmittage auf Madju zurück, da sie durch die 
von Lomie über Adjela herangezogenen feind- 
lichen Verstärkungen im Rücken bedroht wurde. 
Im Verlauf weiterer Gefechte am 5. und 6. 
machte sich bei den deutschen Truppen Munitions= 
mangel bemerkbar, so daß der Rückzug fortgesetzt 
werden mußte. Am 30. August standen die 
Deutschen bei Nkolinjenge an der südlich des 
Nijong von Akoa nach Sangmelima führenden 
Straße. Hier wurden sie am nächsten Tage von 
den Franzosen angegriffen, warfen jedoch den 
Gegner zurück. Am nächsten Tage stieß ein zur 
Erkundung vorgesandter Halbzug bei Buantum- 
Etschni auf starke feindliche Kräfte, die Tags 
zuvor dort eingetroffen waren und sich ver- 
schanzten. Sie wurden von den inzwischen 
herbeigeeilten deutschen Hauptkräften sofort an- 
gegriffen und auf eine rückwärtige Stellung 
zurückgeworfen. Auch diese wurde darauf an- 
gegriffen. Zwar gelang es dem Gegner, den 
Angriff unserer Truppen abzuweisen, doch 
räumte er die Stellung unter Zurücklassung zahl- 
reicher Ausrüstungsstücke, Bekleidung und Mu- 
nition. Reiche Beute wurde auch auf der sofort 
eingeleiteten Verfolgung gemacht. Bis Madju 
wurden die Franzosen zurückgedrängt. 
Von Kampo bis zum oberen Dscha war somit 
der mit so starken Kräften angesetzte Angriff eng- 
lischer und französischer Kräfte völlig gescheitert. 
Auf der ganzen über 400 km langen Süd= und 
Südostfront hatten die an Zahl weit schwächeren 
deutschen Truppen ihre Stellungen siegreich be- 
hauptet! 
1 ** 
* 
Im Osten war es Ende August der Abtei- 
lung des Leutnant d. Res. Litter gelungen, den 
auf der südlich des Niong von Abong-Mbang 
nach Akonolinge führenden Straße vordringenden 
Gegner wieder bis Mbidalong (etwa 18km westlich 
Abong-Mbang) zurückzuwerfen. Nach weiteren 
Gefechten wurde der Feind zunächst bis Nsog 
und Anfang Oktober bis hinter die Nguoschie- 
Sümpfe hart westlich Abong-Mbang zurückgedrängt. 
  
47 20 
Auch auf dem nördlich des Njong nach Ako- 
nolinga führenden Wege, der Telefonstraße, 
waren die Franzosen Ende September bis nahe 
an Abong-Mbang wieder zurückgetrieben. Nach 
Patrouillengefechten zwischen Angusu und Se- 
nanga am 12. August hatten die deutschen auf 
das östliche Ajong-Ufer vorgeschobeuen Sicherungen 
bis Bombela am AMjong zurückgezogen werden 
müssen. Französische Truppen standen bei Guele- 
Kambo. Am 30. August wurden diese jedoch 
durch die Abteilung des Leutnants d. Res. Brett- 
hauer zur Räumung des Ortes gezwungen. In 
weiteren Gefechten am 3. September am Sunsame- 
Flußöstlich Guele-Kambo, wo ein deutscher Zug eine 
erhebliche feindliche Ubermacht schlug, und am 
18. bei Sole und Nanga wurde der Feind bis 
hinter NRdia 9 km nordwestlich Abong-Mbang zu- 
rückgeworfen. Nach Abweisung feindlicher Vor- 
stöße wurden hier am 21. September zwei feind- 
liche Stellungen gestürmt und der Gegner noch 
näher an Abong-Mbang zurückgedrängt. Die 
durch Privatnachricht gemeldete Wiederbesetzung 
von Abong-Mbang hatte in dem letzten amtlichen 
Bericht eine Bestätigung noch nicht gefunden. 
Auf der Straße Dume —Gele-Menduka 
war die 6. Kompagnie Ende Juli bis zum Ajong 
zurückgedrängt, der Feind bis Okang gefolgt. 
Seine am 15. August unternommenen Angriffe 
auf Gele-Menduka wurden abgewiesen. Am 
21. August hatten feindliche Patronillen die Ajong- 
Übergänge erkundet; zwei Tage später versuchten 
die Franzosen vergeblich, den Fluß zu über- 
schreiten. Kurz darauf, am 23. August, griffen 
die deutschen Truppen die Franzosen umfassend 
an und schlugen sie völlig. Die Verluste des 
Feindes in diesem Kampfe waren erheblich; er 
verlor an Toten einen weißen Sergeanten und 14 
Farbige, an Gefangenen einen weißen Feldwebel 
und drei Farbige. Auch die Zahl der Verwundeten 
soll groß gewesen sein. Außer einem bei Nola- 
genommenen Maschinengewehr mit Zubehör und 
über 6000 Patronen fielen Gewehre nebst Muni- 
tion, das Gepäck und die Lagerausrüstung, sowie 
ein gesatteltes Pferd den deutschen Truppen als 
Beute zu, ein Zeichen für die völlige Auflösung 
und überstürzte Flucht der Franzosen. Die deut- 
schen Verluste betrugen nur zwei schwerverwun- 
dete Soldaten. 
Über Bege-Mentangan, wo die feindliche 
Nachhut noch einmal gestellt und geschlagen wurde, 
erfolgte der feindliche Rückzug nach Eba. Ein 
am 1. September auf die feindliche Stellung bei 
diesem Dorse unternommener Angriff mußte ab- 
gebrochen werden, da. sich Munitionsmangel ein- 
stellte. Drei Tage darauf räumten die Franzosen 
ihre Stellung im Rückzuge auf Dume. Die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.