Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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6. Kompagnie folgte bis Ngila und bezog am 
22. September eine günstigere Stellung hinter 
dem Dume-Fluß bei Samekong. Unsere Ver- 
luste in den Kämpfen vom 1. bis 3. September 
hatten 2 Tote und 8 verwundete Soldaten be- 
tragen. Außerdem war Stabsarzt Eckert durch 
Handschuß verwundet. Die blutigen Verluste der 
Franzosen sind nicht bekannt; ein französischer 
Korporal wurde gefangengenommen. 
Der rechte Flügel der französischen Lobaje- 
Kolonne stand Anfang August mit starken Kräften 
verschanzt bei Wongo an der Einmündung des 
Long in den Sanaga. Auf der von Bertua 
über Sambita auf Nanga-Eboko führenden 
Straße hatten die französischen Vortruppen Bajege 
erreicht; französische Sicherungen befanden sich bei 
Njanda, etwa 20 km nordöstlich von diesem Orte. 
Ihnen standen die deutschen Vorposten etwa in der 
Linie hart westlich Bajege —Bina (am Sanaga) 
gegenüber. Die bei Joko gesammelten Verstär- 
kungen hatten die Linie Pabela—Wengele erreicht. 
Der am 13. August unternommene feindliche Vor- 
stoß über Bajege war unter erheblichen Verlusten 
zurückgewiesen worden. Zeitweilig räumte der 
Gegner darauf, durch die deutschen Patronillen 
ständig beunruhigt, den Ort, besetzte ihn jedoch 
wieder und befestigte ihn. Bei Njanda wurden 
die feindlichen Feldwachen zurückgedrängt. 
Die bei Wongo am Sanaga stehenden fran- 
zösischen Truppen hatten am 9. August vergeblich 
versucht, den Long-Fluß bei Bina zu überschreiten. 
Was dem Gegner nicht gelungen, führte in der 
Nacht vom 4./5. September Hauptmann v. Duis- 
burg aus, der südöstlich Bina den Long über- 
schritt, nachdem ein in der vorausgegangenen 
Nacht östlich des Ortes von ihm ausgeführter 
Ubergangsversuch mißglückt war. Er schritt so- 
fort zum Angriff auf die Franzosen, vertrieb sie 
zunächst aus den Verschanzungen bei Wongo und 
erstürmte sodann das Dorf. In dem Gesecht 
fielen auf deutscher Seite der Ersatzreservist 
Brudereck und zwei farbige Soldaten; sechs Sol- 
daten wurden verwundet. In wilder Flucht auf 
der Straße nach Dendeng suchten die Franzosen 
sich hinter dem etwa 12 km nordöstlich Wongo 
in den Sanaga mündenden Sessi-Fluß in Sicher- 
heit zu bringen. Bei dem Übergang über diesen 
Fluß ertranken zehn farbige französische Soldaten. 
Gleichzeitig mit der Abteilung des Hauptmann 
v. Duisburg waren die bei Bajege versammelten 
deutschen Truppen zum Angriff vorgegangen und 
hatten die Franzosen auf Bertua zurückgedrängt. 
Am 9. September gelang es ihnen, den Gegner 
aus seiner Stellung am Long bei Tina zu werfen 
und das auf dem rechten Flußufer liegende 
Dorf Awomepuk zu besetzen. In den stark be- 
  
festigten Nsom-Dörfern (etwa 12km westlich Bertua) 
leisteten die Franzosen erneuten Widerstand. Am 
13. September wurden auch diese Dörfer nach 
heftigem Kampfe, in den auch Hauptmann 
v. Duisburg eingreifen konnte, von den deutschen 
Truppen erobert. Der Feind wich hinter den 
Mbeli = Fluß, etwa 3 km östlich, zurück. 
Die bei dem Sturm auf Nsom erlittenen Verluste 
waren schwer; von Europäern hatten Sergeant 
Singer, Unteroffizier Schmidt und Soldat 
Mandel den Heldentod gefunden, Unteroffizier 
Zippelius war schwer verwundet. 
Am 15. September wurde die vom Feinde 
geräumte Stellung am Mbeli-Fluß von den 
deutschen Truppen besetzt, konnte jedoch gegen 
überlegene feindliche Truppen nicht gehalten 
werden. Auch Nsom mußte zeitweilig dem Feinde 
wieder ülerlassen werden, wurde jedoch am 
23. September abermals von einer deutschen Ab- 
teilung besetzt. Die Franzosen standen verschanzt 
6 km östlich des Dorfes. Seit dem Gefechte am 
Mbeli-Fluß am 18. September wird der Gefreite 
Wunsch vermißt; 4 Soldaten waren in dem 
Kampfe gefallen, 5 verwundet. 
Am 26. September hatte eine gegen Betuge 
(etwa 25 km nordwestlich Bertua) vorgeschobene 
deutsche Sicherung ein heftiges Gefecht gegen eine 
französische Abteilung zu bestehen. Der Feind 
verlor 4 Tote und mehrere Verwundete, die 
deutsche Abteilung 2 Vermißte. 
Auf dem Wege Wongo (Sanaga) —Dendeng 
fanden Patrouillengefechte statt. Dendeng war 
von zwei französischen Kompagnien besetzt, die 
Sicherungen an den Sanaga-ÜUbergang der Straße 
Dendeng— Joko nach Gujum vorgeschoben hatten. 
Das rechte Flußufer wurde von deutschen Posten 
gesichert. Zwischen den beiderseitigen Patrouillen 
fanden Gefechte statt. 
* * 
Einen gesonderten Kriegsschauplatz hatte seit 
Beginn des Krieges Mora im äußersten Norden 
des Schutzgebietes gebildet. Am 27. August 1914 
war die hier stehende 3. Kompagnie unter 
dem Hauptmann v. Raben, von der ein vom 
Oberleutnant v. Duisburg geführter Zug zur Be- 
setzung des Postens Kusseri abgegeben war, von 
englischen Truppen angegriffen, hatte jedoch die 
Angreifer zurückgeschlagen. Da die Residentur 
Mora nicht zur Verteidigung gegen europäisch 
geschulte und bewaffnete Truppen eingerichtet 
war, hatte Hauptmann v. Raben eine Berg- 
stellung auf einem der nördlichen Ausläufer des 
Mandara-Gebirges in nächster Nähe von Mora- 
bezogen. Ende September war zu ihm die Be- 
satzung von Kusseri gestoßen, nachdem sie sich
	        
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