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Die hierwegen von hier aus sofort eingeleiteten
telegraphischen Ermittelungen haben bis jetzt zu
dem Ergebnis geführt, daß allerdings ein heftiges
Erdbeben Sachschaden verursacht haben muß,
jedoch Verluste an Menschenleben infolge dieses
Naturereignisses nicht zu beklagen sind.
B. Inselgebiet.
Auch aus diesem Teil des Schutzgebiets sind
nur indirekt Nachrichten hier eingegangen. Von
Deutschen sind mit wenigen Ausnahmen zur Zeit
nur noch Missionare dort ansässig. Ihrem Wirken
haben die japanischen Besatzungsbehörden offenbar
ernste Hindernisse nicht in den Weg gelegt. Da-
gegen find die Klagen, daß die Japaner die
einzelnen Inseln vom Verkehr mit der Außenwelt
und unter sich so gut wie abgeschlossen haben,
so daß zum Teil erhebliche Knappheit an Nah-
rungsmitteln eingetreten ist, noch nicht verstummt.
Es sind von hier aus Schritte eingeleitet worden,
um Abhilfe zu schaffen.
ber Rota und Saipaon sind, wie schon in
der letzten Mitteilung kurz erwähnt, mehrere
Taifune hinweggegangen. Sie haben namentlich
auf der Insel Rota den größten Teil der frucht-
tragenden Bäume vernichtet. Die Not war be-
sonders auf Rota offenbar sehr groß. Es scheint
auch, wie aus amerikanischen Zeitungsnachrichten
zu entnehmen ist, vom amerikanischen Roten Kreuz
aus eine Hilfsaktion für diese Insel eingeleitet
worden zu sein. Nachdem inzwischen wieder die
Regenzeit eingetreten war, steht zu hoffen, daß
die Eingeborenen wenigstens wieder die nötigsten
Nahrungsmittel haben pflanzen können.
2. Samoa.
Die völlig hermetische Abschließung des Schutz-
gebiets von der Außenwelt dauert immer noch
fort, so daß man über die Vorgänge dort so gut
wie ganz auf Zeitungsnachrichten angewiesen ist.
Die Bemühungen, einen Postverkehr, wenigstens
im gleichen Umfange, wie er mit Neuguinea in
Aussicht steht, zustande zu bringen, werden aber
fortgesetzt. Seit die Besatzungstruppe in Samoa
aus durchweg älteren Leuten besteht, sind von
dort Klagen über Ausschreitungen der Soldaten
nicht mehr bekannt geworden. Wie in Neu-
guinea so zeigt aber auch hier die Verwaltung
offenbar das Bestreben, die deutsche Bevölkerung
nach Möglichkeit aus dem Lande zu schaffen.
Die unverheirateten Beamten sind nach den hier
vorliegenden Nachrichten inzwischen wohl nahezu
alle als Kriegsgefangene weggebracht worden.
Aber auch bei anderen Ansiedlern hat die Be-
satzungsbehörde offenbar den geringsten Vorwand
benutzt, sie des Landes zu verweisen. Abgesehen
von den früher gemeldeten Deutschen sind in-
zwischen folgende Personen als Kriegsgefangene
nach Neuseeland gebracht worden:
u. Regierungslandmesser Moldenhauer,
Stationsleiter Osbahr,
Sekretär Dorn,
Regierungslehrer Michael,
4Gerichtsassistent von Egidy,
Polizeimeister Motzkus,
4 Postvorsteher Traub,
. Direltor Hanssen,
. Pflanzer Eberhardt,
10. Architekt Stünzner,
11. Pflanzer Rindt,
12. - Brenner,
13. - Winterstein,
14. Selterwasserfabrikant Höflich,
15. Zahnarzt Dr. Meineking,
16. Pastor Heider,
17. Gouvernementsbeamter Brenner,
18. Pflanzer Hensell.
—————————
Von den verheirateten Beamten befinden sich
nach Mitteilung eines hier vor kurzem aus Samoa
eingetroffenen Missionslehrers noch die nachstehend
aufgeführten im Schutzgebiet:
—
. Gouvernementssekretär Peters,
Klinkmüller,
- - Kurtz,
.Zollsekretär Berking,
. Assistent Reye,
Cchristoph,
Tiedemann,
Bartel,
Schoen,
10. Bautechniker Schoeneich,
11. Lazarettverwalter Krutschinski,
12. Bureaugehilfe Kallweit,
13. Polizeimeister Heine,
14. Landwirtschaftl. Gehilfe Meyer.
Über die Einnahmen und Ausgaben liegt eine
Veröffentlichung vom 25. Oktober 1915 vor.
Danach betrugen die Einkünfte für die Zeit vom
April 1915 bis September 1915: 524 166 -,
wogegen sich die Ausgaben für den
gleichen Zeitraum auf .. . ...
beliefen.
Verordnungen sind ergangen: betreffend den
Verkehr mit Kraftwagen, betreffend die Festsetzung
von Strafen und betreffend die Verabfolgung
von alkoholhaltigen Getränken. Ferner ist durch
Proklamation vom Oktober v. Is. die Berordnung
wieder in Kraft gesetzt worden, wonach den Unter-
tanen feindlicher Staaten der Aufenthalt auf den
——
nun
499121-