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der europäische in seiner ursprünglicheren Form tat.
Curopäische Kreuzungen werden von den Eingeborenen
für Jagdzwecke sehr geschätzt und hoch bezahlt. Im
Transkaragebiet begegnete mir zum erstenmal die
Verwendung des Hundes als Fleischtier. Die Losso
und Kabre kaufen Hunde von ihren Nachbarn auf,
kastrieren sie und machen sie sett.
Bienenhaltung wird durch gang Mittelafrika
in der Weise getrieben, daß ausgehöhlte Baumstämme
oder aus Rinde gebildete Röhren in Bäunmen
aufgehängt und die Bienen mittels Honig an-
gelocht werden. Sie werden dann nach Bildung der
Waben durch Räuchern ausgetrieben. In Ruanda am
Rugwerosee fand ich eine sicher höherstehende Art der
Bienenhaltung. Dort lagen die Bienenröhren in un-
mittelbarer Nähe der Wohnhütten auf Bockgestellen.
Leider konnte ich in den damaligen kriegerischen Zeiten
über die Hallung dieser völlig zahmen Hausgenossen
nichts Eingehenderes seststellen. Da der Eingeborene
das Wachs micht verwendet, geht es oft dem Handel
verloren. Im Muansabezirk stieg die Ausfuhr ganz
erheblich, als die Eingeborenen durch farbige Wander-
lehrer über den klingenden Wert und die beste Art der
Anfbereitung belehrt wurden. Unter guten Beförde-
rungsbedingungen und bei sachgemäßer Aufbereitung
würde sich der sehr wohlschmeckende Honig nicht allein
auf dem Markt im Schutzgebiet, sondern auch in
Deutschland behaupten.
Pserdezucht in Eingeborenenhand möchte ich
nur anhangsweise erwähnen, da sie nicht die gleiche
wirtschaftliche Bedentung hat wie die orcn genannten
Haustiere. Als einziges möchte ich anführen, daß der
Besitz des Pferdes zu höherer Produktionstätigkeit
anzureizen vermag. Pferdezucht lernte ich nur bei den
Eingeborenen Nordtogos kennen, die planlos die aus
dem Sudan eingeführten Tiere krenzten. Kastration
wurde nicht beobachtet. Es kamen aus dem Sudan
wei Schläge: ein leichter, trockener mit festen Hufen,
anscheinend aus der Steppe stammend, und ein schwe-
rerer, anspruchsvollerer mit flachen Hufen, wohl aus
den Flußniederungen. Wich htig ist die Pferdehaltung
für militärische Zwecke # in tsetsefreien Gegenden —
und für die sortiiche und Reisetätigkeit der Weißen
in den Schutzgebiet
Will man für diese Zwecke die Zucht heben, würde
zunächst genügen, wenn die minderwertigen Heugste
durch Kastration ausgeschieden würden und auf
Leistungen geprüfte einheimische den Eingeborenen
zur Verfügung gestellt würden. Die Verwalktung sollte
darauf hinwirken, daß die grausamc arabische Kan-
darec, der plumpe Haussasattel, der schweren Druck
verursacht, durch preiswertes deutsches Zeug ersetzt
werden, ebenso, daß eine zweckmäßigere Fesselung
durchgeführt würde.
Ein ausgegeichneter, lebhafter, zäher.-Pony kommt
im Kotokoligebiet Togos und nach Beschreibungen auch
als sogenannter Lackapony in Kamerun vor. Dieser
Pony könnte vielleicht als schnelles Tragtier eine Rolle
spielen. Man soll daher diese Rasse siudieren, ehe
man darangeht, ihr durch Krenzung mit Pferden
„mehr Masse“ geben zu wollen.
Die Tierzucht der Eingeborenen in ihrer Bedentung
für die heimische Wirtschaft.
An den Versand von Fleisch oder lebendem Vieh
nach Deutschland aus den Schutzgebieten ist nicht gu
denken — einerseits im Interesse unserer Landes-
verteidigung und der heimischen Landwirtschaft, ander-
seits, da wir nicht einmal auereichend Vieh in Mittel-
afrika haben, um allgemein eine gesunde dm Solksernäh--°ä
rung dort durchführen zu können. Ferner emtsuricht
auch die Beschaffenheit des Fleisches vom Steppenvich
im allgemeinen nicht den Anforderungen, welche man
in Deutschland zu stellen gewöhnt ist.
Wichtig dagegen sind für die Heimat aus der
afrikanischen Viehzucht Hänte, Felle, Hörner, Wachs,
vielleicht auch Butter und Honig. Häute und Felle-
konnten sich bisher den deutschen Markt nicht erobern
wegen ihrer schlechten Aufbereitung dranßen. Häute.
welche nach des Verfassers Angaben im Muansabezirk
kunttgerecht aufgearbeitet worden waren, konnten mit
anderer nach Deutschland eingeführter Auslandswarec
in Welwewert treten, ebenso die Erzengnisse einer
Firma in Ruanda, welche die frisch angelieferten
Häute und Felle selbst aufbereitete. Auf die Mängel
der heutigen Aufbereitung und ihre Verbesserung habe
ich in ciner Abhandlung im „Pflanzer“" hingewiesen.
Von besonderem Werr ist die preiswerte Ergengung
von Biegenfellen für unsere Luxudindustrie, für die
Afrika immer mehr in Frage lommt, da infolge der
intensiven Bewirtschaftung in Europa die Ziegenzucht
im großen immer mehr zurückgeht.
Butter ging von OÖstafrika in leeren Petroleum-
dosen in großen Mengen nach Indien und wurde dort
zu Speisebutter verarbeitet. Ob eine Ausfuhr nach
Deutschland lohnt, kann ich nicht beurteilen. Ich
glaube aber, daß auch dies eine Frage der Trausport-
miltel ist. Durch Gestellung von handfesten Butter-
maschinen an die Eingeborenen würde das Ergeugnis
in Menge wie Beschaffenheit gewinnen, außerdem
dadurch die Frauen entlastet werden, die heut durch
langwieriges Schütteln in Kalebassen die Butter her-
stellen. Was von der Butter gilt, gilt auch vom Honig
und Wachs. Anleitungen und gute Beförderungs-
möglichkeiten, nicht zum wenigsten aber geschickte, an-
spruchslose, gut überwachte Händler wären notwendig.
wenn man diese Erzeugnisse unserem Vaterlande in
Möglicst uter Beschaffenheit zuführen will.
btcrner wären als Massenerzeugnis wohl nur von
rraieh Schlachtstätten abfuhrfähig.
Fehlen nun Händler in Bezirken, in denen es
gilt. De Erzeugung derartiger Stoffe durch Ankanf zu
heben, so sollten den betreffenden Bezirksämtern zu-
nächst beamtete Aufkänser beigegeben werden, bis sich
der freie Handel der Frage bemächtigt.
(Schluß folgt.)