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Die unter derpersönlichen Führung des Generals
Smuts stehenden Truppen beliefen sich mithin immer
noch auf 2 Divisionen. Außerdem standen aber
noch die Nyassaland= und Rhodesia-Truppen des
Brigadegenerals Northey und die seinerzeit zu
gemeinsamem Vorgehen mit den Kongobelgiern
gegen Tabora von Muansa aus entsandten Streit-
kräfte des Brigadegenerals Crew zu seiner Ver-
fügung. Erstere können auf mindestens eine Brigade
veranschlagt werden, letztere wurden aufgelöst und,
bis auf ein Bataillon, das als Bahnschutz an der
Zentralbahn östlich Tabora verblieb, der 2. Di-
vision zugeteilt. So bestand also damals die
gesamte britische Streitmacht aus etwa 2½ Di-
visionen. Ihre Stärke zahlenmäßig anzugeben,
ist nicht möglich, da dafür keine Anhaltspunkte
vorhanden sind.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen auch die aus
mehreren Einheiten bestehenden Seestreitkräfte,
mit deren Hilfe im Laufe des September 1916
die südlichen Küstenplätze Kilwa, Kiswere, Lindi,
Sudibucht und Mikindani besetzt worden waren.
Kongobelgische Truppen sind in dieser Kriegs-
periode aktiv nicht beteiligt gewesen. Sie waren
anscheinend den von Tabora in südöstlicher Rich-
tung zurückgegangenen deutschen Streitkräften des
Generals Wahle nur wenig über diesen Ort hinaus
gefolgt. Später mußten die Belgier das von
ihnen besetzte Tabora und scheinbar auch das ganze
Gebiet westlich davon bis zum Mlagarassi vor
ihren selbstlosen britischen Verbündeten wieder
räumen. Sie begannen dann einen Teil ihrer
Truppen, vor allem das zahlreiche europäische
Personal, über den Kongo nach Frankreich zu
überführen, mußten aber dieses Vorhaben wieder
aufgeben und die bereits bis Dakar in Französisch-
Westafrika gelangten Transporte, wahrscheinlich
auf englisches Geheiß hin, wieder zurückholen, als
durch den im Mai 1917 erfolgten kühnen Vor-
stoß des Hauptmanns Wintgens gegen Tabora
dieser Platz und die Zentralbahn ernstlich gefährdet
schienen. Hiervon wird später noch die Rede sein.
Trotz seiner ganz erheblichen zahlenmäßigen
Überlegenheit gegenüber den deutschen Truppen,
denen es nicht vergönnt war, ihre nicht mehr
felddienstfähigen Offiziere und Mannschaften nach
Hause schicken und sie in beliebiger Anzahl durch
frische Kräfte ersetzen zu können, und von denen
ganz andere körperliche Leistungen unter viel
schwierigeren Verhältnissen gefordert und ertragen
wurden, war es General Smuts doch nicht mög-
lich, im November und Dezember 1916 in größerem
Umfange angriffsweise vorzugehen. Er sah sich
vielmehr zu umfangreichen Neueinteilungen, Um-
gruppierungen und Neuausrüstungen seiner Trup-
pen, sowie zur Verschiebung seiner Angriffspläne
genötigt. Abgesehen von kleinen örtlich be-
grenzten Unternehmungen kam es bis Ende des
Jahres 1916 zu keinen größeren Kampfhandlungen.
Durch den hervorragend geleiteten heldenhaft
zähen Widerstand der verhältnismäßig kleinen
ostafrikanischen Schutztruppe war das schon wieder-
holt mit hochtönenden Worten als in allernächster
Aussicht stehende Ziel der vollständigen Eroberung
Deusch-Ostafrikas und der Vernichtung der deutschen
Truppen dortselbst wieder mal in weitere Ferne
gerückt worden.
Über die Gründe der Verzögerung der Wieder-
aufnahme der Angriffsbewegungen läßt sich General
Smuts wie folgt aus:
„Während der Monate November und
Dezember war eine allgemeine Vorwärtsbe-
wegung nicht möglich. Die Operationen blieben
auf solche beschränkt, die von den einzelnen
Truppenteilen zu dem Zweck unternommen
wurden, um sich mit den Verhältnissen, wie sie
sich in ihren diesbezüglichen Gebieten in diesen
zwei Monaten entwickelten, vertraut zu machen
und ihre Stellungen für die im gegebenen Zeit-
punkt in Aussicht genommene zusammenfassende
Unternehmung gegen den Feind vorzubereiten.
Die Operationen im November und Dezember
sollen später mitgeteilt werden, aber ich glaube,
daß es gut sein wird, einige Umstände, die zu
der Verzögerung unseres allgemeinen Vorrückens
beigetragen haben, zu erwähnen.
Als es nötig geworden war, Halt zu machen,
hatten Krankheiten bereits eine gewisse Ver-
heerung unter den Truppen angerichtet. Eine
große Anzahl war ohne ärztliche Behandlung,
längere Ruhe, Wechsel von Klima und Ernäh-
rungsweise gänzlich unfähig, noch irgendeine
Anstrengung zu ertragen. Die dadurch hervor-
gerufene Zerrüttung war ungeheuer und der
Ausfall in der Zahl der Gewehre genügte allein,
um alle ferneren Bewegungen bis zum Ein-
treffen von Verstärkungen zu verhindern.
Die mechanischen Transportmittel befanden
sich infolge des unausgesetzten Gebrauches über
schauderhafte Wege oder durch wegeloses Ge-
lände in einer äußerst schadhaften Verfassung,
und umfangreiche Ausbesserungen, für die keine
Zeit gewesen war, wurden erforderlich.
Das zugehörige Personal litt unter denselben
Krankheitserscheinungen wie die Fronttruppen,
und in dem Maße, wie die Leute ausfielen,
mußten von denjenigen höhere Anstrengungen
ertragen werden, die sich aufrecht erhalten
konnten, bis der Ausfall an Mannschaften auch
eine Menge von Fuhrwerken außer Betrieb setzte.
Tierkrankheiten hatten Pferde, Maultiere
und Ochsen zu Tausenden dahingerafft und es
war notwendig, diese auf dem einen oder anderen