Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXX. Jahrgang, 1919. (30)

W 39 20 
Wolter, Karl, Pol. Ser 
Wandrei, ermann, rW Sergt., aus Zehlendorf, 
Wannsee 
Wilhelmi, Wigelm, Pol. Sergt.: 
Kr. Alsfeld, Oberhessen 
Wehner, Pol. Sergt.. aus Lohmen b. Pirna, Sachsen. 
aus Nieder-Ohmen, 
v. Woikowsky-Biedau, Oberlt. im Feldart. Regt. 
7 6, aus Breslau, Schles. 
da, Fritz, Pol. Eergt. aus Wurchow, Kr. Neu- 
3u Lenan, Pomm. 
esch, Ernst, Pol. Sergt., aus Dresden-Löbtau. 
  
lichtamtlicher Teiloa 
Ein Werk deutscher Kolonisation auf Fernando Do. 
Vorbemerkung: Nachstehende Schrift, vor Kur- 
zem in Madrid in spanischer Sprache erschienen, be- 
handelt zum ersten Mal mit erwünschter Ausführlichkeit 
die Schicksale der bei dem Rückzug der Deutschen aus 
Kamer un im Februar 1916 auf das spanische Muni- 
Gebiet übergetretenen Schutztruppe und derden Deutschen 
freiwillig gefolgten Kamerun= Eingeborenen. Wie die 
folgende Schilderung erweist, stellte die Unterbringung, 
Uerpflegung und sonstige Versorgung von über 17000 
Menschen auf der Insel Fernando Po eine organi- 
satorische Leistung ersten Ranges dar. ement- 
sprechend hat. die vorliegende Schrift bereits weit über 
die Grenzen Spaniens hinaus in der neutralen Presse 
debüchrende Beachtung gefunden. 
dem cs uns gelungen ist, ein Exemplar der 
Proschlre zu erhalten, geben wir sie hier in deutscher 
Ubersetzung wieder — überzengt, daß ihr Inhalt in 
ereh, um so größeres Interesse wachrufen wird, 
als über die hier geschilderten Vorgänge bei uns noch 
wenig bekannt geworden ist. Erweckt diese Schrift 
von neuem die Gefühle des Dankes für die gastliche 
Gesinnung und das weitgehende Eutgegenkommen der 
spanischen Regierung, so stellt sie andrerseits den ko- 
lonisatorischen Fähigkeiten der Deutschen ein glänzendes 
Zeugnis aus. 
# " *# 
Es wird in der letzten Zeit von englischer 
und französischer Seite geflissentlich die Behaup- 
tung aufgestellt und verbreitet, die Deutschen 
seien nicht fähig, überseeische Länder zu ver- 
walten, und deshalb nicht berechtigt, bei der 
Verteilung des afrrikanischen Kolonialbesitzes be- 
rücksichtigt zu werden. 
Wer nie deutsche Kulturarbeit in Afrika ge- 
gesehen hat, der mag am Ende solchen Ver- 
öffentlichungen Glauben schenken; und wenn er 
jetzt etwa die vom Kriege heimgesuchten ehe- 
maligen deutschen Schutzgebiete betreten würde, 
dann möchte er als oberflächlicher Beobachter 
vielleicht auch bei seiner Meinung beharren: 
Zerstört, verlassen und verfallen, von Unkraut 
und Busch überwuchert sind die Stätten, wo 
ehedem deutsche Tatkraft, dentscher Fleiß, deutscher 
Unternehmungsgeist, deutsche Gewissenhastigkeit 
und deutscher Ordnungssinn am rüstigen Schaffen 
waren: entvölkert, verödet, verwahrlost und 
verkommen liegen Tausende von Dörfern und 
Farmen da, in denen unter deutscher Herrschaft 
eine gesunde, reinliche, willige und arbeitsame 
  
farbige 
führte. 
Wer aber je eine deutsche Kolonie vor dem 
Kriege wirklich kennen gelernt hat, der kann 
ehrlicherweise nur bekennen, daß das, was dort 
geleistet wurde, wohl den Neid und die Miß- 
gunst, aber nicht die Geringschätzung und sittliche 
Entrüstung anderer Völker erregen konnte. Gleich- 
wohl wird von Leuten, die sich Afrikakenner 
nennen, die deutsche Kolonisation als verab- 
scheuungswürdige Barbarei hingestellt und ver- 
ächtlich gemacht. Ganz besonders wird den 
Deutschen vorgeworfen, daß sie die Eingeborenen 
ihrer Schutzgebiete grausam und roh behandelt 
und auf der niedrigsten Stufe des Urzustandes 
festgehalten hätten. 
Zu Soldaten, die auf europäischen Kriegsschau- 
plätzen die Kulturhöhe ihrer europäischen Herren 
bewiesen hätten, haben die Deutschen ihre Ein- 
geborenen allerdings nicht erzogen: aber ihren 
eigenen Geist der Ordnung, Manneszucht und 
Pflichterfüllung haben sie ihnen eingegeben. 
Das anzuerkennen, hätte einem ehrlichen Gegner 
der Deutschen in Afrika nicht schwerfallen sollen. 
Gleichwohl ist es nicht geschehen. 
So wird auch in dem englischen Bericht über 
die Eroberung Kameruns die deutsche Verwal- 
tung aufs abfälligste beurteilt, und namentlich 
die Behandlung der Eingeborenen in den Ur- 
waldbezirken als ganz verkehrt und verfehlt hin- 
gestellt. Das geschieht, obschon gerade in diesem Teil 
des Schutzgebietes die Verteidiger sich 18 Monatege- 
halten, aus ihm sich ausschließlich verpflegt und aus 
ihm ihre meisten Soldaten, Arbeiter und Träger 
sowie sonstige Hilfskräfte herausgezogen hatten; 
und um die Leistungen dieser Eingeborenen und 
ihrer Herren nicht gar zu sehr hervortreten zu 
lassen, wird in jenem Bericht die deutsche Streit- 
macht um das Dreifache zu hoch angegeben. 
Die Deutschen können solche Verunglimpfungen 
mit Gleichmut über sich ergehen lassen. Sie 
sehen mit gutem Gewissen zurück auf die Jahre 
ihrer Arbeit in Kamerun. Was sie dort geleistet 
haben, kann freilich jetzt nicht für sie zeugen, 
Bevölkerung ein zufriedenes Dasein
	        
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