Kriegsschäden unter Beschränkung auf reine Sach-
schäden gewährt. Vorschüsse und Beihilfen können
bis zur Hälfte des glaubhaft gemachten Schadens
unter Zugrundelegung des Wertes vom 25. Juli
1914 der eingebüßten oder beschädigten Gegen-
stände gezahlt werden, im Falle der Verwendung
der Vorentschädigung zur Aufnahme einer wirt-
schaftlichen Tätigkeit in den Schutzgebieten oder
im Auslande bis zu drei Viertel des Schadens.
Ülbersteigt der Gesamtschaden eines Geschädigten,
nach dem Friedenswert berechnet, nicht den Be-
trag von 5000 ¼, so kann schon jetzt Voll-
entschädigung erfolgen.
Neben den Vorschüssen und Beihilfen können
Kolonialdeutsche, die durch den Krieg in erhebliche
wirtschaftliche Bedrängnis geraten sind, Unter-
stützungen bis zu 1500 /¼ für die Person, in beson-
deren Fällen auch höhere Unterstützungen erhalten.
Anträge sind wie bisher an das Reichs-
kolonialministerium (Entschädigungsstelle) unter
Darlegung des Sachverhalts und Angabe der
Beweismittel zu richten. Soweit Schadensanmel=
dungen noch nicht vorliegen, sind hierbei die im
Kolonialministerium ausgearbeiteten und von dort
oder von dem Reichsverband der Kolonialdeutschen
(Berlin W8, Wilhelmstr. 62) unentgeltlich zu be-
ziehenden Formulare zu benutzen. Im Interesse
des Antragstellers liegt es, alle Angaben so voll-
ständig als möglich zu machen. Es wird darauf
hingewiesen, daß nach den Richtlinien die Ge-
währung eines Vorschusses, einer Beihilfe oder
einer Unterstützung versagt werden muß, wenn
sich bei der Prüfung einer Anmeldung ergibt,
daß der Geschädigte wissentlich oder grob fahr-
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lässig falsche Angaben über Umfang oder Ent-
stehung des Schadens gemacht hat. Für diejenigen,
die bereits angemeldet haben, empfiehlt es sich
daher dringend, ihre Anmeldung nochmals
nachzuprüfen und gegebenenfalls eine neue An-
meldung dem Kolonialministerium unter Zurück-
ziehung der bisherigen Anmeldung einzureichen.
Bei der Prüfung der Anträge wirkt der
Reichsverband der Kolonialdeutschen als
Interessenvertretung der Geschädigten mit. Die
Entscheidung über die Anträge erfolgt durch
Spruchkommissionen. Es ist beabsichtigt,
Spruchkommissionen auch außerhalb Berlins, ins-
besondere in Hamburg und Bremen und in
Süddeutschland, zu bilden.
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Koloniale Dreisaufgabe.
Im Einvernehmen mit Herrn Eduard Woer-
mann in Hamburg hat der Professorenrat des
Kolonialinstituts in Hamburg beschlossen, die Frist
zur Einreichung von Bewerbungsschriften über
die im Juli 1913 erlassene Preisfrage:
„Durch welche praktischen Maßnahmen
ist in unseren Kolonien eine Steigerung
der Geburtenhäufigkeit und Herabsetzung
der Kindersterblichkeit bei der eingebo-
renen farbigen Bevölkerung — des
wirtschaftlich wertvollsten Aktivums
unserer Kolonien — zu erreichen?“
bis zum 1. April 1920 zu erstrecken und die Ent-
scheidung bis zum 1. Januar 1921 bekanntzugeben.
Literatur-Berieht.
Im Lande der Morgenstille. Reiseerinnerungen an
orea von Norbert Weber O. S.B., Erzabt von
St. Ottilien. Mit 24 Farbentafeln nach Lumidbre-
Aufnahmen des Verfassers, 25 Vollbildern und
279 Abbildungen im Text sowic einer Karte. kl. 40
(XII und 458 S.). Freiburg i. B., Herdersche
Verlagshandlung. 44 20,—, geb. -“ 25,— (dazu
die im Buchhandel üblichen: Prhlige.
Der bekannte Reiseschriftsteller Petrus Klotz
O. S. B. schreibt über das Prachtwerk: „Mit Wehmnt
nimmt der Kulturfreund dieses schöne Werk zur Hand.
Vorläufig sind alle Bezichungen, die deutsche Tatkraft.
mit den Kulturvölkern des fernen Ostens anknüpfte
und zu vertiefen hoffte, auf lange eit abgerissen,
die spärlichen, aber sieirereprerhensfen Blütenansütze
konnten sich nicht entfalten. Noch bitterar wird die
Webmut beim Freund der Alissionen sein, dem die
fernen Ostasiaten, uls im Todesschatten des Heiden-
tums sitzend, das tiefste Leid abringen. Der Verfasser
hatte recht, diese Reisebilder aus Korea zu sammeln,
denn nicht lange mehr, und Korens alte Kultur wird
unter den Rädern der japanisch - materialistischen
Gleichmacherei verschwunden sein. Er führt uns
recht anschaulich in 10 Kapiteln durch das ganze
Land, Königsgrüber und Kaiserpaläste, Tempel und-
Workstätten, cinsame Grüber und stille Klöster, Städte
und Dörfer, die Goldminen und stillen Wälder des
ordens werden in Wort und Bild vorgeführt. Natür-
lich ichlen die Szenen des so anzichenden, patriarchu-
lischen Familien- und Volkslebens nicht, vie auch
den Leser Züge heroischer Glaubensstürke unter den
korcanischen Christen erbauen. Zum Schlussc ein
hochwichtiges und ausführliches Kapitel über die
kolonjalpolitische Bedeutung der Missionen, dessen
Gedanken in die weitcsten Kreise dringen sollten. —
Das Buch ist sehr interessant und gefüllig geschricben,
und der Gefertigte, der mehrere Monnate in Korca,
sSpeziell in der Abtei St. Bencdikt der buyerischen
Missionskongregalion von St. Ottilien zu Scoul, zuge-
bracht, freut sich, das schöne Werk schon deshalb
schr empfehlen zu können, weil es durchaus nicht zur
literarischen Dutzendware von Reiscbeschreibungen
gehört, sondern mit sichtlichem Ernst und begrüfens-
werter Liebe zur Wahrheit, hurcheearbeitct und goe-
schricben ist, ohne daß es dabei der gemütlichen
Reiscepisoden entbehrt. Dic zablreichen reizenden
Bilder aus dem korcanischen Volksleben, dic ent-
zückenden Kindertypen, die packenden Landschaften,