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„Ich verkündige und bringe den Frieden.“ Darauf der Kurfürst
gesagt: Wir erinnern uns, als wir vor 25 Jahren auf den Crotten—
dorfischen und Lautersteinischen Wäldern gejagt, daß wir dergleichen
Männlein gefangen, welches gesagt: „Ich bringe euch Krieg“, und
hat darauf befohlen, das Weiblein wieder laufen zu lassen.
(Gottfried Schultz in seiner Chron., S. 542: Was das vor
Postboten gewesen, ist leicht zu erachten.)
452. Die Waldweibchen bei Pobershau.
Köhler, Sagenbuch, Ar. 174.
Ungefähr 10 Minuten von Pobershau und nicht weit vom
Walde zeigt man auf der sogenannten Amtsseite das Burkhardts—
loch. Hier sollen vor vielen Jahren Waldweibchen oder wilde
Weibchen gelebt haben, welche sehr gutmütig waren und oft armen
Leuten in ihrer Not halfen. Deshalb werden sie noch heute in der
Gegend, so oft man von ihnen erzählt, „Feen“ genannt.
453. Das Waldweibchen in Steinbach.
Gräße, Bd. I, Ar. 550; Lehmann a. a. O., S. 78ff., 188.
In den Wäldern bei Steinbach und Grumbach unweit Jöh—
stadt läßt sich oft ein altes Mütterchen sehen, das ist das Wald—
weibchen. Es tut niemandem etwas zuleide, ja es hilft sogar den
Leuten bei der Arbeit. Man erzählt, daß es vom Satan oder dem
wilden Jäger gejagt werde und auf seiner Flucht einen Stochk,
in den die Holzhauer ein Kreuz gehauen, suche, sich darauf setze
und alsdann erlöst werde. Vor alten Zeiten ist es in den ge—
nannten Dörfern in die Häuser gekommen, hat sich an den Ofen—
herd gesetzt und gesponnen; wenn es aber das Gespinst herein in
die Stube geworfen, dann hat man ihm zu essen geben müssen.
So hat man im Jahre 1681 bei dem Beginn der Pest auf dem
Pfannenstiel, dem sogenannten Schönburgischen hohen Wald, ein
Holzweib gesehen, welches einen großen Schneefall, schnelle Wasser-
fluten und hitzigen Sommer angedeutet, darauf viele Menschen und
Vieh sterben würden.