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eine Stadt, die den Namen der Jungfrau Maria trug. Anna war
nämlich die Mutter, Joachim der Vater und Joseph der Mann der
Maria, und so wurde die neue Stadt, Maria zu Ehren, Marien—
berg genannt.
b) Einführung der Reformation in den Aemtern Freiberg und Wolkenstein
und endlich im Herzogthum Sachsen.
Freibergs und Wolkensteins Bewohner sehnten sich ebenfalls
nach der gereinigten Lehre des Evangeliums. Aus Rücksicht gegen
seinen Bruder Georg wollte zwar Heinrich seine Unterthanen bei
der katholischen Kirche erhalten, endlich gab er aber diesen nutzlosen
Versuch auf, obgleich er für seine Person noch eine Zeit lang dem
katholischen Glauben treu blieb. Diese Treue begann aber immer
mehr und mehr zu wanken. Lange schon hatte seine Gemahlin die
Kraft des reinen Evangeliums Jesu Christi an sich erfahren, und
ihr Herz kannte keine heiligere Pflicht, als ihren Gatten zu gleicher
Seligkeit zu führen. Anfangs sträubte sich Heinrich dagegen und war
durchaus nicht zu bewegen, der evangelischen Predigt mit beizuwohnen.
Wie sich Moses am Berge Horeb dem Auftrage Gottes dadurch ent-
ziehen wollte, daß er eine „schwere Zunge“ vorschützte, so entschul-
digte sich Heinrich damit, daß er schwer höre und die Predigt nicht
verstehen könne. Auch diesen Vorwand wußte seine Gattin zu nichte
zu machen. Heinrich fand eines Sonntags seinen Sessel nicht an dem
gewöhnlichen Platze, sondern der Kanzel näher gerückt. Anfangs
blieb zwar der ausgestreute gute Same in Heinrichs Herzen todt
liegen, aber endlich ging er auf und trug hundertfältige Frucht. Der
fürstliche Herr gab alle Rücksichten gegen Menschen auf und bekannte
sich öffentlich zur evangelischen Kirche. Zwar suchte ihn sein Bruder
Georg einzuschüchtern, aber nichts vermochte ihn zu bewegen, die er-
kannte Wahrheit wieder zu verleugnen.
Nachdem Heinrich Erbe des schönen Herzogthums Sachsen ge-
worden war, eröffnete er den Segnungen der Reformation ein
größeres Gebiet. Leipzig, welches um des Glaubens willen unter
Georg so viel hatte erleiden müssen, erlebte die große Freude, die
Reformation zuerst in seinen Mauern eingeführt zu sehen. Es geschah
dies am Pfingstfeste 1539. Da herrschte Freude über Freude, und
die um des Glaubens willen aus Leipzig Vertriebenen sollten nicht
ferne Zeugen dieser Freude sein, sondern sich an Ort und Stelle
freuen mit den Fröhlichen. Der neue Landesvater ließ seine ver-
stoßenen Kinder wieder in Frieden zurückkehren in ihre Heimat. Er
selbst und mehrere andere Personen, unter ihnen der Kurfürst von
Sachsen, ferner Luther, Melanchthon 2c. wohnten dem ersten evan-
gelischen Gottesdienste in Leipzig bei.