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das Werk der Reformation zu erwärmen. Außerdem trat das Feuer
seines Geistes, seine allseitige Bildung, sein ritterlicher Sinn und
sein kluges Benehmen immer mehr hervor. Luther durchschaute
diesen Jüngling ganz richtig. Als er eines Abends bei dem Kur—
fürsten speiste, wandte sich dieser mit der halblauten Frage an seinen
Professor: „Was haltet Ihr von meinem jungen Vetter Moritz?“
Luthers Auge ruhte eine Zeit forschend auf dem Prinzen, und er
antwortete dann: „Seht wohl zu, gnädiger Herr, daß Ihr Euch in
ihm nicht einen jungen Löwen erzieht.“ Der Kurfürst antwortete in
seiner Gutmüthigkeit: „Nun, ich hoffe das Beste.“ Die spätere Zeit
wird zeigen, wie bitter sich der wohlmeinende Kurfürst getäuscht und
wie richtig Luther geurtheilt hatte.
Einige Monate vor seinem Regierungsantritte hatte sich Moritz
mit der Prinzessin Agnes von Hessen vermählt und sonach den Land—
grafen Philipp von Hessen als Schwiegervater erhalten. — Das
Versprechen, das Moritz seinem Vater Heinrich gegeben hatte: „Die
evangelische Lehre in seinem Lande zu erhalten"“, erneuerte er bei
seinem Regierungsantritte, und ein Jahr später fügte er noch hinzu:
„Er wolle derselben, wenn sie bedroht würde, Hilfe leisten.“
Bald bot sich dem jungen thatendurstigen Herzoge eine Gelegen-
heit dar, Proben seines Muthes und seiner Tapferkeit an den Tag
zu legen. Es galt nämlich, den Feind der Christenheit aufs Haupt
zu schlagen, und dies waren die damals so gefürchteten Türken.
Siegreich und dabei verwüstend und verheerend waren sie in Ungarn
eingedrungen und bis Pest vorgerückt, welche Stadt von ihnen be-
setzt und bedeutend befestigt worden war. Moritz eilte mit 5000
Sachsen zum Hauptheere der Christen und fand dasselbe bei
Pest, welche Stadt belagert wurde. Hier hätte der kühne Held
seinen Muth beinahe mit dem Leben bezahlen müssen. Die grim-
migen Türken unternahmen — es war am 1. Oktober 1542 —
einen Ausfall aus der Festung. Moritz stürzte dem Feinde mit
seiner Reiterei entgegen. Wie auf Windesflügeln trug ihn sein
Roß auf den Ebenen dahin, seine Scharen vermochten ihm nicht
zu folgen, und auf einmal sah er sich von den Türken um-
zingelt. Mit Löwenmuth focht der Held. Zum Unglück sprang der
Sattelgurt seines Streitrosses, und der Herzog stürzte vom Pferde.
Jetzt schien er unrettbar verloren zu sein; allein wahre Liebe und
Treue schrickt auch nicht vor dem Tode zurück. Sebastian Reibisch,
des Herzogs Reitknecht, wurde ihm ein rettender Engel. Er warf
sich auf seinen Herrn, fing Stiche und Hiebe mit seinem Körper auf
und erstach in dieser verzweiflungsvollen Lage sogar einen Türken.
Mittlerweile langten auch die übrigen Sachsen auf dem Kampfplatze
an und jagten die Türken in die Flucht. Zwar war der Herzog ge-
rettet, aber der treue Diener gab in Folge der erhaltenen Wunden