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Friedrich August brachte sein den Polen gegebenes Versprechen
sehr bald zur Ausführung. Ein Jahr nach seiner Thronbesteigung
erklärte er der Türkei den Krieg, und dieses erste Kriegsunternehmen
war von so außerordentlichem Glücke begünstigt, daß im Winter des
nächsten Jahres 1500 Quadratmeilen wieder an Polen zurückfielen.
Unser Sachsen mußte hierbei den Polen mit seinem Heere
Hilfe leisten und war dasselbe so von Truppen entblößt, daß einst-
weilen 900 Mann dänische Infanterie in Dresden einrückte, welche
erst nach 11 Monaten in ihr Vaterland zurückkehrten.
Ein so glücklicher Anfang ermuthigte König August zu neuen
Unternehmungen. Schweden besaß seit 30 Jahren die polnische
Provinz Liefland und diese sollte ihm ebenfalls abgenommen werden.
Dies schien sich noch leichter ausführen zu lassen, als die Rückeroberung
der an die Türkei übergegangenen Ländereien; denn in Schweden
bestieg 1697 unter dem Namen Karl XII. ein König den Thron,
der einige Monate vorher seinen fünfzehnten Geburtstag gefeiert
hatte. Mit diesem Jünglinge, fast möchte man sagen Knaben, fertig
zu werden, hielt König August für etwas sehr Leichtes, zumal es
den Anschein hatte, als fände der neue König nur an der Bärenjagd
Vergnügen. Zugleich hofften Rußland und Dänemark, bei dieser
Gelegenheit mit leichter Mühe etwas von Schweden gewinnen zu können.
Mit Freuden schlossen daher der russische Kaiser Peter der Große
und der dänische König mit August II. gegen Schweden ein Bündniß
und erklärten diesem Reiche den Krieg.
Nicht gering war der Schrecken, in welchen diese Erklärung den
schwedischen Reichsrath versetzte. Man hielt es hier für das Klügste,
mit dem Feinde zu unterhandeln und zur Erhaltung des Friedens
freiwillig auf einige Provinzen zu verzichten. Ganz anderer Ansicht
war der königliche Jüngling. Einem rechtmäßigen Kriege auszuweichen,
meinte er, sei schimpflich. Die Kriegserklärung wurde angenommen,
und so begann im Jahre 1700 derjenige Krieg, welcher in der Ge-
schichte der nordische Krieg genannt wird und der auf Sachsen den
nachtheiligsten Einfluß ausübte.
In dem jungen Könige von Schweden hatten sich seine Gegner
gewaltig geirrt. Dies war ein außerordentlicher Fürst. In seinem
jugendlichen Geiste schlummerte eine Fülle von Entschlossenheit, Muth
und Tapferkeit, die nur einer Gelegenheit zur großartigsten Ent-
faltung bedurfte.
Groß, sehr groß war die Gefahr, welche dem jungen König
von drei so mächtigen Gegnern drohte. Da galt es denn, auf Mittel
zu denken, dieser Gefahr auf kluge und entschiedene Weise entgegen
treten zu können. Sehr bald waren dieselben gefunden. Karl XII.
kam seinen Feinden mit Blitzesschnelle zuvor. Er griff sie einzeln an,
um sie auf diese Weise niederzuwerfen, ehe sie so recht zur Besinnung