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um seine Macht zu vernichten und ihn dann zur Verzichtleistung auf
den polnischen Königsthron zu nöthigen. Karl XII. war nicht der Mann,
der einmal gefaßte Pläne sogleich wieder aufgab. Ohne zu weichen
und zu wanken, führte er seinen Entschluß aus und wies alle Friedens—
vorschläge entschieden zurück. Augusts Verlegenheit wuchs mit jedem
Tage, so daß sich selbst England, Holland und andere Staaten seiner
erbarmten und den jungen Helden zum Frieden zu bestimmen suchten,
allein alles umsonst. Unaufhaltsam drang Karl vorwärts.
Auf das herabgekommene polnische Heer konnte sich August nicht
verlassen, und da war es wieder Sachsen, das Truppen liefern mußte.
Ein auserlesenes Heer von schmucken Leuten, zum ersten Male in
rothe Monturen gekleidet, brach in verschiedenen Abtheilungen nach
Polen auf; aber den siegreichen Karl beirrte dies nicht. Wie ein
aus seinem Bett getretener Strom seine Fluten unaufhaltsam weiter
wälzt, so drang auch Karl vorwärts, nahm sogar (1702) Warschau ein
und hielt daselbst einen glänzenden Einzug. Friedrich Augusts Lage
wurde immer mißlicher. Hierzu kam noch eine andere, recht bittere
Erfahrung. Da ihm das Glück den Rücken wandte, so fehlte es auch
nicht an treulosen Seelen, die sich auf Karls Seite schlugen und
zu Verräthern an ihrem Könige wurden.
Von Schmerz niedergebeugt, zog sich Friedrich August nach
Krakau zurück; aber seines Bleibens sollte auch hier nur von kurzer
Dauer sein. Der siegreiche Schwedenkönig folgte seinem Gegner auf
dem Fuße. Das Heer, welches das weitere Vordringen der Feinde
verhindern sollte, wurde geschlagen, und so mußte auch Krakau dem
Sieger die Thore öffnen. Diesem fiel ein fester Ort nach dem andern
in die Hände, und Friedrich August sah die schwachen Stützen seines
Thrones unrettbar zusammenbrechen. So wollte es der junge Schweden-
könig haben, denn nicht eher sollten die Waffen ruhen, bis Friedrich
August des polnischen Thrones verlustig sei. In der That gelang es
ihm schon im Jahre 1704, einen Theil der Polen zu der öffentlichen
Erklärung zu bestimmen: „August II. hat aufgehört, König von Polen
zu sein! und es wird zur Wahl eines Nachfolgers verschritten
werden.“
Echte Treue bewährt sich in der Noth. Ein Theil der Polen
stand unerschütterlich zu seinem Könige, und von diesen Getreuen
unterstützt, erließ Friedrich August die Gegenerklärung, daß jener
Beschluß null und nichtig sei, und daß diejenigen, welche denselben
erlassen hätten, als Rebellen bestraft werden würden. Karl kehrte sich
an diese Erklärung nicht. Im Jahr 1704 erfolgte die Wahl und
ein Jahr später die Krönung des neuen Königs Stanislaus. Nun
zog Karl mit seinen Schweden aus, um auch die entfernteren polnischen
Provinzen (Galizien) dem neuen Könige zu unterwerfen, und diese
Zeit benutzte Friedrich August zu seinem Vortheil. Eiligst brach er