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Stille sein Lager und schrieb sich die schönsten Musikstücke, die ihm
sein Bruder absichtlich nicht vorlegte, heimlich ab. In Kurzem hatte
sich Sebastian auf der Orgel und auf dem Klaviere eine Fertigkeit
angeeignet, die alle in Erstaunen setzte.
Im Jahre 1717 fand sich in Dresden ein berühmter fran—
zösischer Klavierspieler ein, der zwar durch seine Fertigkeit große
Bewunderung erregte, sich aber durch sein eingebildetes, aufgeblasenes
Wesen höchst mißliebig machte. Diesem war für seine Anmaßung
eine Demüthigung zugedacht. In aller Stille wurde Sebastian Bach
nach Dresden gerufen. Letzterer forderte den Franzosen zu einem
Wettkampfe im Klavierspiele auf. Der festgesetzte Abend erschien.
Bach stellte sich zur anberaumten Stunde ein, nicht aber der von sich
in hohem Grade eingenommene Franzose. Bei Nacht und Nebel
hatte er Dresden verlassen, sicherlich fürchtend, einem Bach gegenüber
den Kürzeren ziehen zu müssen.
Von Leipzig aus, wohin Bach im Jahre 1723 berufen wurde,
unternahm er verschiedene Kunstreisen nach Hamburg, Berlin u. s. w.
In jener Stadt erklärte ihn ein ebenfalls sehr berühmter Organist
als den ersten Orgelspieler der Welt. In Berlin erfuhr Bach die
höchsten Auszeichnungen von Friedrich dem Großen. Eines Tages
erschien der König an der Orgelbank, während Bach im Spiel ganz
vertieft war. Der große Organist ließ sich nicht stören, er grüßte
den König einstweilen blos mit Kopfnicken, bis er das Stück aus-
gespielt hatte. Auch vor unserm Kurfürsten spielte Bach wiederholt
in Dresden. Namentlich setzte auch die unglaubliche Fertigkeit, welche
Bach mit den Füßen auf dem Pedal entwickelte, alle in Erstaunen.
Die Klavier-, namentlich aber die Orgelstücke, welche Bach der
Nachwelt hinterließ, sind zwar unübertrefflich, aber ungemein schwer. —
Im Jahre 1756 starb der berühmte Mann.“) Leipzig versteht,
große Männer zu ehren und hat auch nicht unterlassen, seinem
weltberühmten Sebastian Bach ein Denkmal zu setzen.
b) Christian Fürchtegott Gellert.
An der Straße von Freiberg nach Mittweida liegt die Fabrik-
stadt Hainichen, welche gegenwärtig über 8000 Einwohner zählt.
Vor 160 Jahren wirkte in diesem Orte als Pfarrer Christian
Gellert, der 50 Jahre lang sein Amt in großem Segen bekleidete.
Im Jahre 1715 (den 4. Juli) wurde ihm ein Sohn geboren, welcher
)JIm Jahre 1864 bestattete man in Dresden einen Organisten zu Grabe,
der in Bezug auf Fertigkeit wohl auch einzig dastand. Es war dies der
evangelische Hoforganist Dr. Johann Schneider, geb. 1789 zu Waltersdorf
in der Oberlausitz.