Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

Schlacht (bei Legnano) verließ der Herzog des Kaisers Heer und 
kehrte nach Deutschland zurück. Kaiser Friedrich verlor die Schlacht. 
Entrüstet über Heinrichs Treulosigkeit, wollte der Kaiser, nachdem 
er ebenfalls nach Deutschland zurückgekehrt war, den Herzog vor 
Gericht ziehen; aber dieser erschien auf eine dreimal an ihn ergangene 
Vorladung nicht. Endlich sprach der Kaiser die Reichsacht über den 
Herzog aus und erklärte ihn seiner Länder verlustig. 
Heinrichs Nachbarn und Feinde fielen nun wie Heuschrecken über 
das schöne Herzogthum Sachsen her und jeder suchte ein Stück Land 
an sich zu reißen. Heinrich wehrte sich wie ein gereizter Löwe. Auch 
der muthigste Löwe kann endlich gebändigt werden, und diese Erfah- 
rung machte auch der kühne Held Heinrich von Sachsen. Mit blu- 
tendem Herzen mußte er es endlich geschehen lassen, daß sein schönes, 
schönes Land zersplittert wurde und daß das alte berühmte Sachsen 
nach einem mehr denn tausendjährigen Alter unterging. Damit aber 
dieser alte berühmte Name und die Würde eines Herzogs von Sachsen 
nicht ganz aus der Geschichte verschwinden sollte, erhielt der oben 
erwähnte Streifen Landes von Belgern bis Wittenberg den Namen 
Sachsen, und Bernhard (von Askanien) empfing dieses Ländchen 
vom Kaiser mit dem Titel „Herzog von Sachsen“. 
Mit dem Jahre 1180 verschwand also das große Herzogthum 
Sachsen und nur das erwähnte kleine Land an der Elbe führte von 
jetzt an diesen Namen.) Die Herzöge dieses kleinen Landes erhielten 
später den Rang und den Titel „Kurfürst“. Dies ging so zu. Als 
Kaiser Karl IV. um 1350 in Deutschland regierte, wurde festgesetzt, 
daß sieben deutsche Fürsten den Kaiser zu wählen, oder, wie man 
damals sagte, zu „küren“ hatten, und diese Fürsten erhielten den 
Titel „Kurfürst“. Der Herzog von Sachsen, der sich nach seiner 
Residenzstadt Wittenberg gewöhnlich Herzog von Sachsen-Wittenberg 
nannte, war seit dem Jahre 1350 zugleich auch Kurfürst und sein 
Ländchen hieß von nun an Kurfürstenthum Sachsen-Wittenberg. 
Die Fürstenfamilie dieses Landes starb im Jahre 1422 aus. 
Der letzte Kurfürst hieß Albrecht III. Im Spätherbste dieses Jahres 
war Albrecht in der Gegend der Lochauer Heide, da, wo die Elster 
in die Elbe mündet, auf der Jagd. Der Abend brach herein und der 
Kurfürst konnte seine Residenz Wittenberg nicht erreichen. Er mußte 
daher in einer Bauernhütte sein Nachtquartier aufschlagen. Ermüdet 
von der Jagd, versanken der Kurfürst und seine Begleiter in tiefen 
Schlaf. Mitten in der Nacht brach in diesem Hause Feuer aus. 
Nur mit genauer Noth entging der Kurfürst dem Flammentode. Er 
eilte nach Wittenberg, wurde in Folge des Schreckes krank und starb 
*) Sachsen-Lauenburg siehe unter Kurfürst Friedrich August I. (August 
dem Starken).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.