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hatte zwar Huß nicht mit zum Feuertode verdammt, er hatte vorher
Constanz wieder verlassen, aber er war dessenungeachtet ein großer
Feind der Lehren, die Huß auf Grund der heiligen Schrift aus—
gebreitet hatte, und Friedrich glaubte deshalb, Gott einen Dienst zu
thun, wenn er an der Ausrottung der Hussiten mit Theil nähme.
Er rüstete ein auserlesenes Heer aus und brach mit anderen deutschen
Fürsten in Böhmen ein. So tapfer auch Friedrich und sein Heer
stritt — er vermochte nicht viel auszurichten. Endlich übertrug ihm
der Kaiser den Oberbefehl und überließ ihm als Lohn einstweilen
mehrere Städte in Böhmen, z. B. Außig an der Elbe, welche Stadt
Friedrich mit seinen Truppen besetzte.
c) Die Schlacht bei Außig (den 16. Juni 1426).
Zwar hatten die Hussiten ihren berühmten Feldherrn Ziska an
der Pest verloren, allein sie erhielten sehr bald an Prokop einen
neuen tapferen Anführer. Dieser vereinigte seine Scharen zu neuem
Kampfe. Er rückte 1426 gegen Außig vor und wollte die Sachsen
zum Lande hinausjagen. Schrecken und Angst ergriff dieselben.
Auf schnaubenden Rossen eilten Boten nach Sachsen, überbrachten
die Nachricht vom Heranrücken der Hussiten und baten um schleunige
Hilfe. Alles war bestürzt und niemand wußte anfangs zu rathen
7 zu helfen, da der Kurfürst sich damals gerade in Nürnberg
efand.
Etwas mußte aber geschehen, sonst hatte man zu fürchten, daß
die Hussiten endlich in Sachsen einfallen würden. Dieser Verlegen-
heit machte ein schwaches Weib ein Ende. Die Kurfürstin Katha-
rina stellte sich an die Spitze. Als die Schreckensnachricht aus
Böhmen einging, hielt sie sich gerade in Freiberg auf. Nach allen
Gegenden des Landes flogen Eilboten und überbrachten im Namen
der Kurfürstin allen streitbaren Männern die Aufforderung, die
Waffen zu ergreifen, um den bedrängten Brüdern in Außig zu Hilfe
zu eilen und das Vaterland gegen den heranrückenden Feind zu
schützen. Die Edelleute verließen ihre Schlösser und die Bürger ihre
Städte und eilten der Freiberger Gegend zu, denn hier, und zwar
bei dem Dorfe Bobritzsch an dem Flüßchen Bobritzsch, sollte sich
das Heer sammeln. Mehr als 20 000 Kämpfer begrüßten hier
einander. Muth und Tapferkeit sprach aus ihren Zügen. Jetzt er-
schien die Kurfürstin Katharina zu Roß. Wie ein erfahrener Feld-
herr ritt sie die Reihen auf und ab, ermuthigte mit beredter Zunge
die Krieger zu tapferem Streit, da es jetzt gelte, ihre bedrängten
Landsleute und das Vaterland zu retten. Ein tausendstimmiges
Hurrah erfüllte die Luft, und siegesgewiß setzte sich das auserlesene
Heer in Bewegung.
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