mir auch kaum eine Nation oder einen leitenden Staats-
mann vorstellen, der so wahnsinnig wäre, die Verant-
wortung eines Krieges auf sich zu nehmen, der bei den heu-
tigen Kampfesmitteln den Ruin selbst des Siegers bedeuten
dürfte. Das könnte man höchstens tun in einer Sache, deren
Gerechtigkeit bewirken würde, daß man auf den Schultern
der ganzen gebildeten Welt stände.“
Bismarck und seine Gemahlin kamen wiederholt auf ihre
Hochzeitsreise zu sprechen, die sie im Jahre 1847 nach Italien
machten. Mit besonderer Liebe weilten ihre Erinnerungen
bei Bergamo, wo sie gerade während der Zeit der großen
Messe anlangten, da viel buntes Volk von nah und fern herbei-
geströmt war. Bismarck gedachte noch besonders der Ber-
gamoer Pfirsiche, die er später nie wieder so prachtvoll ge-
gessen habe.“)
Friedrichsruh, Anfangs Oktober 1889.
Außerungen gegenüber dem Vorsitzenden der in
Hamburg tagenden Versammlung der Holzindu-
striellen, betreffend die volitische Lage.“
Bismarck: „Die auswärtige Lage ist so friedlich, daß Sie
ohne die geringste Befürchtung an die Arbeit gehen können;
*") Nach einer Mitte August 1889 erschienenen, aus bester
OQuelle stammenden Meldung der Ostschweiz soll Bismarck in
der schweizerischen Anarchisten -Angelegenheit geäußert haben, es
sei ihm nie eingefallen, einen Bruch mit der Schweiz herbei-
führen zu wollen. Wenn im Konuflikte eine scharfe Tonart von
Seite Deutschlands angewendet wurde, habe man den Grund
darin zu suchen, daß die schweizerische Regierung im ganzemn
Handel voon Anfang an überaus derb auftrat. „Gegenüber
dem. was die Schweizer Regierung uns bot, war das Auf-
treten der französischen Regierung im Schnäbele-Handel ein aus-
gesucht höfliches zu nennen.“
*) Nach dem Berliner Korrespondent des „Journal des
Débats“. Am 10. Oktober 1889 schrieb die „Nat.-Ztg.“ Nr. 556: