Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Friedrichsruh, 22. Oktober 1889. 
Unterredung mit dem Abgesandten des Sultans 
von Sansibar, betreffend Deutschlands Verhältnis 
zu Sansibar.“ 
Bismarck wies in der Unterredung auf das enge Zu- 
sammengehen Deutschlands mit England hin und betonte 
ausdrücklich, die deutsche Stellung in Sansibar sei mehr eine 
kaufmännische als eine politische. „Ich lege Wert darauf, 
daß die Deutschen gute Beziehungen zum Sultan unterhalten, 
diese Beziehungen werden auch für den Sultan pekuniär vor- 
teilhaft sein, da die Deutschen und der Sultan bei gegen- 
seitigem Vertrauen gemeinsam gute Geschäfte machen können, 
die bei dem früher bestehenden Mißtrauen unmöglich waren.“ 
Friedrichsruh, 23. November 1889. 
Unterredung mit dem Minister v. Mittnacht, be- 
treffend die Reichstagsdebatte über Waldersee, 
Bennigsens Forderung eines selbständigen Reichs- 
finanzministers, den Entwurf eines neuen Sozi- 
alistengesetzes, württembergische Verhältnisse.“ 
Bismarck: „Ich finde die von dem Abgeordneten Richter 
im Reichstage gestellte Anfrage, ob der Chef des General- 
stabes, Waldersee, darauf ausgeht, die auswärtige Politik 
des Reichskanzlers oder des Staatssekretärs zu kreuzen, äußerst 
unangebracht. An Stelle des Kriegsministers würde ich ihm 
gar nicht antworten.“““) Ebenso intempestiv war die von Bennig- 
  
*) Nach dem „Hamburger Korrespondenten“ vgl. die „West- 
deutsche Zeitung“ Nr. 255 vom 31. Oktober 1889. 
**) Nach Mittnachts „Erinnerungen an Bismarck“. Neue 
Folge. S. 55 f. Z% 
*“#) Unmittelbar nach Richter hatte sich der Kriegsminister 
von Verdy zu der Erwiderung erhoben, daß er das, was in 
dieser Richtung in den letzten Monaten in der Presse sich abgespielt 
habe, für frivol und beleidigend für die Armee erkläre.
	        
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