Full text: Großherzoglich Sachsen Weimar-Eisenachisches Regierungs-Blatt aufs Jahr 1821. (5)

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dieser Art entwickelten fich waͤhrend der Be- 
rathung mancherley Bedenken, obschon man 
die Erleichterung, welche den Zinspflichtigen 
dadurch verschafft werden koͤnne und solle, 
nicht verkannte. Und wenn auch unter ge- 
wissen Bedingungen die Kammer und das 
Land einen Vortheil von einer solchen per- 
manenten Einrichtung haben könnten; so 
seven dagegen andere Fälle eben so gewiß, 
wo beyde empfindliche Nachtheile davon ver- 
#würen würden. Deswegen erklärte sich der 
Landtag in seiner Mehrheit, daß sich ihm 
der vorgelegte Plan, wenigstens vor jetzt, 
nicht zu einer gesetzlichen Bestimmung zu 
eignen scheine; doch werde er es dankbar 
anerkennen, wenn Großherzogl. Kammer 
serner, wie zeither, die Wuͤnsche einzelner 
Zinspflichtigen zu befriedigen, und Geld statt 
Körnerzinsen anzunehmen, sich geneigt finden 
lasse. 
Acht und siebenzigske, neun und siebenzigste 
und ein und achtzigste Sitzung 
den 27sten, 28sten und zosten Marz. 
In Gegenwart von 25. Abgeordneten. 
Der in der eilften Sitzung begonnene, 
aber bis jetzt ausgesetzte Vortrag über das 
höchste Decret v. 20sten November 1820. 
die Kirchen= und Schulangelegenhei- 
ten betr. (s. Beylage #l.) wurde in diesen 
3. Sitzungen fortgesetzt und beendigt. 
Bey den mitgetheilten gesetzlichen Be- 
stimmungen zur allgemeinen Normirung und 
resp. Beschränkung der Schul-Ferien, so 
wie zur Verhüthung der Schulversäum- 
nisse, auf dem Lande, fand der Landtag 
nur wenig zu erinnern, und die bey den 
letztern zur Sprache gebrachte Einrichtung 
der Presbyterien schien ihm, besonders wenn 
man sie msglichst einfach gestalte, sehr wün- 
schenswerth. 
Aus den Mittheilungen über die Erhs- 
hung der geringen Schulbesoldungen bis zu 
100 rthlr. überzeugte sich zwar der Land- 
tag von der unermüdeten Thätigkeit der 
Behörden, der ausgesprechenen Bestimmung 
zu genügen und erkannte dieselbe dankbar 
an; aber es that ihm auch weh, daß der 
Erfüllung der guten Absicht bis jetzt so 
mancherley unüberwindliche Hindernisse enk- 
gegen getreten waren. 
Die geschehenen Anträge auf Verwilli- 
gungen für das Gymnasium zu Eisenach, 
für die Landschullehrer= Seminarien in Wei- 
mar und Eisenach, für die Versorgung der 
Geistlichen und Schullehrerwittwen, und für 
die Verbesserung der geringen Predigerstellen 
bey armen Gemeinden, erkannte der dand- 
tag für so dringend, und die dadurch zu 
treffenden Einrichtungen für so wohlthátig 
fürs Ganze, daß er sich zu einer allgemei- 
nen jährlichen Verwilligung von mehr als 
5000 rthlr. entschloß. 
Ueber die Verwendung jener Summe 
im Einzelnen glaubte sich der Landtag nicht 
aussprechen zu dürfen, sondern dieselbe viel- 
mehr den Behörden überlassen zu müssen, 
jedoch mit dem Verlangen, daß ihm in Zu- 
kunft ein vollständiger Plan darüber, wie 
die verwilligte Summe verwendet worden 
sen, vorgelegt werden möge. Dabey er- 
schien es aber auch, aus mehrern sehr trif- 
tigen Gründen nothwendig, daß mit Eintritt 
der neuen Steuerverfassung, die bis jetzt 
noch bey einzelnen Geistlichen statt findende 
Entschädigung für die aufgehobene Trank- 
steuer= und Impost-Freiheit, vom Jahre 1822. 
an, aus der Haupt-Landschafftskasse, gänz- 
lich cessire, und überließ es der geistlichen 
Oberbehörde, aus den jetzt dargebotenen 
Nitteln, unter der Form einer Besoloungs-
	        
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