Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1848. (32)

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wird, ohne daß die dazu erforderlichen Aufwaͤnde, wie bisher, durch Steuer- 
erhöhung geschafft werden müßten. 
b) Eine Verminderung des Aufwandes auf den Staatsdienst ist eine der 
Hauptaufgaben des Staats-Ministeriums, und es werden wohl schon im Laufe 
des gegenwärtigen Jahres sehr wesentliche, nach ihren allgemeinen Umrissen 
bereits beschlossene organische Veränderungen in das Leben treten. Allein 
die Einführung derselben muß sorgsam vorbereitet und nicht übereilt wer- 
den, wenn man nicht durch ungeduldige Eile und Hast das Beste, was zu er- 
reichen ist, verderben will. Auch ist zu erwägen, daß gerade die gegenwärti- 
gen Verhältnisse, daß die Vorbereitung, Einführung und Durchführung man- 
cher neuen Maßregeln die Kräfte der bestehenden Staatsbehörden in nachster 
Zeit auf ungewöhnliche Weise in Anspruch nehmen werden. 
c) Welchen Einfluß der bezweckte herrliche Aufbau des geliebten deut- 
schen Vaterlandes auch auf die Finanzen des Großherzogthumes haben wird, 
läßt sich noch gar nicht übersehen. Doch wird es richtiger seyn, in dieser 
Beziehung mehr auf die Vortheile des Landes und der Landesbewohner, als 
auf den unmittelbaren Gewinn der Staatskasse zu hoffen. Es wird, was 
nach der einen Seite hin erspart werden kann, für den Bedarf der Central= 
Gewalt, für Handels= und politische Verbindungen, vielleicht für eine deutsche 
Flotte ganz oder zum Theil verwendet werden müssen. Vielleicht, daß, wie von 
vielen Seiten gewünscht wird, die indirekten Steuern, welche jetzt die Staatsangehö- 
rigen aufbringen, herabgesetzt werden. Dann aber werden die direkten Steuern steigen 
müssen. Es ist zu wünschen und zu hoffen, daß Deutschland seine Wehrverfassung so 
ordnet, daß ein sehr beträchtlicher Theil des Etats für die stehenden Heere wegfllt. 
Aber es ist auch zu wünschen und zu hoffen, daß überall in Deutschland der Erziehung 
der Jugend, namentlich dem eigentlichen Volksschulwesen, ein neuer Aufschwung ge- 
geben wird. Dieses ist ohne bedeutende Geldopfer nicht möglich. Die Bild- 
ner der deutschen Jugend übernehmen in diesen Tagen den edlen Beruf, mit 
der Liebe zur Freiheit und Seldbstständigkeit den Sinn für Gesetz und Ordnung 
in der ihrer Leitung anvertrauten Jugend zu wecken und in Verbindung mit 
anderen Kräften in unserem hochbegabten deutschen Volke jenen hohen Sinn 
heranzuerziehen, welcher in sturmbewegten Zeiten zunächst daran denkt, Opfer 
auf dem Altare des Vaterlandes niederzulegen, und es verschmäht, in eben die- 
sen Zeiten auf Kosten des Gemeinwohles irgend einen Sondervortheil zu er- 
streben. Wie nöthig es ist, diesen Sinn so lebendig zu machen, daß zur rech- 
ten Stunde die That nicht fehle, davon überzeugt man sich heute leicht in
	        
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