Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1861. (45)

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dungen unmittelbar dem Auslande zugeführt worden sind, den Aufgeber zu vertre- 
ten und demselben, falls ihre Bemühungen erfolglos bleiben sollten, alle vorlie- 
genden Mittel (Urkunden über die Ablieferung der Sendung u. s. w.) an die Hand 
zu geben, welche ihn in den Stand setzen können, seine Ansprüche der ausländi- 
schen Beförderungsanstalt gegenüber selbst weiter zu verfolgen. 
6) Den Parteien gegenüber liegt die Ersatzpflicht derjenigen Postverwaltung 
ob, welcher die Postanstalt der Aufgabe angehört. 
Der Ersatzanspruch ist von Seiten des Absenders, und nur sofern dieser 
nicht zu ermitteln ist, oder die Verfolgung seines Anspruches dem Adressaten zu- 
weist, von letzterem zu erheben. 
Der Ersatz kann gegenüber der Postverwaltung nur innerhalb eines halben 
Jahres, vom Tage der Aufgabe an gerechnet, beansprucht werden. 
7) Der den Ersatz leistenden Verwaltung bleibt es überlassen, eintretenden 
Falles den Regreß an diejenige Verwaltung zu nehmen, in deren Bezirke der Ver- 
lust oder die Beschädigung entstanden ist. Es gilt hierfür bis zur Führung des 
Gegenbeweises diejenige Postverwaltung, welche die Sendung von der vorhergehen- 
den Verwaltung unbeanstandet übernommen hat, und weder die Ablieferung an den 
Adrefsaten, noch auch in den betreffenden Fällen die unbeanstandete Ueberlieferung 
an die nachfolgende Vereins-Postverwaltung nachzuweisen vermag. 
Von der Bestimmung, daß mit der unbeanstandeten Uebernahme die Haft- 
pflicht auf die übernehmende Verwaltung übergeht, tritt in dem Falle eine Aus- 
nahme ein, wo es sich um eine Spoliation oder Beschädigung handelt, welche 
ohne eine leicht wahrnehmbare Verletzung der Emballage oder des Verschlusses, so- 
wic ohne Herbeiführung einer Gewichts-Differenz verübt worden ist, und deren 
Entstehung nicht hat ermittelt werden können. In diesem Falle haben die bethei- 
ligten Verwaltungen zu dem Schadenersatze in einem nöthigenfalls durch Schieds- 
richterspruch (s. Nr. 8) festzustellenden Verhältnisse beizutragen. 
8) Können bei Reklamations-Fällen die betheiligten Verwaltungen sich dar- 
über nicht einigen, ob den ermittelten Umständen nach angenommen werden könne, 
daß die Beschädigung oder der Abgang Statt gefunden, während sich die Sendung 
in den Händen der Post befunden, dem Reklamanten also überhaupt ein Ersatz zu 
gewähren sey, oder darüber, ob und in welchem Maße die eine oder die andere 
Postverwaltung den Ersatz zu leisten bezw. dazu beizutragen hat, so kann auf eine 
schiedsrichterliche Entscheidung provocirt werden. Diese hat sich zunächst, sofern 
auch dieser Punkt noch streitig, darauf zu beziehen, ob im konkreten Falle dem 
Reklamanten überhaupt ein Ersatz zu gewähren sey, sodann aber auch darauf,
	        
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