Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen auf das Jahr 1906. (90)

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der Zustand der Bronchien und Lungenarterien, letzterer namentlich mit Rück— 
sicht auf eingetretene Verstopfungen usw. festgestellt. Zu diesem Zwecke sind 
die Luftwege und die größeren Lungengefäße mit der Schere aufzuschneiden und 
bis in ihre feinsten Verästelungen zu verfolgen. 
Wo der Verdacht vorliegt, daß fremde Massen in die Luftwege hinein— 
gelangt sind, und wo Stoffe in den Luftwegen gefunden werden, deren Natur 
durch ihre groben Merkmale nicht sicher angezeigt wird, ist eine mikroskopische 
Untersuchung zu veranstalten. Ebenso sind, wo der Verdacht einer Fettembolie 
vorliegt, alsbald Schnitte des Lungengewebes daraufhin mikroskopisch zu durch- 
mustern, um ein Urteil über das Vorhandensein und gegebenen Falles den 
Umfang der Embolie zu gewinnen. 
19. 
Die Untersuchung des Halses kann, wie erwähnt, je nach der Eigentüm- 
lichkeit des Falles nach derjenigen der Brustorgane oder in Verbindung mit 
derselben vorgenommen werden. In der Regel empfiehlt es sich, die großen 
Gefäße und die Nervenstämme in ihrer natürlichen Lage zu untersuchen, was 
insbesondere bei Erhängten oder bei dem Verdacht des Erwürgungstodes geboten 
ist, um zu ermitteln, ob die inneren Häute der Halsschlagadern verletzt sind 
oder nicht. In diesen Fällen sind vorher etwaige Veränderungen an den 
vorderen Halsmuskeln festzustellen, auch ist dabei die Ablösung der Haut des 
Halses in besonders vorsichtiger Weise zu bewirken, damit eine Verwechselung 
zwischen den während des Lebens entstandenen Rissen in den Halsmuskeln und 
den bei der Sektion etwa bewirkten Verletzungen derselben ausgeschlossen 
werden kann. 
Wenn, wie bei Ertrunkenen, auf den Inhalt der Luftwege besonderer 
Wert zu legen ist, werden stets der Kehlkopf und die Luftröhre vor Heraus- 
nahme der Lungen in ihrer natürlichen Lage durch einen Schnitt von vornher 
eröffnet, welcher in die größeren Luftröhrenäste fortzusetzen ist. Dabei ist zu- 
gleich ein vorsichtiger Druck auf die Lungen ausznüben, um zu sehen, ob und 
welche Flüssigkeiten usw. dabei in die Luftröhre aufsteigen. Für gewöhnlich, 
insbesondere in Fällen, wo Verletzungen des Kehlkopfs und der Luftröhre statt- 
gefunden haben, oder wichtige Veränderungen ihres Gewebes vermntet werden, 
findet die Offnung der Luftwege erst nach ihrer Herausnahme von der hinteren 
Seite her statt.
	        
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