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der Zustand der Bronchien und Lungenarterien, letzterer namentlich mit Rück—
sicht auf eingetretene Verstopfungen usw. festgestellt. Zu diesem Zwecke sind
die Luftwege und die größeren Lungengefäße mit der Schere aufzuschneiden und
bis in ihre feinsten Verästelungen zu verfolgen.
Wo der Verdacht vorliegt, daß fremde Massen in die Luftwege hinein—
gelangt sind, und wo Stoffe in den Luftwegen gefunden werden, deren Natur
durch ihre groben Merkmale nicht sicher angezeigt wird, ist eine mikroskopische
Untersuchung zu veranstalten. Ebenso sind, wo der Verdacht einer Fettembolie
vorliegt, alsbald Schnitte des Lungengewebes daraufhin mikroskopisch zu durch-
mustern, um ein Urteil über das Vorhandensein und gegebenen Falles den
Umfang der Embolie zu gewinnen.
19.
Die Untersuchung des Halses kann, wie erwähnt, je nach der Eigentüm-
lichkeit des Falles nach derjenigen der Brustorgane oder in Verbindung mit
derselben vorgenommen werden. In der Regel empfiehlt es sich, die großen
Gefäße und die Nervenstämme in ihrer natürlichen Lage zu untersuchen, was
insbesondere bei Erhängten oder bei dem Verdacht des Erwürgungstodes geboten
ist, um zu ermitteln, ob die inneren Häute der Halsschlagadern verletzt sind
oder nicht. In diesen Fällen sind vorher etwaige Veränderungen an den
vorderen Halsmuskeln festzustellen, auch ist dabei die Ablösung der Haut des
Halses in besonders vorsichtiger Weise zu bewirken, damit eine Verwechselung
zwischen den während des Lebens entstandenen Rissen in den Halsmuskeln und
den bei der Sektion etwa bewirkten Verletzungen derselben ausgeschlossen
werden kann.
Wenn, wie bei Ertrunkenen, auf den Inhalt der Luftwege besonderer
Wert zu legen ist, werden stets der Kehlkopf und die Luftröhre vor Heraus-
nahme der Lungen in ihrer natürlichen Lage durch einen Schnitt von vornher
eröffnet, welcher in die größeren Luftröhrenäste fortzusetzen ist. Dabei ist zu-
gleich ein vorsichtiger Druck auf die Lungen ausznüben, um zu sehen, ob und
welche Flüssigkeiten usw. dabei in die Luftröhre aufsteigen. Für gewöhnlich,
insbesondere in Fällen, wo Verletzungen des Kehlkopfs und der Luftröhre statt-
gefunden haben, oder wichtige Veränderungen ihres Gewebes vermntet werden,
findet die Offnung der Luftwege erst nach ihrer Herausnahme von der hinteren
Seite her statt.