Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1896. (30)

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§. 2097. 
Ist Jemand für den Fall, daß der zunächst berufene Erbe nicht Erbe sein 
kann, oder für den Fall, daß er nicht Erbe sein will, als Ersatzerbe eingesetzt, so 
ist im Zweifel anzunehmen, daß er für beide Fälle eingesetzt ist. 
§ 2098. 
Sind die Erben gegenseitig oder sind für einen von ihnen die übrigen als 
Ersatzerben eingesetzt, so ist im Zweifel anzunehmen, daß sie nach dem Verhältniß 
ihrer Erbtheile als Ersatzerben eingesetzt sind. 
Sind die Erben gegenseitig als Ersatzerben eingesetzt, so gehen Erben, die 
auf einen gemeinschaftlichen Erbtheil eingesetzt sind, im Zweifel als Ersatzerben für 
diesen Erbtheil den anderen vor. 
§ 2099. 
Das Recht des Ersatzerben geht dem Anwachsungsrechte vor. 
Dritter Titel. 
Einsetzung eines Nacherben. 
§. 2100. 
Der Erblasser kann einen Erben in der Weise einsetzen, daß dieser erst Erbe 
wird, nachdem zunächst ein Anderer Erbe geworden ist (Nacherbe). 
§. 2101. 
Ist eine zur Zeit des Erbfalls noch nicht erzeugte Person als Erbe eingesetzt, 
so ist im Zweifel anzunehmen, daß sie als Nacherbe eingesetzt ist. Entspricht es 
nicht dem Willen des Erblassers, daß der Eingesetzte Nacherbe werden soll, so ist die 
Einsetzung unwirksam. 
Das Gleiche gilt von der Einsetzung einer juristischen Person, die erst nach 
dem Erbfalle zur Entstehung gelangt; die Vorschrift des §. 84 bleibt unberührt. 
§. 2102. 
Die Einsetzung als Nacherbe enthält im Zweifel auch die Einsetzung als 
Ersatzerbe. 
Ist zweifelhaft, ob Jemand als Ersatzerbe oder als Nacherbe eingesetzt ist, 
so gilt er als Ersatzerbe. 
§. 2103. 
Hat der Erblasser angeordnet, daß der Erbe mit dem Eintritt eines bestimmten 
Zeitpunkts oder Ereignisses die Erbschaft einem Anderen herausgeben soll, so ist an- 
zunehmen, daß der Andere als Nacherbe eingesetzt ist. 
§. 2104. 
Hat der Erblasser angeordnet, daß der Erbe nur bis zu dem Eintritt eines 
bestimmten Zeitpunkts oder Ereignisses Erbe sein soll, ohne zu bestimmen, wer als-
	        
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