Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1898. (32)

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Zustimmung, so entscheidet das gemeinschaftliche obere Gericht. Eine Anfechtung der 
Entscheidung findet nicht statt. 
Diese Vorschriften finden auf die Pflegschaft und die im §. 43 bezeichneten 
Angelegenheiten entsprechende Anwendung. 
§. 47. 
Ist über einen Deutschen, der im Auslande seinen Wohnsitz oder Aufenthalt 
hat, die nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs erforderliche Vormund- 
schaft im Ausland angeordnet, so kann die Anordnung der Vormundschaft im Inland 
unterbleiben, wenn dies im Interesse des Mündels liegt. 
Hat ein Deutscher, über den im Inland eine Vormundschaft angeordnet ist, 
im Auslande seinen Wohnsitz oder Aufenthalt, so kann das Gericht, bei welchem die 
Vormundschaft anhängig ist, sie an den ausländischen Staat abgeben, wenn dies im 
Interesse des Mündels liegt, der Vormund seine Zustimmung ertheilt und der aus- 
ländische Staat sich zur Uebernahme bereit erklärt. Verweigert der Vormund oder, 
wenn mehrere Vormünder die Vormundschaft gemeinschaftlich führen, einer von ihnen 
seine Zustimmung, so entscheidet an Stelle des Gerichts, bei welchem die Vormund- 
schaft anhängig ist, das im Instanzenzuge vorgeordnete Gericht. Eine Anfechtung 
der Entscheidung findet nicht statt. 
Diese Vorschriften gelten auch für die Pflegschaft. 
§. 48. 
Wird bei einem Standesbeamten der Tod einer Person, die ein minder— 
jähriges Kind hinterlassen hat, oder die Geburt eines ehelichen Kindes nach dem 
Tode des Vaters oder die Geburt eines unehelichen Kindes oder die Auffindung 
eines Minderjährigen, dessen Familienstand nicht zu ermitteln ist, angezeigt oder 
wird vor einem Standesbeamten von einer Frau, die ein minderjähriges eheliches 
Kind hat, eine Ehe geschlossen, so hat der Standesbeamte hiervon dem Vormund- 
schaftsgericht Anzeige zu machen. 
§. 49. 
Erlangt der Gemeindewaisenrath von einem Falle Kenntniß, in welchem ein 
Vormund, ein Gegenvormund oder ein Bfleger zu bestellen ist, so hat er dem Vor- 
mundschaftsgericht Anzeige zu machen. Zugleich soll er die Person vorschlagen, die 
sich zum Vormunde, Gegenvormund oder Pfleger eignet. 
§. 50. 
Wird die Anordnung einer Vormundschaft oder einer Pflegschaft in Folge eines 
gerichtlichen Verfahrens erforderlich, so hat das Gericht das zuständige Vormund- 
schaftsgericht hiervon zu benachrichtigen. 
§. 51. 
Eine Verfügung, durch die von dem Vormundschaftsgerichte festgestellt wird, 
daß der Vater oder die Mutter auf längere Zeit an der Ausübung der elterlichen 
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