Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1907. (41)

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Die nicht mit Ölfarbe gestrichenen Flächen der Wände und Fuß- 
böden werden mit Kalkmilch angetüncht; dieser Anstrich ist nach 
drei Stunden zu wiederholen. Erst nach dem Trocknen des zweiten 
Anstrichs darf wieder feucht abgescheuert werden. 
Wände mit Plüsch- oder ähnlichen Bezügen können nach Maß- 
gabe der Vorschriften in Ziffer 21 desinfiziert werden. 
Die mit Ölfarbe gestrichenen Flächen der Wände und Fußböden 
werden frisch gestrichen, jedoch darf zuvor der alte Anstrich nicht durch 
Abkratzen oder dergleichen beseitigt werden. 
b) Trink-, Gebrauchs- und Ballastwasser ist mit Kalkmilch oder mit 
Chlorkalkmilch zu desinfizieren. Von der Kalkmilch sind 2 Liter zu je 
100 Liter des Wassers zuzusetzen; es ist eine mindestens einstündige 
Einwirkung des Desinfektionsmittels erforderlich. Chlorkalkmilch ist 
dem Wasser im Verhältnisse von 1 zu 10 000 zuzusetzen; es ist eine 
mindestens halbstündige Einwirkung der Chlorkalkmilch erforderlich. 
Kalkmilch und Chlorkalkmilch sind mit dem Wasser sorgfältig durch 
wiederholtes Umrühren zu vermischen. Unter Umständen kann Trink- 
und Gebrauchswasser auch durch Einleiten von Wasserdampf desinfi- 
ziert werden. - 
Liegen Wasserbehälter im Doppelboden des Schiffes, so wird es 
sich in der Regel empfehlen, das Wasser aus ihnen nach und nach 
in den Maschinenbilgeraum überpumpen zu lassen und hier mit Kalk- 
milch oder Chlorkalkmilch zu desinfizieren. 
Handelt es sich um stehende Wasserbehälter in den Laderäumen, 
so kann man unter Umständen die Kalkmilch unmittelbar in sie hinein- 
schütten und kräftig umrühren lassen. Zu diesen Maßnahmen ist der 
Schiffsmaschinist hinzuzuziehen. . 
c) Die Desinfektion des Bilgeraums mit seinem Inhalte geschieht durch 
Kalkmilch, die mit 9 Teilen Wasser verdünnt ist (Kalkbrühe), in fol- 
gender Weise: 
In diejenigen Teile des Bilgeraums, welche leicht durch Abheben 
der Garnierungen und der Flurplatten zugänglich gemacht werden 
können (Maschinen- und Kesselraum, leere Laderäume), ist an möglichst 
vielen Stellen Kalkbrühe eimerweise hineinzugießen. Durch Umrühren 
mit Besen muß die Kalkbrühe kräftig mit dem Bilgewasser vermischt 
und überall, auch an die Wände des Bilgeraums angetüncht werden. 
Zur Desinfektion der Maschinenbilge kann an Stelle der Kalkbrühe 
verdünntes Kresolwasser in gleicher Weise angewendet werden. 
Überall da, wo der Bilgeraum nicht frei zugänglich ist, wird 
durch die von Deck herunterführenden Pumpen (Notpumpen) und 
Peilrohre soviel Kalkbrühe eingegossen, bis sie den Bilgeraum, ohne
	        
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