Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1907. (41)

--  589  -- 
Chlorkalkmilch erforderlich, Kalkmilch und Chlorkalkmilch sind mit dem Wasser 
sorgfältig durch wiederholtes Umrühren zu vermischen. Unter Umständen kann 
Trink- und Gebrauchswasser auch durch Einleiten von Wasserdampf desinfiziert 
werden. 
Liegen Wasserbehälter im Doppelboden des Schiffes, so wird es sich in 
der Regel empfehlen, das Wasser aus ihnen nach und nach in den Maschinen- 
bilgeraum überpumpen zu lassen und hier mit Kalkmilch oder Chlorkalkmilch zu 
desinfizieren. 
Handelt es sich um stehende Wasserbehälter in den Laderäumen, so kann 
man unter Umständen die Kalkmilch unmittelbar in sie hineinschütten und kräftig 
umrühren lassen. Zu diesen Maßnahmen ist der Schiffsmaschinist hinzuzuziehen. 
§  31. 
Die Desinfektion des Bilgeraums mit seinem Inhalte geschieht durch 
Kalkmilch, die mit 9 Teilen Wasser verdünnt ist (Kalkbrühe), in folgender Weise: 
In diejenigen Teile des Bilgeraums, welche leicht durch Abheben der 
Garnierungen und der Flurplatten zugänglich gemacht werden können (Maschinen- 
und Kesselraum, leere Laderäume), ist an möglichst vielen Stellen Kalkbrühe 
eimerweise hineinzugießen. Durch Umrühren mit Besen muß die Kalkbrühe kräftig 
mit dem Bilgewasser vermischt und überall, auch an die Wände des Bilge- 
raums, angetüncht werden. Zur Desinfektion der Maschinenbilge kann an Stelle 
der Kalkbrühe verdünntes Kresolwasser in gleicher Weise angewendet werden. 
Überall da, wo der Bilgeraum nicht frei zugänglich ist, wird durch die 
vom Deck herunterführenden Pumpen (Notpumpen) und Peilrohre so viel Kalk- 
brühe eingegossen, bis sie den Bilgeraum, ohne die Ladung zu berühren, anfüllt. 
Nach 12 Stunden kann die Bilge wieder entleert werden. Im einzelnen wird 
folgendermaßen verfahren: 
a) Der Wasserstand in den Peilrohren wird gemessen; 
b) 100 bis 200 Liter Kalkbrühe — je nach der Größe des Schiffes oder 
der einzelnen Abteilungen — werden eingefüllt; 
c)  der Wasserstand in den Peilrohren wird wieder gemessen. 
Zeigt sich jetzt schon ein erhebliches Ansteigen des Wasserstandes, 
so ist anzunehmen, daß sich irgendwo die Verbindungslöcher der ein- 
zelnen Abschnitte des Bilgeraums verstopft haben, so daß keine freie 
Zirkulation des Wassers stattfindet. In solchen Fällen muß wegen 
der Gefahr des Überlaufens der Kalkbrühe und der dadurch bedingten 
Beschädigung der Ladung das Einfüllen unterbrochen werden, die 
Desinfektion des Bilgeraums kann dann erst bei leerem Schiffe statt- 
finden. 
d)  Steigt das Wasser nur langsam, so ist, während von Zeit zu Zeit 
der Wasserstand gemessen wird, so viel Kalkbrühe einzufüllen, als der 
Bilgeraum ohne Schaden für die Ladung aufnehmen kann.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.