Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte.

Bajoarien unter den Agilolfingern. 7 
mittleren Donau nach Pannonien ausgebreitet hatten, die östlichen 
Nachbarn der Bajoarier blieben, drohte diesen von Osten her keine 
Gefahr; als aber die Longobarden nach dem Sturze der ostgoth- 
ischen Herrschaft in Italien (554) auf die Einladung des byzan- 
tinischen Feldhberrn Narses (568) nach Italien aufbrachen unb- 
das von ihnen geräumte Pannonien ihren bisherigen Bundes- 
genossen, den Avarens), überließen, drängten diese in Vereinig- 
ung mit Slaven= oder Wendenvölkern (Karantanen) un- 
aufhörlich auf die Bajoarier, bis diese das Land östlich von 
der Enus räumten und, in westlicher und südwestlicher Richtung 
vorgehend, in jene Gefilde einrückten, welche nachmals und noch 
heute im eigentlichsten Sinne Bayern heißen und nördlich von 
der Donau, östlich von der Enns, südlich vom Nocius 
(Noßbach oberhalb Trient), westlich vom Lech begrenzt sind. 
Was sich auf dieser Strecke an Bojern noch vorfand, verschmolz 
mit den eingewanderten Bajoariern allmählig zu einem Volke, die 
zurückgebliebenen römischen Unterthanen dagegen wurden tribut- 
pflichtig gemacht und Römlinge (Romanisci, Romanenses), 
Wallen, Walchen oder Wälsche genannt, welch'’ letztere Namen 
noch in Wallerstein, Wallersee, Traunwalchen, Straß- 
walchen, Seewalchen fortleben. 
In dem neuen Vaterlande hatten die Bajoarier nach drei 
Seiten hin Nachbarn germanischer Abkunft, denn im Süden saßen 
die Longobarden, im Westen die Alemuannen oder Schwaben, 
im Norden die Thüringer. Im Osten saßen die hunnischen 
Avaren, und im Südosten (in Kärnthen und Steyermark) die 
unter dem bestimmten Namen Karantanen geschaarten Slaven. 
In Folge der Abhängigkeit; in welcher sich die westlichen und 
nördlichen Nachbarn der Bajoarier von den Frankeny) befanden 
(die Alemannen seit dem Siege Chlodwigs bei Zülpich im Kölnischen 
496, die Thüringer seit dem Siege Theoderichs oder Theuderichs 
530), geriethen die Bajoarier auf zwei Seiten mit dem mäch- 
tigen Frankenreich in Berührung, und bald in Abhängigkeit, 
welche jedoch anfänglich nur darin bestand, daß die Bajoarier sich 
verpflichten mußten, auf ihrer Seite das Frankenreich zu schützen, 
mit ihren Nachbarn, den Avaren, Karantanen und Longobarden,
	        
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