Der Plan war nicht ausführbar, solange noch nicht mit der
russischen Hilfe gerechnet werden konnte. Aber auch dieser Augen-
blick kam, und 1914 konnte dann Sir Edward Grey den Plan
von der Strategie in eine Politik hinübernehmen, die sich ganz auf
den „Schlag“ einstellte, der Deutschland versetzt werden sollte.
Dieses Wort vom „Schlage“ kehrte wörtlich in dem Berichte wieder,
den der russische Außenminister über seine Reise nach England an
den Zaren im September 1912 erstattete und den diezbollehewästche
Regierung aus den Petersburger Archiven veröffentlicht hat.
Sasonoff schrieb: «
Ich weihte Grey vertraulich in den Inhalt unseres
Marineabkommens mit Franrreinh ein und wies darauf
1 daß laut dem abgeschlossenen Vertrage die franzö-
is che Flotte um die icherung unserer Interessen auf
dem südlichen HPriegsschauplat bemüht sein werde, indem
sie die österreichische Flotte hindert, nach dem Schwarzen
Meer durchzubrechen. Ich fragte dann den Staats-
lerretär ob nicht England uns den gleichen Dienst in
er Nordsee durch Ablenkung des deutschen Geschwaders
von unserer Ostseeku te erweisen könnte. Grey erklärte,
ohne zu schwanken, daß, wenn die in Frage stehenden
Umstände eingetreten sein würden, England alles daran-
setzen werde, um der deutschen Machktellung den fühl-
barsten Schlag zu versetzen. (Wochenschrift der Prawda, Nr.5,
vom 2. März 1919.)
Den Franzosen brauchte England solche Zusicherungen nicht
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liche Waffenhilfe die zanee hür 1870 mit einem Male so viel
aussichtsreicher erscheinen ließ, hetzte man damals die Nation in
den Landkrieg. Die „France militaire“ schrieb schon 1906:
Frankreich weiß gar nicht, wie stark es ist.
Es hat von der etwas größeren Zahl nichts zu fürch-
ten. . . Unsere Offiziere sind den deutschen Offizieren
in taktie en Dingen um zehn Jahre voraus. Und die
ranzösische Artillerie ist der deutschen so überlegen, daß
chon allein dadurch ein Ausfall von 500 000 Mann
ausgeglichen wird. (Prance militalre vom 13. I. 1906.)
Baron Greindl aber nahm einen der zahllosen Vorfälle,
bei deren Gelegenheit ihm Diplomatie oder Presse. zum Kriege zu
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